Ein Herzgeräusch bei Hunden ist ein ungewöhnliches Geräusch, das während der Herzschläge mit einem Stethoskop gehört wird. Es entsteht durch einen turbulenten Blutfluss im Herzen oder den großen Blutgefäßen. Herzgeräusche können harmlos sein, aber auch auf schwerwiegende Herzerkrankungen hinweisen. Je nach Ursache kann ein Herzgeräusch in seiner Lautstärke und dem Zeitpunkt während des Herzschlags variieren.
Was ist ein Herzgeräusch?
Ein normales Herzgeräusch besteht aus zwei klaren Tönen, die als „Lub-Dub“ beschrieben werden. Diese Töne entstehen, wenn die Herzklappen sich öffnen und schließen. Ein Herzgeräusch tritt auf, wenn der Blutfluss durch das Herz nicht gleichmäßig ist, was zu einem zusätzlichen Geräusch führt. Dieses Geräusch kann von einem leichten, kaum hörbaren Rauschen bis zu einem lauten, turbulenten Klang reichen.
Arten von Herzgeräuschen
Herzgeräusche werden anhand ihrer Lautstärke, ihres Zeitpunkts im Herzzyklus und ihrer Dauer eingeteilt:
- Lautstärke: Herzgeräusche werden auf einer Skala von Grad 1 (sehr leise) bis Grad 6 (sehr laut) eingestuft. Ein leises Geräusch kann schwieriger zu erkennen sein und hat möglicherweise eine weniger schwerwiegende Ursache, während ein lautes Geräusch oft auf ernsthafte Herzprobleme hinweist.
- Zeitpunkt:
- Systolische Herzgeräusche: Diese treten während der Kontraktion des Herzens auf, wenn das Blut aus den Kammern in die großen Gefäße gepumpt wird.
- Diastolische Herzgeräusche: Diese treten während der Entspannungsphase des Herzens auf, wenn das Blut in die Herzkammern fließt.
- Kontinuierliche Herzgeräusche: Diese sind während des gesamten Herzzyklus zu hören und weisen häufig auf schwerwiegendere Probleme hin.
- Dauer: Herzgeräusche können kurz sein oder den gesamten Herzschlagzyklus überdauern. Längere Geräusche deuten oft auf stärkere Turbulenzen im Blutfluss hin.
Ursachen von Herzgeräuschen bei Hunden
Herzgeräusche bei Hunden können verschiedene Ursachen haben, die von harmlosen Funktionsstörungen bis hin zu schwerwiegenden Herzerkrankungen reichen. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
Physiologische (funktionelle) Herzgeräusche:
- Diese Herzgeräusche sind nicht krankhaft und treten häufig bei jungen Hunden auf, insbesondere bei Welpen. Sie verschwinden normalerweise, wenn der Hund älter wird und das Herz vollständig ausgereift ist.
- Solche Herzgeräusche sind oft leise (Grad 1 oder 2) und haben keinen Einfluss auf die Gesundheit des Hundes.
Herzklappenerkrankungen:
- Mitralklappeninsuffizienz: Diese Erkrankung tritt auf, wenn die Mitralklappe undicht wird und Blut vom linken Ventrikel in den linken Vorhof zurückfließt. Sie ist eine der häufigsten Ursachen für Herzgeräusche bei älteren Hunden, insbesondere bei kleinen Rassen.
- Aorten- und Pulmonalklappenstenose: Verengungen der Aortenklappe oder der Pulmonalklappe führen zu Herzgeräuschen, da das Herz mehr Kraft aufwenden muss, um das Blut durch die verengte Klappe zu pumpen.
Angeborene Herzfehler:
- Persistierender Ductus arteriosus (PDA): Bei diesem angeborenen Defekt bleibt ein Blutgefäß, das normalerweise nach der Geburt geschlossen werden sollte, offen, was zu einem kontinuierlichen Herzgeräusch führt.
- Vorhof- oder Ventrikelseptumdefekte: Diese Defekte, bei denen ein Loch in der Wand zwischen den Herzkammern vorhanden ist, können zu Herzgeräuschen führen, da Blut zwischen den Kammern fließt.
Kardiomyopathien:
- Dilatative Kardiomyopathie: Diese Erkrankung betrifft vor allem größere Rassen und führt dazu, dass der Herzmuskel schwächer wird, was Herzgeräusche verursacht.
- Hypertrophe Kardiomyopathie: Hierbei handelt es sich um eine Verdickung des Herzmuskels, die den Blutfluss stört und zu einem Herzgeräusch führen kann.
Blutarmut (Anämie):
- Bei Hunden mit schwerer Anämie kann es zu einem funktionellen Herzgeräusch kommen, da das Herz schneller pumpt, um den Sauerstoffmangel im Blut auszugleichen. Dies führt zu einem turbulenten Blutfluss und erzeugt ein Geräusch.
Tumoren oder Wucherungen:
- Herztumoren oder Wucherungen im Herzen oder an den Herzklappen können den normalen Blutfluss beeinträchtigen und ein Herzgeräusch verursachen.
