Plasma ist der flüssige Bestandteil des Blutes, der etwa 55% des gesamten Blutvolumens ausmacht. Es besteht hauptsächlich aus Wasser, aber auch aus wichtigen Proteinen, Elektrolyten, Nährstoffen und Abfallstoffen. Plasma spielt eine wesentliche Rolle beim Transport von Nährstoffen, Hormonen, Enzymen und anderen lebenswichtigen Substanzen durch den Körper. In der Veterinärmedizin wird Plasma häufig für therapeutische Zwecke verwendet, insbesondere bei der Behandlung von Blutverlust, Schockzuständen und bestimmten Krankheiten bei Hunden.

Zusammensetzung des Plasmas

Plasma besteht aus mehreren wichtigen Komponenten, die alle lebenswichtige Funktionen im Körper des Hundes erfüllen:

  1. Wasser (ca. 90% des Plasmas): Dient als Lösungsmittel für die übrigen Bestandteile und hilft, Nährstoffe, Gase und Abfallprodukte zu transportieren.
  2. Plasmaproteine (ca. 7-8% des Plasmas):
    • Albumin: Hilft, den osmotischen Druck im Blut aufrechtzuerhalten und den Transport von Hormonen, Fetten und Medikamenten zu unterstützen.
    • Globuline: Dazu gehören Immunglobuline, die eine wichtige Rolle im Immunsystem spielen, sowie Proteine, die am Transport von Lipiden und Metallen beteiligt sind.
    • Fibrinogen: Ein essentielles Protein für die Blutgerinnung.
  3. Elektrolyte: Dazu gehören Natrium, Kalium, Calcium, Chlorid und Bikarbonat, die wichtig für die Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts, die Nervenfunktion und die Muskelfunktion sind.
  4. Nährstoffe: Glukose, Aminosäuren, Fettsäuren und Vitamine, die über das Plasma zu den Zellen des Körpers transportiert werden.
  5. Abfallstoffe: Kohlendioxid, Harnstoff und Kreatinin sind Abfallprodukte des Zellstoffwechsels, die über das Plasma zu den Ausscheidungsorganen (wie Nieren und Lungen) transportiert werden.

Funktionen des Plasmas bei Hunden

Plasma hat viele lebenswichtige Funktionen, die für das Wohlbefinden und die Gesundheit des Hundes entscheidend sind:

  1. Transportfunktion: Plasma transportiert Nährstoffe, Hormone, Enzyme und Sauerstoff zu den Zellen des Körpers und befördert gleichzeitig Abfallprodukte und Kohlendioxid zu den Organen, die für deren Ausscheidung verantwortlich sind.
  2. Blutgerinnung: Plasma enthält Fibrinogen, das für die Blutgerinnung verantwortlich ist. Bei einer Verletzung wird Fibrinogen in Fibrin umgewandelt, um ein Blutgerinnsel zu bilden und Blutungen zu stoppen.
  3. Aufrechterhaltung des Blutdrucks: Die im Plasma enthaltenen Proteine, insbesondere Albumin, tragen dazu bei, den osmotischen Druck aufrechtzuerhalten, der für den Flüssigkeitshaushalt im Blut und im Gewebe verantwortlich ist. Dies verhindert, dass Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in das umliegende Gewebe austritt und Schwellungen verursacht.
  4. Immunabwehr: Plasma enthält Antikörper (Immunglobuline), die für die Verteidigung des Körpers gegen Infektionen verantwortlich sind. Diese Antikörper erkennen und neutralisieren Krankheitserreger wie Bakterien und Viren.
  5. Regulation der Körpertemperatur: Da Plasma überwiegend aus Wasser besteht, trägt es zur Wärmeverteilung im Körper bei und hilft so, die Körpertemperatur des Hundes zu regulieren.

