Hyperkinesie

Hyperkinesie bezeichnet eine abnorme Erhöhung der motorischen Aktivität, also eine übermäßige Bewegungsaktivität, die unkontrolliert und oft impulsiv ist. Bei Hunden kann sich dies durch ein übersteigertes Maß an Aktivität und Unruhe äußern, die selbst in Situationen, in denen der Hund normalerweise ruhig sein sollte, bestehen bleibt. Hyperkinesie wird oft mit Hyperaktivität verwechselt, wobei bei einer tatsächlichen Hyperkinesie oft eine medizinische Ursache zugrunde liegt, die über normales aktives Verhalten hinausgeht.

Ursachen von Hyperkinesie bei Hunden

Die Ursachen von Hyperkinesie können sowohl neurologischer als auch psychologischer Natur sein. Es handelt sich meist um ein neurologisches Problem, bei dem das zentrale Nervensystem betroffen ist. In einigen Fällen kann eine genetische Veranlagung bestehen, oder es tritt im Rahmen von neurologischen Erkrankungen wie Epilepsie auf. Auch bestimmte Stoffwechselstörungen oder eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) können zu hyperkinetischen Zuständen führen.

Neben medizinischen Ursachen können auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen. Hunde, die nicht ausreichend körperlich und geistig ausgelastet sind oder unter Stress und Angst leiden, können ebenfalls hyperkinetische Symptome zeigen. Es ist jedoch wichtig, zwischen Verhaltensproblemen und echter Hyperkinesie zu unterscheiden, da diese beiden Zustände unterschiedlich behandelt werden müssen.

Symptome der Hyperkinesie

Die Symptome der Hyperkinesie bei Hunden umfassen:

  • Unkontrollierte, ständige Bewegung, auch in Ruhephasen
  • Unruhe und ständiges Umherlaufen
  • Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren oder auf Kommandos zu reagieren
  • Unfähigkeit, sich zu entspannen oder zu schlafen, selbst nach intensiver Bewegung
  • Übermäßige Reaktionen auf äußere Reize, oft begleitet von Nervosität oder Erregung
  • Zuckungen oder ruckartige Bewegungen, die auf neurologische Probleme hinweisen können

Ein Hund mit Hyperkinesie wird oft als „nie müde“ beschrieben, da er auch nach langen Spaziergängen oder intensiven Aktivitäten nicht zur Ruhe kommt. Es ist wichtig zu betonen, dass echte Hyperkinesie selten ist, da viele Hunde lediglich einen hohen Bewegungsdrang oder starke Erregbarkeit aufweisen, die mit entsprechendem Training und Management gelöst werden können.

Diagnose und Behandlung von Hyperkinesie

Die Diagnose einer Hyperkinesie erfordert eine gründliche Untersuchung durch einen Tierarzt. Da hyperkinetisches Verhalten auch durch Überstimulation, mangelnde Auslastung oder Angst hervorgerufen werden kann, ist es wichtig, organische Ursachen auszuschließen. Eine detaillierte Anamnese und neurologische Untersuchungen sind oft erforderlich, um eine genaue Diagnose zu stellen. Bluttests und bildgebende Verfahren wie MRT können ebenfalls notwendig sein, um zugrunde liegende Erkrankungen zu identifizieren.

Die Behandlung von Hyperkinesie hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bei neurologischen Ursachen können Medikamente wie Antiepileptika oder Beruhigungsmittel eingesetzt werden, um die Symptome zu kontrollieren. Falls eine Stoffwechselstörung wie eine Schilddrüsenüberfunktion die Ursache ist, kann diese mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden.

Bei Verhaltensproblemen, die Hyperaktivität ähneln, können Trainingsmaßnahmen und verhaltenstherapeutische Ansätze helfen. Ein erfahrener Hundetrainer oder Verhaltensberater kann Strategien entwickeln, um den Hund geistig und körperlich auszulasten und gleichzeitig Ruhe und Entspannung zu fördern.

Prävention und Prognose

Da Hyperkinesie oft neurologische Ursachen hat, gibt es nur begrenzte Möglichkeiten zur Prävention. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und geistige Stimulation sind jedoch essenziell, um Stress und Frustration zu vermeiden, die zu hyperaktivem Verhalten führen können. In Haushalten mit Hunden, die genetisch zur Hyperkinesie neigen, sollte besonderes Augenmerk auf stressarme Umgebungen und gezieltes Training gelegt werden.

Die Prognose für Hunde mit Hyperkinesie hängt von der Schwere der Symptome und der zugrunde liegenden Ursache ab. In vielen Fällen kann eine Kombination aus medizinischer Behandlung und verhaltenstherapeutischen Maßnahmen dazu beitragen, die Symptome zu lindern und dem Hund ein normales Leben zu ermöglichen.

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