Einen fremden Hund richtig begrüssen – so geht’s respektvoll und sicher

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Viele Menschen möchten freundlich und offen auf Hunde zugehen – besonders wenn sie süss aussehen oder neugierig reagieren. Doch was für uns höflich oder liebevoll erscheint, kann für einen Hund übergriffig, unheimlich oder bedrohlich wirken. Ein falsch verstandener „Gruss“ kann Stress, Angst oder sogar Aggression auslösen.

Damit das erste Kennenlernen für Mensch und Hund angenehm verläuft, gilt: Hundesprache verstehen, Grenzen respektieren und achtsam bleiben.

Schon mal vorweg: Der Geruchssinn eines Hundes ist so ausgeprägt, er braucht für ein kennen lernen nicht Deine Hand in seinem Gesicht ;-)

Warum die richtige Begrüssung so wichtig ist

Hunde kommunizieren anders als wir. Was wir als freundliche Geste meinen (z. B. direkt anschauen, Hand ausstrecken oder vornüber beugen), kann in der Hundesprache dominant oder bedrohlich wirken.

Ein respektvoller Umgang senkt:

  • das Risiko von Missverständnissen oder Bissen
  • den Stress für den Hund
  • die Unsicherheit beim Menschen

Ziel ist nicht, jeden Hund zu streicheln, sondern eine achtsame, sichere und hundegerechte Annäherung.

Aktuelle Erkenntnisse aus Verhaltensforschung & Tierschutz

Neuere Studien und Empfehlungen aus der Hundeverhaltensforschung (u. a. [ISFM, Fear Free Pets, APDT]) zeigen deutlich:

  • Hunde bewerten Körpersprache, Nähe und Tempo in Sekundenbruchteilen
  • Viele Hunde empfinden das Anstarren des Gesichts oder Hände im Gesichtsfeld als unangenehm oder bedrohlich
  • Hunde zeigen frühe Stresssignale, bevor sie wegschnappen oder bellen – doch viele Menschen übersehen sie
  • Die meisten Bissverletzungen bei Kindern passieren beim Streicheln bekannter Hunde

Schritt-für-Schritt: So begrüsst du einen fremden Hund richtig

1. Immer zuerst die Halter:in fragen

Bevor du dich dem Hund näherst, frage freundlich, ob eine Annäherung erlaubt und sinnvoll ist. Manche Hunde:

  • sind unsicher, krank oder in Ausbildung
  • haben schlechte Erfahrungen gemacht
  • brauchen einfach Abstand

👂 Beispiel: „Darf ich Ihren Hund begrüssen oder lieber Abstand halten?“

2. Beobachte den Hund – will er überhaupt Kontakt?

Achte auf die Körpersprache des Hundes. Folgende Signale sprechen für Offenheit:

Offen für Kontakt Lieber Abstand halten
lockerer Körper steifer Körper, angespannte Rute
freudige Annäherung Ausweichen, Wegdrehen
leicht wedelnde Rute eingefrorene Haltung
Schnuppern, erkunden Knurren, Zähnefletschen

Tipp: Ein wedelnder Schwanz ist nicht automatisch Freude – achte immer auf den Gesamtkontext.

3. Bleib neutral – nicht frontal, nicht beugen

  • Stell dich seitlich statt frontal zum Hund
  • Vermeide direkten Blickkontakt ins Gesicht
  • Beuge dich nicht über ihn – das wirkt bedrohlich
  • Bleib ruhig, locker, aufrecht – kein hektisches Nähern

4. Lass den Hund den Kontakt aufnehmen

Statt die Hand auszustrecken, warte ab, ob der Hund von sich aus näherkommt.

Wenn ja:

  • halte die Hand locker seitlich an den Körper
  • keine schnellen Bewegungen
  • kein Streicheln von oben auf den Kopf – lieber seitlich am Hals oder Brustkorb

Wenn der Hund nicht kommt oder sich abwendet: akzeptiere das einfach. Kein Kontakt ist auch Kommunikation.

5. Keine schnellen Bewegungen oder lauten Töne

  • Kein direktes Streicheln nach dem ersten Schnuppern
  • Kein in-die-Hocke-Gehen direkt vor dem Hund
  • Kein locken, rufen, pfeifen
  • Kinder nicht vorschicken oder „herzhaft“ ranlassen – immer aktiv begleiten und bremsen

Was du unbedingt vermeiden solltest

  • Hände ins Gesicht oder auf den Kopf des Hundes legen
  • Frontal auf den Hund zugehen oder über ihn beugen
  • Starren – wird oft als Drohen verstanden
  • Hunde ungefragt anfassen, streicheln oder hochheben
  • Kinder alleine Kontakt aufnehmen lassen

Fazit: Hundebegegnungen mit Respekt gestalten

Nicht jeder Hund will oder kann mit fremden Menschen interagieren – und das ist okay. Wer Hundesprache versteht und sich achtsam und respektvoll nähert, schafft eine sichere Basis für ein gutes Miteinander. Hundebegegnungen sind keine Streichelzonen – sie sind Kommunikationssituationen.

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