Anwendung von Plasma in der Veterinärmedizin

Plasma wird in der Tiermedizin häufig therapeutisch eingesetzt, um Hunde bei bestimmten Erkrankungen oder nach schweren Verletzungen zu unterstützen. Einige der häufigsten Anwendungen umfassen:

  1. Plasmatransfusionen: Plasmatransfusionen werden eingesetzt, um Hunden zu helfen, die durch Verletzungen, Operationen oder Erkrankungen wie hämorrhagische Gastroenteritis oder Leberversagen eine erhebliche Menge an Blut und Plasmaproteinen verloren haben. Frisches Plasma kann die verlorenen Gerinnungsfaktoren und Proteine ersetzen und so helfen, den Blutdruck und die Blutgerinnung wiederherzustellen.
  2. Behandlung von Gerinnungsstörungen: Bei Hunden, die an Gerinnungsstörungen leiden, wie zum Beispiel der von-Willebrand-Krankheit oder nach der Einnahme von Rattengift, das die Blutgerinnung hemmt, können Plasmatransfusionen eingesetzt werden, um die Blutgerinnungsfaktoren zu ersetzen und Blutungen zu stoppen.
  3. Behandlung von Lebererkrankungen: Da die Leber für die Produktion vieler Plasmaproteine verantwortlich ist, kann bei Hunden mit Leberinsuffizienz oder Leberversagen eine Plasmatransfusion erforderlich sein, um die fehlenden Proteine zu ersetzen.
  4. Schocktherapie: Bei Hunden, die sich in einem Schockzustand befinden, sei es durch Blutverlust, Dehydrierung oder Vergiftungen, wird Plasma verwendet, um den Blutdruck zu stabilisieren, den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren und die Nährstoffversorgung sicherzustellen.
  5. Immunsystemunterstützung: Bei Hunden mit schwerwiegenden Infektionen oder Immunschwächen kann die Gabe von Plasma, das reich an Antikörpern ist, das Immunsystem stärken und dem Hund helfen, sich schneller zu erholen.

Herausforderungen bei der Verwendung von Plasma

Trotz seiner vielen Vorteile gibt es einige Herausforderungen und Risiken, die mit der Verwendung von Plasma in der Veterinärmedizin verbunden sind:

  1. Verfügbarkeit: Frisches oder gefrorenes Plasma ist nicht immer sofort verfügbar, da es oft speziell für einen Patienten beschafft oder aus einer Blutbank entnommen werden muss. Blutbanken für Tiere sind weniger verbreitet als bei Menschen, was die Verfügbarkeit einschränken kann.
  2. Lagerung: Plasma muss bei sehr niedrigen Temperaturen gelagert werden, um die Funktionalität der Proteine zu erhalten. Gefrorenes Plasma hat eine begrenzte Haltbarkeit und muss unter den richtigen Bedingungen aufbewahrt werden.
  3. Reaktionen auf Plasmatransfusionen: In seltenen Fällen kann es zu transfusionsbedingten Reaktionen kommen, bei denen das Immunsystem des Hundes auf das fremde Plasma reagiert. Dies kann zu Symptomen wie Fieber, Hautausschlag oder Allergien führen. In schweren Fällen kann eine hämolytische Reaktion auftreten, bei der die roten Blutkörperchen des Hundes zerstört werden.
  4. Kosten: Plasmatransfusionen können teuer sein, da die Gewinnung, Lagerung und Transfusion von Plasma mit hohen Kosten verbunden ist. Dies ist besonders dann der Fall, wenn große Mengen an Plasma benötigt werden, um einen Hund zu stabilisieren.

Fazit

Plasma ist ein lebenswichtiger Bestandteil des Blutes und spielt eine entscheidende Rolle im Transport von Nährstoffen, der Blutgerinnung, dem Flüssigkeitshaushalt und der Immunabwehr. In der Veterinärmedizin wird Plasma in vielen Bereichen eingesetzt, um Hunde mit Blutverlust, Gerinnungsstörungen, Schockzuständen und anderen schweren Erkrankungen zu behandeln. Obwohl es Herausforderungen bei der Anwendung und Lagerung von Plasma gibt, bleibt es ein unverzichtbares Instrument zur Unterstützung von schwerkranken oder verletzten Hunden.

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