Symptome, die mit Herzgeräuschen verbunden sein können
Ein Herzgeräusch kann asymptomatisch sein, insbesondere wenn es harmlos ist. In schwereren Fällen kann es jedoch auf eine Herzerkrankung hinweisen, die zu folgenden Symptomen führen kann:
- Atemnot oder Husten: Atembeschwerden oder Husten können auf eine zugrunde liegende Herzerkrankung hindeuten, insbesondere bei Linksherzinsuffizienz, bei der sich Flüssigkeit in der Lunge ansammelt.
- Leistungsschwäche und Müdigkeit: Hunde mit schwereren Herzproblemen sind oft schneller erschöpft und zeigen eine reduzierte Belastbarkeit.
- Ohnmachtsanfälle (Synkopen): In einigen Fällen, insbesondere bei Aortenstenose, kann es zu Ohnmachtsanfällen kommen, da das Herz nicht genügend Blut zum Gehirn pumpen kann.
- Bauchwassersucht (Aszites): Eine Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum ist ein Zeichen für eine Rechtsherzinsuffizienz, die mit bestimmten Herzgeräuschen verbunden sein kann.
- Blaufärbung der Schleimhäute: Eine bläuliche Verfärbung der Schleimhäute (Zyanose) kann bei schweren Herzerkrankungen auftreten, wenn der Körper nicht genügend Sauerstoff erhält.
Diagnose von Herzgeräuschen bei Hunden
Die Diagnose eines Herzgeräuschs erfolgt durch eine gründliche Untersuchung durch den Tierarzt, ergänzt durch verschiedene diagnostische Verfahren, um die Ursache und Schwere des Herzgeräuschs festzustellen.
- Auskultation (Abhören): Der Tierarzt hört das Herz mit einem Stethoskop ab, um das Herzgeräusch zu lokalisieren und die Lautstärke sowie den Zeitpunkt des Geräuschs im Herzzyklus zu bestimmen.
- Echokardiographie (Herzultraschall): Eine Echokardiographie ist das beste Verfahren zur Beurteilung der Herzstruktur und -funktion. Mit dieser Methode kann der Tierarzt die Herzklappen, den Blutfluss und die Bewegung des Herzmuskels in Echtzeit sehen.
- Röntgenaufnahmen: Röntgenaufnahmen des Brustkorbs können helfen, die Größe und Form des Herzens zu beurteilen und festzustellen, ob es zu einer Flüssigkeitsansammlung in der Lunge gekommen ist.
- EKG (Elektrokardiogramm): Ein EKG misst die elektrischen Impulse des Herzens und kann dabei helfen, Herzrhythmusstörungen oder andere Probleme zu erkennen, die mit Herzgeräuschen zusammenhängen.
Behandlung von Herzgeräuschen bei Hunden
Die Behandlung eines Herzgeräuschs hängt von der Ursache und der Schwere der zugrunde liegenden Erkrankung ab. In vielen Fällen, insbesondere bei funktionellen Herzgeräuschen, ist keine Behandlung erforderlich. Bei ernsteren Herzproblemen sind jedoch verschiedene Ansätze möglich:
Medikamentöse Therapie:
- ACE-Hemmer: Diese Medikamente werden verwendet, um den Blutdruck zu senken und das Herz zu entlasten, insbesondere bei Herzklappenproblemen.
- Diuretika: Sie helfen, überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper zu entfernen, insbesondere bei Hunden mit Herzinsuffizienz.
- Betablocker: Diese Medikamente können eingesetzt werden, um die Herzfrequenz zu senken und das Herz zu stabilisieren.
Chirurgische Eingriffe:
- In schwereren Fällen kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein, um einen angeborenen Herzfehler oder eine verengte Herzklappe zu korrigieren. Beispiele hierfür sind die Ballonvalvuloplastie bei Pulmonal- oder Aortenstenose oder der Verschluss eines Ductus arteriosus.
Lebensstil-Anpassungen:
- Hunde mit Herzerkrankungen sollten von übermäßiger Anstrengung ferngehalten werden. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Überwachung durch den Tierarzt sind wichtig, um den Zustand zu kontrollieren.
Prognose
Die Prognose eines Herzgeräuschs hängt von der Ursache ab. Funktionelle Herzgeräusche verschwinden oft von selbst und beeinträchtigen das Leben des Hundes nicht. Herzgeräusche, die auf schwerwiegendere Erkrankungen hinweisen, erfordern eine lebenslange Behandlung und regelmäßige tierärztliche Überwachung, aber viele Hunde können mit der richtigen Therapie eine gute Lebensqualität beibehalten.
Fazit
Ein Herzgeräusch bei Hunden ist ein wichtiges Anzeichen, das auf eine Funktionsstörung des Herzens hinweisen kann. Es ist wichtig, dass jedes Herzgeräusch von einem Tierarzt gründlich untersucht wird, um die Ursache und die Schwere festzustellen und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Mit der richtigen Diagnose und Therapie können viele Hunde trotz Herzproblemen ein glückliches Leben führen.