Hunde haben keinen Menstruationszyklus wie Menschen, sondern einen Läufigkeitszyklus, der auch als Östruszyklus bezeichnet wird. Während der Läufigkeit, auch bekannt als “Hitze” oder “Brunst”, ist die Hündin fruchtbar und kann trächtig werden. Dieser Zyklus unterscheidet sich vom menschlichen Menstruationszyklus, da er nicht monatlich, sondern in längeren Intervallen stattfindet und andere hormonelle Veränderungen aufweist.
Was ist der Läufigkeitszyklus?
Der Läufigkeitszyklus einer Hündin besteht aus mehreren Phasen, die ihren Fortpflanzungszyklus steuern. Dieser Zyklus beginnt in der Regel, wenn eine Hündin pubertär wird, was bei den meisten Hündinnen im Alter von 6 bis 12 Monaten der Fall ist. Kleinere Rassen werden oft früher läufig, während größere Rassen später, manchmal erst im Alter von 18 bis 24 Monaten, ihre erste Läufigkeit erleben.
Der Läufigkeitszyklus wiederholt sich in der Regel etwa alle sechs Monate, wobei dies von der Rasse und der individuellen Hündin abhängt.
Phasen des Läufigkeitszyklus
Der Läufigkeitszyklus einer Hündin besteht aus vier Phasen:
Proöstrus: Der Proöstrus ist die erste Phase des Zyklus, die in der Regel 7 bis 10 Tage dauert. In dieser Zeit bereitet sich der Körper der Hündin auf die Fortpflanzung vor.
Symptome:
- Blutiger Vaginalausfluss, der oft der erste Hinweis darauf ist, dass die Hündin läufig wird.
- Die Vulva schwillt an.
- Rüden zeigen Interesse an der Hündin, aber sie wird noch nicht bereit sein, sich zu paaren.
- Die Hündin zeigt möglicherweise vermehrte Unruhe und häufigeres Urinieren.
Östrus: Der Östrus ist die Phase, in der die Hündin fruchtbar ist und deckbereit wird. Diese Phase dauert 5 bis 14 Tage, und in dieser Zeit ist der Eisprung. Rüden und Hündinnen zeigen in dieser Phase typischerweise verstärktes Paarungsverhalten.
Symptome:
- Der Vaginalausfluss wird heller und wässriger.
- Die Hündin akzeptiert nun das Decken durch den Rüden.
- Hündinnen sind in dieser Phase häufig aufmerksamer gegenüber Rüden und können aktiv nach einem Partner suchen.
Metöstrus (Diöstrus):
Der Metöstrus (oder Diöstrus) ist die Phase nach dem Östrus und dauert etwa 60 bis 90 Tage. In dieser Phase stellt sich der Körper der Hündin entweder auf eine mögliche Trächtigkeit ein oder kehrt in den Normalzustand zurück, falls keine Befruchtung stattgefunden hat.
Symptome:
- Der Ausfluss hört in der Regel auf, und die Vulvaschwellung geht zurück.
- Die Hündin wird für Rüden uninteressant und zeigt keine Paarungsbereitschaft mehr.
- Wenn die Hündin trächtig geworden ist, beginnt sich der Fötus in der Gebärmutter zu entwickeln.
Anöstrus:
Der Anöstrus ist die Ruhephase des Zyklus, in der keine Fortpflanzungsaktivität stattfindet. Diese Phase dauert etwa 4 bis 6 Monate, bis der Zyklus wieder von vorne beginnt.
Symptome:
- Es gibt keine äußeren Anzeichen von Läufigkeit oder Fortpflanzungsaktivität.
- Die Hündin erholt sich und bereitet sich auf den nächsten Zyklus vor.
Hormonelle Veränderungen während des Zyklus
Der Läufigkeitszyklus der Hündin wird von einer Reihe von hormonellen Veränderungen gesteuert:
- Östrogen: Der Östrogenspiegel steigt während des Proöstrus und erreicht seinen Höhepunkt kurz vor dem Östrus, was die Hündin fruchtbar macht.
