Brucellose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Bakterien der Gattung Brucella verursacht wird. Sie kann viele Säugetiere befallen – darunter auch Hunde – und zählt zu den sogenannten Zoonosen, also Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragbar sind. Bei Hunden ist vor allem der Erreger Brucella canis von Bedeutung.
Erreger und Übertragungswege
- Hauptverursacher beim Hund: Brucella canis
- Weitere mögliche Erreger: Brucella abortus, Brucella suis (seltener, meist durch Kontakt mit Nutztieren)
Übertragung:
- Über den Deckakt oder Sperma bei der Zucht
- Durch Kontakt mit infektiösem Material wie Nachgeburt, Fehlgeburtsgewebe oder vaginale Ausscheidungen
- Seltener über Urin, Blut oder kontaminierte Gegenstände (z. B. Näpfe, Wurfkisten)
Symptome beim Hund
Brucellose verläuft oft schleichend oder unbemerkt – das macht sie besonders tückisch. Typische Anzeichen sind:
Bei Hündinnen:
- Fehlgeburten, meist im letzten Drittel der Trächtigkeit
- Geburt toter oder lebensschwacher Welpen
- Vaginaler Ausfluss
Bei Rüden:
- Entzündungen von Hoden, Nebenhoden oder Prostata
- Unfruchtbarkeit
- Hodenschmerzen oder einseitige Hodenverkleinerung
Allgemeine Symptome:
- Fieber, Mattigkeit
- Lymphknotenschwellungen
- Lahmheit oder Gelenkentzündungen (selten)
Diagnostik
Die Diagnose ist nicht immer einfach, da die Symptome unspezifisch sind. Folgende Verfahren kommen zum Einsatz:
- Serologische Tests: Nachweis von Antikörpern im Blut (z. B. RSAT, ELISA)
- PCR: Direkter Nachweis von Brucellen-DNA
- Bakteriologische Kultur: Nachweis des Erregers aus Blut, Sperma oder Gewebe (aufwändig)
- Wiederholte Tests: Da der Erreger nicht ständig im Blutkreislauf ist, können mehrere Tests nötig sein
Behandlung
- Antibiotika: Langzeittherapie mit Kombinationen (z. B. Doxycyclin + Enrofloxacin) – Erfolg ungewiss
- Kastration: Häufig empfohlen, um die bakterielle Belastung zu senken und die Ausbreitung zu verhindern
- Dauerhafte Überwachung: Auch nach Behandlung können Hunde Träger bleiben
- In vielen Fällen wird zur Euthanasie geraten, insbesondere bei Zuchthunden oder bei engem Kontakt zu Menschen
Zoonose-Risiko
Brucella canis kann auch Menschen infizieren, vor allem immungeschwächte Personen, Kinder und Schwangere. Infektionen beim Menschen verlaufen oft grippeähnlich, können aber chronisch und belastend sein.
Meldepflicht
In der Schweiz sowie in vielen anderen Ländern ist Brucellose eine meldepflichtige Tierkrankheit. Der Nachweis beim Hund muss an die kantonalen Veterinärbehörden gemeldet werden. Zuchttiere dürfen bei Verdacht oder Infektion nicht mehr zur Zucht eingesetzt werden.
Bedeutung für Züchter und Hundehalter
Brucellose ist in vielen Ländern (darunter auch der Schweiz) selten, aber zunehmend relevant, da Hunde aus dem Ausland importiert oder zur Zucht verwendet werden.
- Pflicht zur Vorsicht bei Auslandskontakten, insbesondere aus Süd- oder Osteuropa.
- Zuchttiere sollten regelmässig auf Brucellose getestet werden.
- Besonders problematisch ist die Krankheit in Zuchtanlagen, Tierheimen oder bei Massenzuchten.



