Riesenzecke / Hyalomma-Zecke

Die Riesenzecke – korrekter: Hyalomma marginatum, auch mediterrane Zecke genannt, – ist eine grosse, wärmeliebende Zeckenart, die ursprünglich in Afrika, Asien und dem Mittelmeerraum beheimatet ist. Durch den Klimawandel und den Zugvogeleintrag wird sie seit einigen Jahren auch in Mitteleuropa gesichtet, unter anderem in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Für Hundehalter:innen ist sie relevant, weil sie als aktive Jägerin ungewöhnlich mobil ist und gefährliche Krankheitserreger übertragen kann.

Herkunft & Verbreitung

  • Ursprünglich aus Afrika, Südeuropa, Asien
  • Inzwischen auch vereinzelt in Mitteleuropa nachgewiesen (Deutschland, Schweiz, Niederlande, Schweden)
  • In der Schweiz wurden in den letzten Jahren mehrere Exemplare durch Zugvögel eingeschleppt (vor allem Frühling/Sommer)

Lebensraum:

  • Bevorzugt trockene, sonnige, offene Flächen
  • Nicht wie viele andere Zecken auf feuchte Wälder angewiesen
  • Entwickelt sich schneller bei hohen Temperaturen – dadurch werden sich Lebensräume in Europa künftig ausweiten

Erkennungsmerkmale

  • Deutlich grösser als heimische Zeckenarten (Adulte bis 6 mm, vollgesogen > 2 cm!)
  • Längere Beine als der Gemeine Holzbock – erinnert fast an eine kleine Spinne
  • Streifige, braun-schwarze Färbung mit hellem Rücken
  • Nymphen ähneln Auwaldzecken, sind aber meist grösser und glatter

Übertragene Krankheiten

Für den Menschen:

  • Krim-Kongo-Fieber-Virus (CCHFV)→ Schwere hämorrhagische Fiebererkrankung mit hoher Sterblichkeit→ Bisher keine Fälle in der Schweiz, aber potenzielles Risiko bei Etablierung
  • Rickettsia aeschlimannii→ Verursacht Fieber, Hautausschläge, grippeähnliche Symptome

Für Hunde:

  • Keine gesicherten Übertragungen spezifischer Krankheiten in Mitteleuropa
  • Theoretisch mögliche Überträger von:

Derzeit ist das Risiko für Hunde eher gering, kann aber mit zunehmender Etablierung steigen.

Besonderheit: Aktive Zeckenjagd

Hyalomma marginatum ist eine der wenigen Zeckenarten, die ihre Wirte aktiv verfolgen:

  • Erkennt Vibrationen, Wärmequellen und Gerüche auf bis zu 10 Meter Entfernung
  • Kann dem Wirt mehrere Minuten aktiv nachlaufen
  • Typisches Verhalten eher bei adulten Tieren beobachtet

Bedeutung für Hundehalter:innen

Obwohl bislang keine hohe Relevanz für Hunde nachgewiesen wurde, sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Wachsamkeit bei auffälligen Zeckenfunden – besonders bei grossen, langbeinigen Exemplaren
  • Funde an Behörden oder Forschungsstellen melden (z. B. ZeckenApp Schweiz, Uni Zürich)
  • Guter Zeckenschutz schützt auch gegen potenzielle Exoten
  • Besonders aufmerksam sein bei:
    • Rückkehr von Reisen nach Südeuropa
    • Freilaufhunden in warmen Regionen
    • Frühling und Sommer – Einschleppung über Zugvögel

Fazit

Die Riesenzecke ist eine klimawandelbedingte Herausforderung für Mensch und Tier. Zwar gibt es bisher keine grosse Gefahr für Hunde in Mitteleuropa, aber ihre rasche Ausbreitung, aktive Jagdweise und das Übertragungspotenzial gefährlicher Erreger machen sie zu einer Art, die engmaschig überwacht werden sollte. Für Hundehalter:innen gilt: Wissen, beobachten, schützen.

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