Ventrikelvolumen

Das Ventrikelvolumen bezieht sich auf das Blutvolumen, das die Herzkammern (Ventrikel) eines Hundes während des Herzzyklus aufnehmen und ausstoßen. Das Volumen der Ventrikel spielt eine entscheidende Rolle für die Herzleistung und den Blutfluss im Körper. Störungen des Ventrikelvolumens können Hinweise auf Herzerkrankungen oder Herzinsuffizienz geben, die bei Hunden häufig auftreten.

Was ist das Ventrikelvolumen?

Die Ventrikel sind die zwei großen Kammern im Herzen, die das Blut entweder in den Lungenkreislauf (rechter Ventrikel) oder den Körperkreislauf (linker Ventrikel) pumpen. Das Ventrikelvolumen ist die Menge an Blut, die diese Kammern während des Herzzyklus aufnehmen und auswerfen können. Zwei Schlüsselwerte beschreiben das Ventrikelvolumen:

  1. Enddiastolisches Volumen (EDV): Dies ist das Volumen an Blut, das sich am Ende der Diastole, also der Entspannungsphase des Herzens, in den Ventrikeln befindet. Während dieser Phase füllen sich die Ventrikel mit Blut aus den Vorhöfen.
  2. Endsystolisches Volumen (ESV): Dies ist das verbleibende Blutvolumen in den Ventrikeln nach der Systole, also der Kontraktionsphase, bei der das Blut aus den Ventrikeln in die großen Arterien gepumpt wird.

Das Verhältnis zwischen diesen Volumenwerten spielt eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der Herzfunktion und der Effizienz des Blutflusses im Körper des Hundes.

Funktion des Ventrikelvolumens

Das Ventrikelvolumen bestimmt die Pumpleistung des Herzens und damit die Menge an Blut, die durch den Körper des Hundes transportiert wird. Eine angemessene Füllung und Entleerung der Ventrikel sind wichtig, um sicherzustellen, dass ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe zu den Organen und Geweben transportiert werden.

  • Herzauswurfleistung (Schlagvolumen): Das Schlagvolumen ist die Menge an Blut, die bei jedem Herzschlag aus den Ventrikeln gepumpt wird. Es wird berechnet, indem das Enddiastolische Volumen (EDV) minus das Endsystolische Volumen (ESV) genommen wird.

Schlagvolumen = EDV – ESV

Ein höheres Schlagvolumen bedeutet, dass das Herz effizienter Blut in den Körper oder die Lungen pumpt.

  • Herzminutenvolumen (HMV): Das Herzminutenvolumen ist die Menge an Blut, die das Herz in einer Minute pumpt. Es ergibt sich aus der Multiplikation des Schlagvolumens mit der Herzfrequenz. Ein gesundes Herz hält das Herzminutenvolumen stabil, um den Körper mit ausreichend Blut zu versorgen.

Herzminutenvolumen = Schlagvolumen x Herzfrequenz

Störungen des Ventrikelvolumens

Veränderungen im Ventrikelvolumen können auf verschiedene Herzerkrankungen hinweisen. Eine gestörte Füllung oder Entleerung der Ventrikel kann zu Herzinsuffizienz oder anderen Herzproblemen führen.

Erhöhtes enddiastolisches Volumen (EDV):

  • Ein zu hohes EDV deutet darauf hin, dass die Ventrikel überfüllt sind, weil das Herz nicht effizient genug Blut ausstoßen kann. Dies kann auf eine Herzinsuffizienz oder eine Erweiterung der Ventrikel (Dilatation) hinweisen.
  • Symptome: Atemnot, Schwäche, Schwellungen (Ödeme) und Husten, die typisch für Herzprobleme bei Hunden sind.

Erhöhtes endsystolisches Volumen (ESV):

  • Ein hohes ESV zeigt an, dass die Ventrikel nach der Kontraktion nicht genügend Blut auswerfen. Dies ist häufig ein Zeichen für eine Herzmuskelschwäche oder Klappenfehler, die die Pumpfunktion beeinträchtigen.
  • Symptome: Ähnliche Symptome wie bei einem erhöhten EDV, einschließlich Müdigkeit und Atemnot, können auftreten.

