Azidose (engl. Acidosis) beschreibt eine Übersäuerung des Blutes bzw. des Körpermilieus. Dabei sinkt der pH-Wert unter den Normalbereich von etwa 7,35–7,45. Für Hunde kann eine unbehandelte Azidose schnell lebensbedrohlich werden – je nach Ursache akut oder chronisch.
Was passiert bei einer Azidose?
Im gesunden Zustand hält der Organismus den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht. Kommt es zu einer Störung – etwa durch zu viel Säurebildung oder unzureichende Ausscheidung – sinkt der pH-Wert. Das beeinflusst zahlreiche Zellfunktionen und kann zu Organschäden führen.
Formen der Azidose beim Hund
- Metabolische Azidose: entsteht durch Stoffwechselprozesse, z. B. bei Diabetes (Ketoazidose), Nierenversagen oder starkem Durchfall (Verlust von Bicarbonat).
- Respiratorische Azidose: Folge einer ungenügenden Atmung, etwa bei Lungenerkrankungen oder Narkose-Komplikationen – der Körper kann dabei kein CO₂ mehr abatmen.
Ursachen im Überblick
- Chronisches oder akutes Nierenversagen
- Diabetes mellitus mit Ketoazidose
- Starker Durchfall oder Erbrechen
- Vergiftungen (z. B. mit Ethylenglykol)
- Schwere Infektionen (Sepsis)
- Probleme bei der Atmung (respiratorische Insuffizienz)
Symptome: So erkennst Du eine Azidose
Die Symptome einer Azidose können je nach Ursache und Verlauf variieren, sind aber immer ernst zu nehmen:
- Starke Schwäche oder Apathie
- Schnelle, flache Atmung oder Hecheln
- Erbrechen, Durchfall
- Herzrhythmusstörungen
- Desorientierung, Zittern, Krampfanfälle
- In schweren Fällen: Koma oder Tod
Diagnose und Therapie
Eine Azidose wird mittels Blutgasanalyse festgestellt. Dabei misst die Tierärztin oder der Tierarzt pH-Wert, Bicarbonat und CO₂. Je nach Form der Azidose erfolgt die Behandlung individuell:
- Infusionstherapie zur Stabilisierung des Kreislaufs
- Insulingabe bei diabetischer Ketoazidose
- Bicarbonat-Zufuhr zur Pufferung des pH-Werts (nur gezielt!)
- Sauerstoffzufuhr bei respiratorischer Azidose
- Behandlung der Grunderkrankung (z. B. Nierenschwäche, Vergiftung)
Wichtig: Eine Azidose ist ein tierärztlicher Notfall. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Heilungschancen.
Fazit: Azidose ist kein Bagatellfall
Ob durch Stoffwechselentgleisung oder Atemprobleme – eine Azidose beim Hund ist immer ein ernstzunehmender Zustand. Symptome wie Schwäche, Hecheln oder auffällige Atmung solltest Du nie ignorieren. Eine schnelle tierärztliche Diagnose und gezielte Behandlung können Leben retten.
Im Zweifel gilt: sofort tierärztlich abklären lassen.



