Follikelwelle

Die Follikelwelle ist ein wichtiger Bestandteil des reproduktiven Zyklus der Hündin. Sie beschreibt die Wachstums- und Reifungsprozesse der Eierstockfollikel (Eizellen) während des Fortpflanzungszyklus, insbesondere während der Brunst (Östrus). Diese Wellen von Follikelentwicklung sind entscheidend für die Ovulation (Eisprung) und die Fruchtbarkeit der Hündin.

Was ist eine Follikelwelle?

Eine Follikelwelle bezieht sich auf die Phase im Zyklus, in der eine Gruppe von Eierstockfollikeln anfängt zu wachsen und sich zu entwickeln. Diese Follikel, die in den Eierstöcken der Hündin liegen, enthalten die Eizellen (Oozyten), die während des Eisprungs freigesetzt werden, um von einem Spermium befruchtet zu werden.

  • Follikel: Dies sind kleine Bläschen, die in den Eierstöcken wachsen und die Eizellen enthalten. In jeder Follikelwelle reifen mehrere Follikel heran, von denen normalerweise einer dominant wird und den Eisprung auslöst.
  • Welle: Der Begriff “Welle” bezieht sich auf den zyklischen Verlauf des Follikelwachstums, der in Phasen auftritt.

Ablauf der Follikelwelle bei Hunden

Der Fortpflanzungszyklus der Hündin ist in verschiedene Phasen unterteilt, und die Follikelwellen spielen dabei eine entscheidende Rolle:

  1. Anöstrus: Dies ist die Ruhephase des Zyklus, in der die Eierstöcke keine Follikel produzieren. Während dieser Zeit findet keine sexuelle Aktivität statt, und die Follikel in den Eierstöcken bleiben inaktiv. Diese Phase kann mehrere Monate dauern, bis der nächste Östruszyklus beginnt.
  2. Proöstrus: In dieser Phase beginnen die Follikel in den Eierstöcken zu wachsen und sich zu entwickeln. Die Östrogenproduktion steigt an, was die äußeren Anzeichen der Läufigkeit auslöst, wie blutiger Ausfluss und Schwellung der Vulva. Während des Proöstrus wird die Follikelwelle aktiv, und mehrere Follikel beginnen zu wachsen.
  3. Östrus: Der Östrus ist die fruchtbare Phase, in der die Hündin empfängnisbereit ist. Ein dominanter Follikel setzt sich in dieser Phase durch und entwickelt sich vollständig, bis es zur Ovulation (Eisprung) kommt. Der dominante Follikel platzt und die Eizelle wird freigesetzt, um von Spermien befruchtet zu werden.
  4. Metöstrus (Diöstrus): In dieser Phase entwickelt sich der leere Follikel zu einem Corpus luteum (Gelbkörper), der das Hormon Progesteron produziert. Progesteron ist wichtig, um eine mögliche Schwangerschaft zu unterstützen. Wenn keine Befruchtung stattfindet, beginnt der Zyklus erneut mit einer neuen Follikelwelle.

Hormone und ihre Rolle in der Follikelwelle

Die Follikelentwicklung und die Follikelwellen werden durch verschiedene Hormone gesteuert, die im Hypothalamus, der Hypophyse und den Eierstöcken produziert werden:

  • Östrogen: Östrogen ist das wichtigste Hormon, das während der Follikelentwicklung produziert wird. Es bereitet den Körper der Hündin auf die Fortpflanzung vor und löst die sichtbaren Anzeichen der Läufigkeit aus. Die Produktion von Östrogen nimmt während des Proöstrus zu und erreicht kurz vor dem Eisprung ihren Höhepunkt.
  • FSH (Follikelstimulierendes Hormon): Das FSH wird in der Hypophyse produziert und regt das Wachstum der Follikel in den Eierstöcken an. Es fördert die Entwicklung mehrerer Follikel während einer Welle.
  • LH (Luteinisierendes Hormon): Das LH ist verantwortlich für den Eisprung. Ein plötzlicher Anstieg des LH-Spiegels führt dazu, dass der dominante Follikel platzt und die Eizelle freigesetzt wird. Dies markiert den Höhepunkt der Follikelwelle und den Beginn der fruchtbaren Phase.
  • Progesteron: Nach dem Eisprung fördert Progesteron die Vorbereitung der Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft. Das Hormon wird vom Corpus luteum produziert, das aus dem leergewordenen Follikel entsteht.

Follikelwellen und Fortpflanzungsstörungen

Störungen in der Follikelentwicklung oder hormonelle Ungleichgewichte können zu Fortpflanzungsproblemen bei Hündinnen führen. Einige der häufigsten Störungen im Zusammenhang mit Follikelwellen sind:

  1. Anovulation: Wenn die Follikel heranreifen, aber kein Eisprung stattfindet, spricht man von Anovulation. Dies kann durch hormonelle Ungleichgewichte, wie z. B. einen Mangel an LH oder FSH, verursacht werden und führt dazu, dass die Hündin trotz Läufigkeit nicht trächtig wird.
  2. Zystische Follikel: Manchmal reifen die Follikel nicht richtig und bilden Zysten an den Eierstöcken. Diese zystischen Follikel produzieren weiterhin Hormone, können aber keine Eizellen freisetzen. Dies kann zu Unfruchtbarkeit führen oder den Fortpflanzungszyklus der Hündin stören.
  3. Fehlende Läufigkeit (Anöstrus): In einigen Fällen kann der Fortpflanzungszyklus in der Anöstrus-Phase verbleiben, ohne dass eine neue Follikelwelle ausgelöst wird. Dies führt dazu, dass die Hündin über längere Zeit nicht läufig wird.

Bedeutung der Follikelwellen für die Zucht

Das Verständnis der Follikelwellen ist für Züchter von großer Bedeutung, da es ihnen ermöglicht, den optimalen Zeitpunkt für die Paarung zu bestimmen. Der Zeitpunkt des Eisprungs ist entscheidend, um die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Befruchtung zu maximieren.

  1. Bestimmung des optimalen Deckzeitpunkts: Die Überwachung des Hormonspiegels (insbesondere von Progesteron) ermöglicht es Züchtern und Tierärzten, den genauen Zeitpunkt des Eisprungs zu bestimmen. Dieser Zeitpunkt ist der beste Moment für die Paarung oder künstliche Befruchtung.
  2. Zuchtplanung: Durch ein besseres Verständnis des Fortpflanzungszyklus und der Follikelwellen können Züchter den Deckzeitpunkt und die Fruchtbarkeit der Hündin genau planen, was die Chancen auf eine erfolgreiche Trächtigkeit erhöht.

Fazit

Die Follikelwelle ist ein zentraler Prozess im Fortpflanzungszyklus der Hündin, der das Wachstum und die Reifung der Eizellen steuert. Die hormonellen Veränderungen, die während der Follikelwellen auftreten, sind entscheidend für den Eisprung und die Fruchtbarkeit. Ein Verständnis der Follikelwellen hilft Züchtern, den besten Zeitpunkt für die Paarung zu bestimmen und mögliche Fortpflanzungsstörungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

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