Bewachen ist ein natürliches Verhalten, das viele Hunde zeigen, um ihr Zuhause, ihre Familie oder ihr Territorium zu schützen. Dieses Verhalten hat seine Wurzeln in den Instinkten, die Hunde über Jahrtausende entwickelt haben, um Gefahren abzuwehren und ihre Rudelmitglieder zu schützen. Bewachungsverhalten kann sich durch Bellen, Knurren, Aufpassen oder in einigen Fällen sogar durch aggressives Verhalten äußern, wenn der Hund eine Bedrohung wahrnimmt. Obwohl das Bewachen in bestimmten Situationen nützlich sein kann, ist es wichtig, dass Hundehalter verstehen, wie sie dieses Verhalten richtig lenken und kontrollieren, um unerwünschte Aggressionen und Konflikte zu vermeiden. In diesem Artikel erfährst Du, was das Bewachungsverhalten von Hunden ist, warum es auftritt, wie Du es kontrollieren kannst und welche Rolle es in der Hundeerziehung spielt.
Was bedeutet Bewachen bei Hunden?
Bewachen bezeichnet das Verhalten eines Hundes, der sein Territorium, seine Ressourcen oder seine Familie vor vermeintlichen Bedrohungen schützt. Dieses Verhalten kann sich in verschiedenen Formen manifestieren, wie z. B. durch:
- Bellen: Hunde bellen oft, um eine Warnung auszusprechen oder Aufmerksamkeit auf eine potenzielle Bedrohung zu lenken.
- Knurren: Ein Hund könnte knurren, um eine klare Warnung zu geben und eine potenzielle Bedrohung auf Abstand zu halten.
- Aggressives Verhalten: In extremen Fällen kann Bewachungsverhalten zu aggressivem Verhalten führen, wie z. B. Zähne zeigen, beißen oder anspringen, um eine wahrgenommene Gefahr abzuwehren.
- Aufmerksamkeit und Wachsamkeit: Hunde zeigen oft eine erhöhte Wachsamkeit und Aufmerksamkeit, wenn sie bewachen, insbesondere in der Nähe ihres Zuhauses oder ihrer Familie.
Warum bewachen Hunde?
Hunde bewachen aus verschiedenen Gründen:
- Instinkt und Zucht: Bewachungsverhalten ist bei vielen Hunderassen tief verwurzelt. Rassen wie Deutsche Schäferhunde, Rottweiler und Dobermänner wurden speziell gezüchtet, um Menschen und Eigentum zu bewachen und zu schützen. Ihr Instinkt, ihr Territorium zu verteidigen, ist ein Ergebnis dieser selektiven Zucht.
- Territorialverhalten: Hunde sind von Natur aus territoriale Tiere. Sie markieren ihr Territorium und fühlen sich für die Sicherheit und den Schutz dieses Raumes verantwortlich. Eindringlinge oder unbekannte Personen und Tiere können als Bedrohung wahrgenommen werden.
- Ressourcenbewachung: Einige Hunde bewachen ihre Ressourcen wie Futter, Spielzeug oder Schlafplätze. Dies kann besonders bei Hunden auftreten, die in der Vergangenheit um Ressourcen konkurrieren mussten, etwa in einer schlechten sozialen Umgebung oder bei einem Mangel an Ressourcen.
- Beschützerinstinkt: Viele Hunde entwickeln eine enge Bindung zu ihrer Familie und zeigen Bewachungsverhalten als Ausdruck ihres Beschützerinstinkts. Sie fühlen sich verantwortlich für die Sicherheit ihrer Halter und reagieren entsprechend auf potenzielle Gefahren.
- Fehlende Sozialisation: Ein Hund, der nicht richtig sozialisiert wurde, kann in vielen Situationen Unsicherheit oder Angst empfinden und daher versuchen, durch Bewachen eine vermeintliche Kontrolle zu gewinnen.
Wie kannst Du das Bewachungsverhalten Deines Hundes kontrollieren?
Es ist wichtig, dass das Bewachungsverhalten eines Hundes kontrolliert und in angemessene Bahnen gelenkt wird, um sicherzustellen, dass es nicht zu gefährlichen oder unerwünschten Situationen führt. Hier sind einige Tipps, wie Du das Bewachungsverhalten Deines Hundes kontrollieren kannst:
- Frühe Sozialisation: Sozialisiere Deinen Hund frühzeitig mit verschiedenen Menschen, Tieren und Umgebungen. Dies hilft ihm, neue Situationen und Menschen als weniger bedrohlich zu empfinden und reduziert das Bedürfnis zu bewachen.
