Das Sticker-Sarkom, auch bekannt als TVT (Transmissible Venereal Tumor) oder ansteckender venerischer Tumor, ist ein seltener, aber einzigartiger Tumor, der bei Hunden vorkommt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Tumoren handelt es sich beim Sticker-Sarkom um einen ansteckenden Tumor, der von Hund zu Hund übertragen wird, typischerweise durch direkten Kontakt während des Paarungsakts. TVT tritt hauptsächlich im Genitalbereich auf, kann jedoch auch an anderen Körperstellen vorkommen, die mit infizierten Zellen in Kontakt kommen.
Was ist ein Sticker-Sarkom?
Das Sticker-Sarkom ist ein maligner (bösartiger) Tumor, der ungewöhnlich ist, da er als übertragbare Tumorzellen direkt von einem Hund auf den anderen übertragen wird. Anstelle eines Virus oder Bakteriums, das Krebs verursacht, werden die Tumorzellen selbst auf den neuen Wirt übertragen und beginnen dort zu wachsen. Dies macht den TVT zu einer der wenigen Krebsarten, die direkt zwischen Tieren übertragen werden kann.
Der Tumor betrifft in der Regel die äußeren Geschlechtsorgane von Hunden, obwohl er auch an anderen Körperstellen auftreten kann, insbesondere im Gesicht, in der Nase oder im Maul, wenn der Kontakt über Lecken oder Schnüffeln erfolgt.
Übertragungswege des Sticker-Sarkoms
Das TVT wird vor allem durch sexuellen Kontakt zwischen Hunden übertragen. Da der Tumor die äußeren Geschlechtsorgane betrifft, kann die Übertragung während des Paarungsakts leicht erfolgen, wenn die Tumorzellen von einem infizierten Hund auf die Schleimhaut des nicht infizierten Hundes gelangen. Andere Übertragungswege umfassen:
- Lecken oder Schnüffeln: Hunde, die infizierte Hunde an der Genitalregion lecken oder schnüffeln, können die Tumorzellen auf die Schleimhäute ihrer Nase oder ihres Mauls übertragen.
- Kontakt mit infizierten Körperstellen: In seltenen Fällen kann der Tumor durch engen Kontakt mit infizierten Tumorzellen auf anderen Körperteilen übertragen werden.
Die Krankheit tritt weltweit auf, ist aber häufiger in Regionen, in denen Hunde weniger häufig sterilisiert werden und wo es eine größere Population von streunenden oder frei lebenden Hunden gibt.
Symptome des Sticker-Sarkoms bei Hunden
Das Hauptsymptom des Sticker-Sarkoms sind Tumormassen im Genitalbereich des Hundes, sowohl bei Männchen als auch bei Weibchen. Die Tumore sind in der Regel blumenkohlartig, weich und bluten leicht. Sie können an den äußeren Geschlechtsorganen oder in der Vagina, der Vorhaut und dem Penis auftreten. Weitere Symptome können abhängig von der Ausbreitung des Tumors auftreten:
- Geschwollene oder blutende Tumore: Die Tumore sind häufig rot und ulzeriert, was bedeutet, dass sie leicht bluten. Dies kann sich in blutigem Urin oder Ausfluss zeigen.
- Genitaler Ausfluss: Sowohl männliche als auch weibliche Hunde können Ausfluss aus der Vagina oder der Vorhaut zeigen, der aufgrund der Tumorwucherungen oft blutig oder eitrig ist.
- Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder Deckverhalten: In fortgeschrittenen Fällen können Hunde Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder Paarungsversuche haben, da die Tumore die Harnröhre oder die Geschlechtsorgane blockieren.
- Tumore an anderen Stellen: Wenn der Hund die infizierten Bereiche leckt oder schnüffelt, können auch Tumore im Mund, an den Lippen, der Nase oder im Gesicht auftreten.
- Allgemeine Schwäche: In fortgeschrittenen Fällen, wenn der Tumor metastasiert oder sich auf andere Körperteile ausbreitet, kann der Hund allgemeine Schwäche, Appetitlosigkeit und Lethargie zeigen.
Diagnose des Sticker-Sarkoms
Die Diagnose des Sticker-Sarkoms basiert auf einer Kombination aus klinischen Symptomen und diagnostischen Tests:
- Klinische Untersuchung: Der Tierarzt untersucht den Genitalbereich und andere betroffene Körperteile auf blutende, blumenkohlartige Tumore.
- Feinnadelaspiration (FNA): Um den Tumor zu bestätigen, wird häufig eine Feinnadelaspiration durchgeführt. Dabei wird eine kleine Probe der Tumorzellen entnommen und mikroskopisch untersucht. Die Zellen des Sticker-Sarkoms haben ein charakteristisches Aussehen, das eine Diagnose ermöglicht.
