Milchfieber (auch als Eklampsie oder hypokalzämische Tetanie bezeichnet) ist eine akute, potenziell lebensbedrohliche Erkrankung bei säugenden Hündinnen. Sie wird durch einen Mangel an Kalzium im Blut verursacht, der normalerweise während der Laktation (Milchproduktion) auftritt. Dieser Kalziummangel führt zu einer Störung der Nerven- und Muskelfunktion und kann ohne sofortige Behandlung zu schwerwiegenden Komplikationen führen.

Was ist Milchfieber?

Milchfieber tritt typischerweise bei Hündinnen auf, die wenige Wochen nach der Geburt ihrer Welpen säugen. Während der Laktation benötigt der Körper der Hündin große Mengen an Kalzium, um die Milchproduktion aufrechtzuerhalten. Wenn das Kalzium im Blut nicht ausreichend vorhanden ist, um diesen Bedarf zu decken, sinkt der Kalziumspiegel im Blut gefährlich ab, was zu einer Muskelübererregbarkeit und Krämpfen führt.

Ursachen von Milchfieber bei Hunden

Die Hauptursache für Milchfieber ist der plötzliche Abfall des Kalziumspiegels im Blut, da die Produktion von Milch sehr viel Kalzium erfordert. Es gibt mehrere Faktoren, die das Risiko für Milchfieber erhöhen:

  1. Hoher Kalziumbedarf: Hündinnen mit großen Würfen sind stärker gefährdet, da sie mehr Milch produzieren müssen, um ihre Welpen zu ernähren. Dies erfordert eine erhöhte Menge an Kalzium.
  2. Unausgewogene Ernährung: Eine Ernährung, die zu wenig Kalzium oder zu viel Phosphor enthält, kann das Kalzium-Phosphor-Verhältnis im Körper aus dem Gleichgewicht bringen und das Risiko für Milchfieber erhöhen.
  3. Vorerkrankungen: Stoffwechselerkrankungen oder hormonelle Störungen, die den Kalziumhaushalt beeinflussen, können ebenfalls eine Rolle spielen.
  4. Kalziumüberdosierung während der Trächtigkeit: Ironischerweise kann auch die Überdosierung von Kalziumpräparaten während der Trächtigkeit das Risiko für Milchfieber erhöhen, da der Körper der Hündin dadurch seine Fähigkeit, Kalzium aus den Knochen freizusetzen, herabsetzt.

Symptome von Milchfieber bei Hunden

Die Symptome von Milchfieber können sich rasch entwickeln und erfordern sofortige tierärztliche Hilfe. Zu den typischen Anzeichen gehören:

  • Unruhe und Nervosität: Zu Beginn der Erkrankung wirkt die Hündin oft unruhig, nervös oder übererregt.
  • Muskelzittern und Krämpfe: Im weiteren Verlauf zeigen sich Muskelzittern, Zuckungen und schließlich schwere Krämpfe.
  • Schwäche und Lähmung: Die Hündin wirkt schwach und kann Schwierigkeiten haben, zu stehen oder zu laufen.
  • Verstärkte Atmung und Hecheln: Atembeschwerden und Hecheln können aufgrund der Muskelübererregung auftreten.
  • Fieber: In manchen Fällen tritt Fieber auf.
  • Bewusstseinsverlust: Ohne Behandlung kann die Hündin das Bewusstsein verlieren und in einen lebensbedrohlichen Zustand geraten.

Diagnose von Milchfieber

Die Diagnose von Milchfieber erfolgt durch eine Kombination aus klinischen Symptomen und einer Blutuntersuchung, die den Kalziumspiegel im Blut überprüft. Niedrige Kalziumwerte bestätigen die Diagnose einer hypokalzämischen Krise.

Behandlung von Milchfieber bei Hunden

Milchfieber ist ein medizinischer Notfall, der sofort behandelt werden muss, um das Leben der Hündin zu retten. Die Behandlung zielt darauf ab, den Kalziumspiegel im Blut so schnell wie möglich zu normalisieren.

  1. Intravenöse Kalziumgabe: Der Tierarzt wird der Hündin in der Regel Kalziumglukonat intravenös verabreichen, um den Kalziumspiegel im Blut schnell wiederherzustellen. Dies geschieht unter sorgfältiger Überwachung, da eine zu schnelle Verabreichung von Kalzium zu Herzrhythmusstörungen führen kann.
  2. Orale Kalziumergänzung: Nach der Notfallbehandlung wird der Tierarzt in der Regel orale Kalziumpräparate verschreiben, um den Kalziumspiegel zu stabilisieren und Rückfälle zu verhindern.
  3. Entwöhnung der Welpen: In schweren Fällen kann es notwendig sein, die Welpen teilweise oder vollständig abzustillen und auf eine Milchersatznahrung umzustellen, um die Kalziumanforderungen der Hündin zu reduzieren.
  4. Diätanpassung: Eine ausgewogene Ernährung mit einem korrekten Kalzium-Phosphor-Verhältnis ist wichtig, um den Kalziumspiegel der Hündin zu stabilisieren. Der Tierarzt wird möglicherweise eine spezifische Diät empfehlen.

Prognose

Wenn Milchfieber rechtzeitig behandelt wird, erholen sich die meisten Hündinnen gut. Ohne Behandlung kann die Erkrankung jedoch schnell fortschreiten und tödlich verlaufen. Es ist wichtig, die Symptome frühzeitig zu erkennen und schnell zu handeln.

Prävention von Milchfieber

Es gibt einige Maßnahmen, die ergriffen werden können, um Milchfieber bei Hunden zu verhindern:

  1. Ausgewogene Ernährung während der Trächtigkeit: Eine ausgewogene Fütterung während der Trächtigkeit ist entscheidend. Vermeide die übermäßige Gabe von Kalziumpräparaten während der Trächtigkeit, es sei denn, der Tierarzt empfiehlt es ausdrücklich.
  2. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen: Tierärztliche Kontrollen während der Trächtigkeit und Laktation können helfen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen.
  3. Begrenzung der Milchproduktion: In einigen Fällen kann es hilfreich sein, die Milchproduktion der Hündin zu begrenzen, indem die Welpen teilweise auf Milchersatz umgestellt werden.

Fazit

Milchfieber ist eine ernste Erkrankung, die bei säugenden Hündinnen auftreten kann und sofortige tierärztliche Behandlung erfordert. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen zu verhindern. Mit einer ausgewogenen Ernährung und der richtigen Pflege während der Trächtigkeit und Laktation kann das Risiko für Milchfieber jedoch erheblich reduziert werden.

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