- Luteinisierendes Hormon (LH): Der Anstieg des LH-Hormons löst den Eisprung aus, der in der Östrusphase stattfindet.
- Progesteron: Dieses Hormon dominiert während des Metöstrus, unabhängig davon, ob die Hündin trächtig ist oder nicht. Es bereitet die Gebärmutter auf die mögliche Aufnahme der Embryonen vor.
Unterschiede zur menschlichen Menstruation
Der Läufigkeitszyklus der Hündin unterscheidet sich in mehreren Punkten deutlich von der menschlichen Menstruation:
- Blutiger Ausfluss: Bei Menschen tritt der blutige Ausfluss während der Menstruation auf, wenn die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen wird. Bei Hunden tritt der blutige Ausfluss während des Proöstrus auf, also vor der Fruchtbarkeitsphase, und signalisiert, dass die Hündin bald läufig wird.
- Zyklusfrequenz: Während der menschliche Menstruationszyklus in der Regel alle 28 Tage stattfindet, tritt der Läufigkeitszyklus bei Hunden etwa alle 6 bis 12 Monate auf.
- Fruchtbarkeit: Menschen können während eines Teils ihres Menstruationszyklus schwanger werden. Bei Hunden ist die Fruchtbarkeitsphase auf den Östrus beschränkt, der nur wenige Tage andauert.
Anzeichen einer Läufigkeit
Die Läufigkeit einer Hündin ist in der Regel an den folgenden Anzeichen zu erkennen:
- Blutiger Ausfluss: In der Proöstrusphase tritt ein blutiger Ausfluss auf, der oft das erste sichtbare Zeichen ist.
- Geschwollene Vulva: Die Vulva der Hündin schwillt während der Läufigkeit sichtbar an.
- Verändertes Verhalten: Hündinnen können während der Läufigkeit unruhiger sein, häufiger urinieren und mehr Interesse an Rüden zeigen.
- Paarungsbereitschaft: Im Östrus zeigt die Hündin aktive Paarungsbereitschaft und kann den Schwanz zur Seite legen, um Rüden zu signalisieren, dass sie deckbereit ist.
Umgang mit einer läufigen Hündin
Während der Läufigkeit ist es wichtig, bestimmte Maßnahmen zu ergreifen, um ungewollte Trächtigkeiten zu verhindern und das Wohlbefinden der Hündin sicherzustellen:
- Überwachung: Hündinnen sollten während der Läufigkeit engmaschig überwacht werden, um ungewollte Paarungen mit Rüden zu verhindern.
- Hygiene: Einige Hündinnen zeigen einen deutlichen Vaginalausfluss, der Flecken verursachen kann. Spezielle Hundeschutzhosen können helfen, den Ausfluss zu kontrollieren.
- Sicherheit: Während der Läufigkeit sollten Spaziergänge mit der Hündin an der Leine durchgeführt werden, da Rüden stark auf die Gerüche reagieren und versuchen könnten, sich der Hündin zu nähern.
Läufigkeit und Kastration
Die Kastration (Entfernung der Eierstöcke) einer Hündin ist eine Möglichkeit, den Läufigkeitszyklus zu unterbrechen und das Risiko unerwünschter Trächtigkeiten sowie bestimmter Krankheiten wie Gebärmutterentzündungen (Pyometra) oder Mammatumoren zu verringern. Eine Kastration wird oft vor der ersten Läufigkeit empfohlen, kann aber auch nachträglich durchgeführt werden.
Fazit
Der Läufigkeitszyklus bei Hunden unterscheidet sich deutlich vom menschlichen Menstruationszyklus und besteht aus verschiedenen Phasen, die die Fortpflanzungsfähigkeit der Hündin steuern. Er tritt in längeren Intervallen auf und kann durch bestimmte Verhaltensweisen und körperliche Anzeichen erkannt werden. Die richtige Pflege und Überwachung während der Läufigkeit sind entscheidend, um ungewollte Trächtigkeiten zu verhindern und das Wohlbefinden der Hündin sicherzustellen.