Die Wasserrute, auch als Schwimmer-Syndrom, Hammelschwanz oder Cold Tail bekannt, ist eine schmerzhafte Erkrankung des Schwanzes bei Hunden. Sie tritt häufig nach einem kalten Bad, einer intensiven Schwimmaktivität oder bei Überanstrengung des Schwanzes auf und führt zu einer plötzlichen Lahmheit des Schwanzes, die für den Hund unangenehm und schmerzhaft ist. Diese Erkrankung betrifft vor allem sportliche Rassen wie Retriever oder Spaniels, die viel im Wasser arbeiten, kann aber auch bei anderen Hunderassen auftreten.

Was ist eine Wasserrute?

Die Wasserrute ist eine schmerzhafte Entzündung der Schwanzmuskulatur, genauer gesagt der Muskeln und Nerven an der Basis des Schwanzes. Sie wird oft nach Überbeanspruchung, Kälteexposition oder nach längeren Aktivitäten im Wasser beobachtet. Der Hund verliert die Fähigkeit, seinen Schwanz normal zu bewegen, und der Schwanz wirkt schlaff und hängt herunter, was beim Hund Schmerzen verursacht.

Die Erkrankung ist in der Regel vorübergehend und nicht schwerwiegend, wenn sie richtig behandelt wird. Dennoch kann sie für den Hund sehr unangenehm sein, da der Schwanz nicht nur zur Kommunikation, sondern auch zur Balance und Stabilität beiträgt.

Ursachen der Wasserrute

Die genaue Ursache der Wasserrute ist nicht vollständig geklärt, aber es gibt mehrere auslösende Faktoren, die die Erkrankung hervorrufen können:

  1. Kälte: Hunde, die nach einem kalten Bad oder nach dem Schwimmen in kaltem Wasser betroffen sind, entwickeln oft eine Wasserrute. Der Temperaturschock und das nasse Fell können die Schwanzmuskulatur beeinträchtigen.
  2. Überbeanspruchung des Schwanzes: Hunde, die ihren Schwanz während intensiver Aktivitäten, wie Schwimmen, Jagen, Laufen oder beim Spielen, stark beanspruchen, können diese Erkrankung entwickeln. Besonders bei Hunden, die länger oder unregelmäßig geschwommen sind, wird eine übermäßige Muskelbeanspruchung vermutet.
  3. Plötzlicher Wechsel zwischen Aktivität und Ruhe: Ein plötzliches Zurückkehren zur Ruhe nach intensiver Aktivität kann zu Muskelsteifheit führen, einschließlich der Muskulatur des Schwanzes.
  4. Lange Zeit in engem Raum: Längeres Einsperren in engen Räumen (z. B. in einer Transportbox), insbesondere nach anstrengender Aktivität, wird ebenfalls als ein Auslöser der Wasserrute vermutet. Der Hund kann den Schwanz nicht frei bewegen, was die Durchblutung und Muskelentspannung beeinträchtigt.
  5. Veranlagung: Bestimmte Hunderassen, insbesondere Jagdhunde und Retriever wie Labrador Retriever, Golden Retriever und Spaniels, sind anfälliger für diese Erkrankung, da sie häufig schwimmen und ihren Schwanz stark einsetzen.

Symptome der Wasserrute

Die Wasserrute ist in der Regel leicht an den spezifischen Symptomen zu erkennen. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

  1. Hängender, schlaffer Schwanz: Der Hund hält seinen Schwanz schlaff herunter, oft wirkt er wie “gebrochen”. Der Schwanz hängt meist direkt hinter der Schwanzwurzel gerade herunter, während das Ende möglicherweise eine leichte Aufwärtsbiegung hat.
  2. Schmerzempfindlichkeit: Die Basis des Schwanzes ist oft sehr schmerzhaft und empfindlich auf Berührung. Der Hund kann auf Berührungen mit Zucken, Wimmern oder Vermeidung reagieren.
  3. Verändertes Verhalten: Der Hund zeigt möglicherweise Widerwillen, den Schwanz zu bewegen oder zu wedeln, und wirkt insgesamt ruhiger oder zurückhaltender. Er kann auch Probleme beim Sitzen oder Hinlegen haben.
  4. Unwohlsein und Schmerzen: Der Hund kann wimmern, sich lecken oder an der Schwanzbasis knabbern, um die Beschwerden zu lindern. In einigen Fällen kann auch eine leichte Schwellung an der Schwanzwurzel auftreten.
  5. Lahmheit: In schweren Fällen kann der Hund Lahmheit oder Steifheit im hinteren Bereich zeigen, da die Entzündung der Schwanzmuskulatur die Bewegung beeinträchtigen kann.