- Positives Training: Nutze positive Verstärkung, um Deinem Hund beizubringen, dass ruhiges Verhalten belohnt wird. Wenn Dein Hund aufhört zu bellen oder zu knurren, belohne ihn mit einem Leckerli oder Lob.
- Klares Kommando: Trainiere ein klares Abbruchkommando wie „Nein“, „Aus“ oder „Stop“, um das Bewachungsverhalten zu unterbrechen. Übe dieses Kommando regelmäßig in verschiedenen Situationen, um sicherzustellen, dass Dein Hund darauf reagiert.
- Selbstbewusstsein und Führung: Zeige Deinem Hund, dass Du die Kontrolle hast und für die Sicherheit sorgen kannst. Ein Hund, der seinem Halter vertraut und sich sicher fühlt, wird weniger dazu neigen, selbst die Verantwortung zu übernehmen und zu bewachen.
- Management des Umfelds: In einigen Fällen kann es notwendig sein, das Umfeld des Hundes zu kontrollieren, um unerwünschtes Bewachungsverhalten zu verhindern. Dies kann bedeuten, dass man den Hund in einem ruhigen Raum hält, wenn Besucher kommen, oder dass man seine Bewegung einschränkt, wenn er dazu neigt, den Garten zu bewachen.
- Professionelle Hilfe: Wenn das Bewachungsverhalten Deines Hundes außer Kontrolle gerät oder zu aggressivem Verhalten führt, solltest Du die Hilfe eines professionellen Hundetrainers oder Verhaltensberaters in Anspruch nehmen. Diese Experten können Dir helfen, das Verhalten Deines Hundes zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um es zu kontrollieren.
Bewachungsverhalten in der Hundeerziehung: Wann ist es nützlich?
Bewachungsverhalten kann in bestimmten Situationen nützlich sein, insbesondere wenn es gezielt eingesetzt wird:
- Schutzhundearbeit: In der Schutzhundearbeit wird das Bewachungsverhalten gezielt trainiert, um den Hund darauf vorzubereiten, in echten Gefahrensituationen zu reagieren und seinen Halter oder sein Eigentum zu schützen.
- Wachdienst: Hunde, die als Wachhunde eingesetzt werden, nutzen ihr Bewachungsverhalten, um Gebäude, Gelände oder wertvolle Objekte zu schützen. Diese Hunde sind oft speziell ausgebildet, um ihre Fähigkeiten in einer kontrollierten Weise einzusetzen.
- Alarmfunktion: Bewachungsverhalten kann als Frühwarnsystem dienen. Ein Hund, der bei ungewöhnlichen Geräuschen oder Bewegungen bellt, kann seine Familie vor potenziellen Eindringlingen oder Gefahren warnen.
Häufige Fehler beim Umgang mit Bewachungsverhalten
Einige häufige Fehler, die Halter beim Umgang mit dem Bewachungsverhalten ihrer Hunde machen, sind:
- Verstärkung von aggressivem Verhalten: Wenn Halter unwissentlich aggressives Bewachungsverhalten belohnen, z. B. indem sie den Hund loben oder ihm Aufmerksamkeit schenken, während er bellt oder knurrt, kann dies das Verhalten verstärken.
- Ignorieren der Warnzeichen: Hunde geben oft subtile Warnzeichen, bevor sie aggressiv werden. Halter sollten lernen, diese Zeichen zu erkennen und rechtzeitig zu reagieren, um Konflikte zu vermeiden.
- Mangelnde Führung: Hunde, die das Gefühl haben, dass ihr Halter unsicher oder unfähig ist, übernehmen möglicherweise selbst die Führung und bewachen aggressiver. Es ist wichtig, eine klare und selbstbewusste Führung zu zeigen.
- Inkonsequenz: Wenn die Regeln für das Verhalten des Hundes unklar oder inkonsistent sind, kann der Hund verwirrt sein und das Bewachungsverhalten verstärken, um Unsicherheiten zu kompensieren.
Fazit
Bewachen ist ein natürliches Verhalten vieler Hunde, das in bestimmten Situationen nützlich sein kann, aber auch zu Problemen führen kann, wenn es nicht richtig kontrolliert wird. Als Halter ist es wichtig, das Bewachungsverhalten Deines Hundes zu verstehen und geeignete Trainingsmethoden anzuwenden, um es in positive Bahnen zu lenken. Durch frühzeitige Sozialisation, konsequentes Training und klare Führung kannst Du das Bewachungsverhalten Deines Hundes kontrollieren und sicherstellen, dass er in jeder Situation ruhig und sicher bleibt.