Eine Mastektomie bezeichnet die operative Entfernung einer oder mehrerer Milchdrüsen bei Hunden. Dieses Verfahren wird häufig zur Behandlung von Tumoren in den Milchdrüsen angewendet, die bei Hündinnen relativ häufig vorkommen. Milchdrüsentumoren können gutartig oder bösartig sein, und eine Mastektomie ist oft die beste Option, um die Tumore zu entfernen und das Risiko einer Ausbreitung (Metastasierung) zu verringern.

Was ist eine Mastektomie?

Bei einer Mastektomie werden entweder eine oder mehrere Milchdrüsen (Teilmastektomie) oder die gesamte Milchleiste (radikale Mastektomie) chirurgisch entfernt. Diese Drüsen liegen in einer Reihe entlang der Unterseite des Bauches der Hündin. Das Verfahren wird in der Regel bei bösartigen Tumoren oder bei gutartigen Tumoren, die schnell wachsen oder das Gewebe schädigen, durchgeführt.

Gründe für eine Mastektomie

Die häufigste Ursache für eine Mastektomie bei Hunden sind Milchdrüsentumoren. Andere Gründe können Verletzungen oder schwere Infektionen der Milchdrüsen sein, aber diese sind seltener.

  1. Milchdrüsentumoren: Milchdrüsentumore treten bei Hündinnen häufig auf, insbesondere bei älteren Hündinnen und solchen, die nicht kastriert wurden. Etwa 50 % der Tumoren in den Milchdrüsen sind bösartig, und eine Mastektomie ist in vielen Fällen die empfohlene Behandlung, um die Tumorlast zu verringern und eine Ausbreitung des Krebses zu verhindern.
  2. Wiederholte Entzündungen oder Mastitis: In seltenen Fällen, wenn eine chronische Mastitis (Entzündung der Milchdrüsen) oder andere schwerwiegende Verletzungen oder Infektionen nicht auf konservative Behandlungen ansprechen, kann eine Mastektomie in Erwägung gezogen werden, um das betroffene Gewebe zu entfernen.
  3. Vorbeugende Maßnahme: Manchmal wird eine Mastektomie auch präventiv durchgeführt, wenn eine Hündin ein hohes Risiko für Milchdrüsentumore hat, insbesondere wenn bereits gutartige Tumoren in einem frühen Stadium entdeckt wurden und weitere Tumoren in anderen Drüsen zu erwarten sind.

Vorbereitung auf eine Mastektomie

Vor einer Mastektomie wird der Hund gründlich untersucht, um seine allgemeine Gesundheit zu bewerten und sicherzustellen, dass er den chirurgischen Eingriff gut überstehen kann. Zu den Vorbereitungen gehören:

  1. Blutuntersuchungen: Bluttests werden durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Leber-, Nieren- und Herzfunktionen des Hundes normal sind und er keine zugrunde liegenden Gesundheitsprobleme hat, die das Narkoserisiko erhöhen.
  2. Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen oder Ultraschalluntersuchungen des Brustkorbs und Bauches sind erforderlich, um zu überprüfen, ob sich der Tumor bereits auf andere Organe (z. B. Lunge) ausgebreitet hat. In einigen Fällen kann auch ein CT-Scan verwendet werden.
  3. Feinnadelaspiration oder Biopsie: Eine Feinnadelaspiration oder eine Gewebebiopsie wird durchgeführt, um sicherzustellen, dass der Tumor tatsächlich bösartig ist, bevor eine Mastektomie in Betracht gezogen wird.
  4. Kastration (bei nicht kastrierten Hündinnen): Es kann empfohlen werden, gleichzeitig eine Kastration (Ovarektomie) durchzuführen, da das Risiko für Milchdrüsentumore bei nicht kastrierten Hündinnen deutlich höher ist.

Arten der Mastektomie

Es gibt verschiedene Arten der Mastektomie, die abhängig von der Schwere der Tumorerkrankung und der Ausbreitung des Tumors gewählt werden:

  1. Teilmastektomie: Bei einer Teilmastektomie wird nur die betroffene Milchdrüse entfernt, in der der Tumor festgestellt wurde. Dies ist eine Option, wenn der Tumor klein und lokal begrenzt ist.
  2. Unilaterale Mastektomie: Bei einer unilateralen Mastektomie wird die gesamte Milchleiste auf einer Seite des Körpers entfernt, einschließlich der angrenzenden Lymphknoten. Diese Option wird gewählt, wenn sich der Tumor auf mehrere Milchdrüsen einer Seite ausgebreitet hat.
  3. Bilaterale Mastektomie: In Fällen, in denen beide Milchleisten betroffen sind, kann eine bilaterale Mastektomie notwendig sein, bei der die gesamten Milchdrüsen beider Seiten entfernt werden. Dies wird in der Regel in zwei getrennten Eingriffen durchgeführt, um die Heilung zu erleichtern.