Diagnose der Wasserrute

Die Diagnose der Wasserrute erfolgt in der Regel durch eine klinische Untersuchung des Hundes und die Beurteilung der Symptome. Der Tierarzt wird den Hund untersuchen und den Schwanz, insbesondere die Schwanzbasis, auf Anzeichen von Empfindlichkeit, Schmerzen und Schwellungen untersuchen.

Es ist wichtig, andere Erkrankungen wie Schwanzverletzungen, Frakturen oder Bandscheibenprobleme auszuschließen, die ähnliche Symptome hervorrufen könnten. Röntgenaufnahmen oder andere bildgebende Verfahren sind in der Regel nicht notwendig, es sei denn, es besteht Verdacht auf eine andere Verletzung.

Behandlung der Wasserrute

Die Wasserrute ist eine Erkrankung, die sich in der Regel mit der richtigen Behandlung innerhalb weniger Tage bis Wochen von selbst bessert. Die wichtigste Behandlung besteht darin, dem Hund Ruhe zu gönnen und die Symptome zu lindern.

  1. Ruhe und Schonung: Der Hund sollte für einige Tage ruhiggestellt werden, um der Muskelentzündung Zeit zur Heilung zu geben. Vermeide Aktivitäten wie Schwimmen, Laufen oder andere Aktivitäten, bei denen der Hund seinen Schwanz stark bewegt.
  2. Schmerzmittel und Entzündungshemmer: Der Tierarzt kann entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs) wie Carprofen oder Meloxicam verschreiben, um die Schmerzen zu lindern und die Entzündung zu reduzieren. Diese Medikamente helfen, die Beschwerden des Hundes schnell zu lindern.
  3. Wärmeanwendungen: Wärmeanwendungen an der Schwanzbasis, wie z. B. eine warme Kompresse, können helfen, die Muskeln zu entspannen und die Durchblutung zu fördern.
  4. Flüssigkeitszufuhr: Achte darauf, dass der Hund ausreichend Wasser trinkt, um den Heilungsprozess zu unterstützen und den Körper hydratisiert zu halten.

In den meisten Fällen verschwindet die Wasserrute innerhalb von 3 bis 7 Tagen. In schwereren Fällen kann es jedoch bis zu 2 Wochen dauern, bis der Hund vollständig genesen ist.

Vorbeugung der Wasserrute

Es gibt einige Maßnahmen, die helfen können, eine Wasserrute bei Hunden zu verhindern, insbesondere bei Hunden, die anfällig für diese Erkrankung sind:

  1. Aufwärmen vor Aktivität: Bevor der Hund längere Zeit schwimmt oder intensive körperliche Aktivitäten ausübt, sollte er sich aufwärmen, um die Muskeln zu lockern und Überanstrengung zu vermeiden.
  2. Langsame Abkühlung nach Aktivitäten: Vermeide es, den Hund nach intensiver Aktivität plötzlich zur Ruhe kommen zu lassen. Leichte Bewegung nach dem Schwimmen oder Laufen kann helfen, die Muskulatur zu entspannen.
  3. Vermeidung von kaltem Wasser: Lass den Hund nicht in sehr kaltem Wasser schwimmen, besonders bei kaltem Wetter. Es ist ratsam, bei kühleren Temperaturen auf Schwimmaktivitäten zu verzichten oder den Hund gut abzutrocknen.
  4. Begrenzung der Schwimmzeit: Überwache die Dauer des Schwimmens, besonders wenn der Hund nicht an regelmäßige Schwimmaktivitäten gewöhnt ist. Kürzere Schwimmeinheiten mit Pausen dazwischen können das Risiko einer Wasserrute verringern.

Fazit

Die Wasserrute ist eine häufige, aber vorübergehende Erkrankung, die insbesondere sportliche Hunde betrifft, die viel im Wasser aktiv sind. Obwohl die Erkrankung schmerzhaft ist, erholen sich die meisten Hunde bei rechtzeitiger Behandlung und ausreichender Ruhe schnell wieder. Es ist wichtig, den Hund nach intensiven Aktivitäten genau zu beobachten und sicherzustellen, dass er nicht unter den Symptomen leidet. Mit der richtigen Pflege und Prävention kann das Risiko einer Wasserrute deutlich reduziert werden.

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