Vermindertes Ventrikelvolumen:

  • Ein zu geringes EDV kann darauf hinweisen, dass die Ventrikel nicht ausreichend mit Blut gefüllt werden. Dies kann auf Dehydratation, Blutverlust oder eine Verengung der Herzklappen hinweisen.

Diagnostik des Ventrikelvolumens

Um das Ventrikelvolumen und die Herzfunktion zu bewerten, verwenden Tierärzte verschiedene diagnostische Verfahren:

  1. Echokardiographie (Herzultraschall): Die Echokardiographie ist das wichtigste diagnostische Verfahren zur Beurteilung des Ventrikelvolumens. Mithilfe von Ultraschallwellen können Tierärzte die Größe der Ventrikel, die Dicke der Herzwände und die Funktion der Herzklappen genau untersuchen. Das Ventrikelvolumen und das Schlagvolumen können direkt gemessen werden.
  2. Röntgenaufnahmen: Ein Thorax-Röntgenbild kann helfen, die Größe und Form des Herzens zu beurteilen und Anzeichen einer Vergrößerung der Ventrikel (Kardiomegalie) oder Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge (Anzeichen von Herzinsuffizienz) zu erkennen.
  3. Blutuntersuchungen: Bluttests können verwendet werden, um bestimmte Marker zu messen, die auf eine Herzinsuffizienz oder eine übermäßige Belastung des Herzens hindeuten, wie z. B. den NT-proBNP-Wert.
  4. Elektrokardiogramm (EKG): Ein EKG misst die elektrische Aktivität des Herzens und kann helfen, Herzrhythmusstörungen zu erkennen, die das Ventrikelvolumen und die Herzleistung beeinträchtigen können.

Behandlung von Störungen des Ventrikelvolumens

Die Behandlung von Störungen des Ventrikelvolumens hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab:

Medikamentöse Therapie:

  • Diuretika (z. B. Furosemid) werden verwendet, um überschüssige Flüssigkeit zu entfernen und den Blutdruck zu senken, was die Belastung des Herzens verringert.
  • ACE-Hemmer (z. B. Enalapril) können helfen, den Blutdruck zu kontrollieren und die Herzarbeit zu erleichtern.
  • Digitalisglykoside wie Digoxin können die Kontraktionskraft des Herzens erhöhen, um die Pumpleistung zu verbessern.
  • Betablocker helfen, die Herzfrequenz zu senken und die Belastung des Herzens zu reduzieren.

Chirurgische Eingriffe:

  • Bei Hunden mit angeborenen Herzfehlern oder Klappenfehlern kann eine Herzoperation notwendig sein, um das Problem zu beheben und die Funktion der Ventrikel wiederherzustellen.

Diätmanagement:

  • Hunde mit Herzproblemen profitieren oft von einer salzarmen Diät, um Flüssigkeitsansammlungen zu reduzieren und das Herz zu entlasten.

Langfristige Überwachung:

  • Hunde mit Herzproblemen benötigen regelmäßige Untersuchungen und Ultraschallkontrollen, um das Ventrikelvolumen und die Herzfunktion zu überwachen und die Behandlung bei Bedarf anzupassen.

Fazit

Das Ventrikelvolumen ist ein entscheidender Faktor für die Herzgesundheit von Hunden, da es die Pumpleistung des Herzens und den Blutfluss im Körper beeinflusst. Veränderungen des Ventrikelvolumens können auf schwerwiegende Herzerkrankungen hinweisen, die frühzeitig erkannt und behandelt werden müssen, um die Lebensqualität des Hundes zu verbessern. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen und gezielte diagnostische Verfahren wie die Echokardiographie helfen dabei, die Herzfunktion zu überwachen und gegebenenfalls eine Therapie einzuleiten.

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