Fazialisparese

Fazialisparese (auch: Facialisparese) ist die medizinische Bezeichnung für eine Lähmung des Nervus facialis, also des siebten Hirnnervs. Dieser Nerv steuert die mimische Muskulatur im Gesicht – sowohl beim Menschen als auch bei Tieren wie Hunden oder Katzen.

Was ist der Nervus facialis?

Der Nervus facialis ist für viele wichtige Funktionen verantwortlich, darunter:

  • Bewegung der Gesichtsmuskulatur (z. B. Lidschluss, Stirnrunzeln, Lefzenbewegung)
  • teilweise Geschmacksempfinden
  • Steuerung kleiner Muskeln im Ohrbereich
  • Beteiligung an der Tränen- und Speichelproduktion

Fazialisparese beim Hund: Symptome

Eine Fazialisparese beim Hund kann einseitig oder beidseitig auftreten. Typische Anzeichen:

  • Hängendes Ohr auf einer Seite
  • Herabhängende Lefze, evtl. vermehrter Speichelfluss
  • Unvollständiger Lidschluss (→ Risiko für Lagophthalmus und Hornhautschäden)
  • Schiefer Gesichtsausdruck
  • Tränendes Auge, da die Tränenflüssigkeit nicht richtig verteilt wird
  • In schweren Fällen: Probleme beim Trinken oder Fressen

Ursachen für Fazialisparese

  • Idiopathisch – also ohne erkennbare Ursache (häufigster Fall bei Hunden)
  • Entzündungen (z. B. Mittelohrentzündung)
  • Traumata (z. B. nach einem Unfall oder Bissverletzung)
  • Tumore im Bereich des Schädelknochens oder Gehörgangs
  • Neurologische Erkrankungen
  • Operationen oder Injektionen im Kopfbereich

Warum häufig keine Ursache erkennbar ist

Bei Hunden ist die idiopathische Fazialisparese tatsächlich die häufigste Form – das bedeutet, dass die genaue Ursache oft nicht klar festgestellt werden kann.

Das liegt vor allem daran, dass der Nervus facialis sehr anfällig für verschiedene Arten von Schäden ist, die sich aber nicht immer durch typische Symptome oder bildgebende Verfahren eindeutig nachweisen lassen. Viele Fälle entstehen plötzlich und ohne erkennbare Auslöser wie Traumata, Infektionen oder Tumore. Das führt dazu, dass Tierärzte keine spezifische Ursache finden, also den Begriff „idiopathisch“ verwenden.

Behandlung und Prognose

Dass die Diagnose oftmals schwierig ist und viele Fälle unter “idiopathisch” laufen, bedeutet keinesfalls, dass man einfach nur “abwarten” sollte: Eine sorgfältige tierärztliche Untersuchung ist essenziell, um behandelbare Ursachen auszuschliessen und das Auge langfristig zu schützen.

Die Therapie hängt von der Ursache ab. Mögliche Massnahmen umfassen:

  • Entzündungshemmende Medikamente
  • Antibiotika (bei bakteriellen Ursachen)
  • Schutz des Auges, z. B. durch Augensalben oder Tarsorrhaphie, wenn der Lidschluss nicht funktioniert
  • Chirurgische Eingriffe, falls Tumore oder Mittelohrveränderungen vorliegen

Prognose

  • Bei idiopathischer Fazialisparese: oft gute Chancen auf spontane Heilung innerhalb einiger Wochen
  • Bei strukturellen Ursachen: abhängig vom Ausmass der Schädigung

Fazit

Die Fazialisparese ist eine ernstzunehmende Erkrankung, vor allem weil sie das Auge gefährden kann. Sie tritt bei Hunden häufiger auf als bei Katzen und bedarf immer einer tierärztlichen Abklärung.

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