- Histopathologie: In einigen Fällen kann eine Gewebebiopsie des Tumors entnommen werden, um die Diagnose zu bestätigen. Dies wird oft verwendet, um den Grad der Bösartigkeit und das Ausmaß der Tumorinfiltration zu bestimmen.
- Bildgebende Verfahren: In fortgeschrittenen Fällen oder bei Verdacht auf Metastasen können Röntgenaufnahmen oder Ultraschalluntersuchungen durchgeführt werden, um zu prüfen, ob sich der Tumor auf andere Körperteile ausgebreitet hat.
Behandlung des Sticker-Sarkoms
Glücklicherweise ist das Sticker-Sarkom eine der Krebserkrankungen bei Hunden, die in der Regel gut auf die Behandlung anspricht. Es gibt verschiedene Behandlungsoptionen, die je nach Schweregrad und Ausbreitung des Tumors eingesetzt werden:
- Vincristin ist das am häufigsten verwendete Chemotherapeutikum zur Behandlung von TVT. Es wird in der Regel intravenös verabreicht und führt in den meisten Fällen zu einer vollständigen Rückbildung des Tumors.
- Die Chemotherapie ist sehr wirksam, und viele Hunde zeigen bereits nach wenigen Sitzungen eine deutliche Tumorreduktion. In den meisten Fällen sind 3 bis 6 Chemotherapiesitzungen erforderlich, um den Tumor vollständig zu beseitigen.
- Bei Hunden, die nicht gut auf die Chemotherapie ansprechen oder bei denen eine chirurgische Entfernung des Tumors nicht möglich ist, kann eine Strahlentherapie in Betracht gezogen werden. Diese Behandlungsmethode kann ebenfalls sehr effektiv sein, wird jedoch seltener verwendet.
Chirurgie:
- In Fällen, in denen der Tumor gut zugänglich ist und nicht weit verbreitet ist, kann eine chirurgische Entfernung des Tumors erfolgen. Allerdings birgt die Operation das Risiko, dass Tumorzellen zurückbleiben, was zu einem erneuten Tumorwachstum führen kann. Daher wird die Operation oft mit Chemotherapie oder Strahlentherapie kombiniert.
Immuntherapie:
- In einigen Fällen wird auch eine Immuntherapie eingesetzt, um das Immunsystem des Hundes zu stimulieren und die Tumorzellen anzugreifen.
Prognose des Sticker-Sarkoms
Die Prognose für Hunde mit einem Sticker-Sarkom ist im Allgemeinen gut, insbesondere wenn der Tumor frühzeitig diagnostiziert und behandelt wird. Die meisten Hunde sprechen sehr gut auf die Chemotherapie an, und eine vollständige Rückbildung des Tumors wird in den meisten Fällen erreicht. Bei erfolgreicher Behandlung sind Rückfälle selten.
- Frühe Behandlung: Je früher der Tumor entdeckt und behandelt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Unbehandelt kann der Tumor jedoch wachsen, bluten und möglicherweise metastasieren (sich ausbreiten), was die Behandlung erschwert.
- Fortgeschrittene Fälle: Wenn der Tumor bereits metastasiert hat, ist die Prognose weniger günstig, aber auch dann kann die Chemotherapie oft das Tumorwachstum verlangsamen und die Lebensqualität des Hundes verbessern.
Prävention des Sticker-Sarkoms
Die beste Methode zur Vorbeugung des Sticker-Sarkoms ist die Kontrolle über den Kontakt zwischen infizierten und nicht infizierten Hunden:
- Kastration/Sterilisation: Die Kastration oder Sterilisation von Hunden kann das Risiko einer Ansteckung mit dem Sticker-Sarkom verringern, da der sexuelle Kontakt, der Hauptübertragungsweg, minimiert wird.
- Vermeidung von Kontakt mit infizierten Hunden: Hunde, die Symptome eines Sticker-Sarkoms zeigen, sollten nicht mit anderen Hunden in Kontakt kommen, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
- Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen: Regelmäßige Kontrollen durch den Tierarzt helfen, Tumore frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln.
Fazit
Das Sticker-Sarkom (TVT) ist eine ansteckende Tumorerkrankung, die hauptsächlich durch sexuellen Kontakt zwischen Hunden übertragen wird. Obwohl der Tumor bösartig ist, sprechen die meisten Hunde sehr gut auf die Behandlung an, insbesondere auf Chemotherapie. Mit einer frühzeitigen Diagnose und angemessenen Behandlung ist die Prognose für betroffene Hunde in der Regel gut, und Rückfälle sind selten. Verantwortungsvolle Hundehaltung, Kastration und Vermeidung von Kontakt mit infizierten Tieren sind die besten Maßnahmen zur Vorbeugung.