Verlauf der Operation

Die Mastektomie wird unter Vollnarkose durchgeführt. Der chirurgische Eingriff umfasst folgende Schritte:

  1. Der Tierarzt entfernt die betroffene Milchdrüse (oder Drüsen), wobei darauf geachtet wird, dass ausreichend gesundes Gewebe um den Tumor herum entfernt wird, um sicherzustellen, dass alle Krebszellen beseitigt werden.
  2. Bei bösartigen Tumoren werden in der Regel auch angrenzende Lymphknoten entfernt, da sich Krebszellen häufig zuerst in den Lymphknoten ausbreiten.
  3. Nach der Entfernung wird das Gewebe zur pathologischen Untersuchung ins Labor geschickt, um die Art und Aggressivität des Tumors zu bestätigen.
  4. Der Bereich wird sorgfältig genäht und die Hündin wird überwacht, bis sie aus der Narkose erwacht.

Nachsorge nach einer Mastektomie

Die Nachsorge nach einer Mastektomie ist entscheidend für eine erfolgreiche Heilung und Genesung des Hundes. Zu den Maßnahmen gehören:

  1. Schmerzmanagement: Nach der Operation erhält der Hund Schmerzmittel und möglicherweise auch entzündungshemmende Medikamente, um die Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren.
  2. Wundpflege: Der Operationsbereich muss sauber und trocken gehalten werden. Regelmäßige Kontrolle der Nähte ist wichtig, um sicherzustellen, dass keine Infektionen auftreten. Der Hund sollte einen Schutzkragen (Trichter) tragen, um das Lecken oder Beißen an der Wunde zu verhindern.
  3. Körperliche Ruhe: Der Hund sollte in den ersten Tagen nach der Operation körperliche Ruhe bekommen, um die Heilung zu fördern. Spaziergänge sollten kurz gehalten werden, und anstrengende Aktivitäten sollten vermieden werden.
  4. Kontrolluntersuchungen: Es sind regelmäßige Nachuntersuchungen beim Tierarzt notwendig, um sicherzustellen, dass die Heilung gut voranschreitet und keine Komplikationen auftreten. Auch die Ergebnisse der pathologischen Untersuchung des entfernten Gewebes werden besprochen.
  5. Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung unterstützt den Heilungsprozess. Der Tierarzt kann spezielle Nahrungsergänzungsmittel empfehlen, die die Genesung fördern.

Prognose nach einer Mastektomie

Die Prognose nach einer Mastektomie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:

  • Tumorart: Die Prognose ist in der Regel besser, wenn der Tumor gutartig war. Bei bösartigen Tumoren hängt die Prognose davon ab, ob der Tumor vollständig entfernt wurde und ob es Anzeichen für eine Metastasierung (Ausbreitung auf andere Organe) gibt.
  • Früherkennung: Je früher der Tumor entdeckt und behandelt wird, desto besser sind die Überlebenschancen. Kleine, lokal begrenzte Tumoren haben eine bessere Prognose als große oder bereits metastasierte Tumoren.
  • Nachbehandlung: In Fällen von bösartigen Tumoren kann zusätzlich eine Chemotherapie oder Strahlentherapie erforderlich sein, um das Risiko eines Rückfalls zu verringern.

Vorbeugung von Milchdrüsentumoren

Eine der effektivsten Möglichkeiten, das Risiko von Milchdrüsentumoren zu reduzieren, ist die Frühkastration (vor der ersten oder zweiten Läufigkeit) einer Hündin. Studien haben gezeigt, dass Hündinnen, die vor ihrer ersten Läufigkeit kastriert wurden, ein deutlich geringeres Risiko für die Entwicklung von Milchdrüsentumoren haben.

Fazit

Eine Mastektomie kann für Hündinnen mit Milchdrüsentumoren lebensrettend sein. Der Eingriff ist in der Regel gut verträglich, und bei rechtzeitiger Diagnose und Entfernung von Tumoren können viele Hunde vollständig genesen. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Tumoren sowie eine verantwortungsvolle Nachsorge sind entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung. Wenn du bei deiner Hündin einen Knoten oder eine Schwellung in der Milchdrüse bemerkst, ist es wichtig, so schnell wie möglich einen Tierarzt aufzusuchen, um den Zustand zu beurteilen und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen.

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