Der Grausame Illegale Welpenhandel im Internet

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Es scheint so einfach zu sein: Ein paar Klicks im Internet, und schon hat man das gewünschte Haustier gefunden. Doch hinter den vermeintlich bequemen Online-Angeboten verbirgt sich oft eine erschreckende Realität – der illegale Welpenhandel. In diesem skrupellosen Geschäft leiden nicht nur die süßen Welpen, sondern auch ihre Eltern. Hunde sind am häufigsten betroffen, aber auch Katzen fallen immer wieder diesen schrecklichen Machenschaften zum Opfer. Bevor du dich für ein Haustier entscheidest oder verdächtige Angebote im Netz entdeckst, gibt es einige wichtige Dinge, die du über den illegalen Welpenhandel wissen solltest.

Scheinbar Seriöse Online-Angebote

Wenn du beispielsweise auf der Suche nach einem Hundewelpen bist, wirst du im Internet schnell fündig. Doch hinter den professionell gestalteten Anzeigen mit Bildern von niedlichen Welpen, die auf Kleinanzeigen-Portalen verlocken, verbirgt sich oft der illegale Welpenhandel. Besonders beliebte Rassen wie Malteser, Zwergspitze und Französische Bulldoggen werden häufig angeboten. Die Händler verlangen nicht selten mehrere tausend Euro pro Tier, ähnlich wie seriöse Züchter. Dadurch werden die Anzeigen immer schwerer von einander zu unterscheiden. Daher ist es ratsam, generell die Finger von Online-Angeboten zu lassen.

Warum ist der illegale Welpenhandel so grausam?

Der illegale Welpenhandel ist grausam aus mehreren Gründen. Zum einen werden die Tiere oft unter schrecklichen Bedingungen gehalten, ohne angemessene medizinische Versorgung, ausreichend Nahrung oder angemessene Unterkünfte. Die Elterntiere, die immer wieder Nachwuchs bekommen müssen, leiden unter ständigem Stress und mangelhafter Pflege.

Darüber hinaus fehlt es an Kontrolle und Regulierung. Die Welpen werden oft viel zu früh von ihren Müttern getrennt und haben in den entscheidenden ersten Wochen ihres Lebens keine Möglichkeit, wichtige Sozialkontakte zu knüpfen und zu lernen.

Alarmierende Zahlen: Illegaler Welpenhandel in Deutschland

Die aktuellen Zahlen sind alarmierend: Im Jahr 2022 wurden insgesamt 292 Fälle von illegalem Heimtierhandel in Deutschland dokumentiert. Diese kriminelle Praxis betraf 1.230 Tiere, wobei Hunde den Großteil ausmachten. Die am häufigsten illegal gehandelten Rassen waren Zwergspitze und Malteser.

Besonders erschreckend ist, dass in über 80 Prozent der Fälle kranke Tiere transportiert wurden. Dies unterstreicht das Leid, dem diese Tiere aufgrund des illegalen Handels ausgesetzt sind. Sie werden oft unter grausamen Bedingungen gehalten und ohne angemessene medizinische Versorgung transportiert.

In einem ermutigenden Licht steht jedoch die Tatsache, dass in 96 Prozent der Fälle die beschlagnahmten Tiere in Tierheimen und Auffangstationen aufgenommen und versorgt wurden. Dies zeigt den unermüdlichen Einsatz von Tierschützern und Tierheimen, die alles tun, um diesen Tieren eine bessere Zukunft zu bieten.

Die Brutstätte des Leidens: Welpenfabriken in Osteuropa

Die traurige Realität ist, dass die meisten illegal gehandelten Hunde aus sogenannten Welpenfabriken in Osteuropa stammen. In diesen grausamen Einrichtungen fristen die Elternhunde ein erbärmliches Dasein. Sie leben in kleinen, schmutzigen Verschlägen, oft inmitten ihrer eigenen Ausscheidungen. Tageslicht und menschliche Zuwendung sind für sie Luxus, den sie selten erfahren. In den schlimmsten Fällen werden sie mit Hormonen, Misshandlungen und Stromstößen zur Fortpflanzung gezwungen. Schon nach wenigen Wochen werden die Welpen ihren Müttern entrissen, ohne jemals die Gelegenheit gehabt zu haben, ihre Jungen auf das Leben vorzubereiten.

Die Folgen der frühen Trennung von der Mutter

Für die Welpen hat die frühe Trennung von ihrer Mutter und ihren Geschwistern schwerwiegende Konsequenzen. Wenn Käufer*innen trotz aller Warnungen ein Tier aus dem Internet erwerben und dabei auf verdächtige Anzeichen stoßen, sollten sie besonders wachsam sein. Dazu gehören Treffen an öffentlichen Orten statt zu Hause bei der Mutter, junge, kranke und ängstliche Welpen sowie das Fehlen von Impfnachweisen.

Nach deutschem Recht dürfen Welpen frühestens nach acht Wochen von ihren Müttern getrennt werden. Die frühe Trennung, der stressige Transport und die ständigen Umgebungswechsel wirken sich negativ auf die Entwicklung der Welpen aus. Dies kann zu Verhaltensproblemen oder -störungen führen, die sich oft bis ins Erwachsenenalter fortsetzen. In einigen Fällen erreichen die Welpen dieses Alter jedoch nicht, da sie den extremen Bedingungen in den Welpenfabriken zum Opfer fallen.

Tote Welpen als traurige Realität im illegalen Welpenhandel

Der illegale Welpenhandel ist ein erschütterndes Geschäft, das oft mit dem Tod von hilflosen Tieren einhergeht. Tausende Kilometer werden die illegal gehandelten Hunde aus Ländern wie Rumänien, Bulgarien und Polen heimlich über Grenzen nach Deutschland, Belgien oder in die Niederlande transportiert. Während dieser qualvollen Reisen sitzen die Welpen oft in viel zu kleinen, von Kot verschmutzten Boxen oder Käfigen oder werden in Kofferräumen versteckt, ohne ausreichend Wasser oder angemessene Versorgung. Diese Bedingungen verursachen erheblichen Stress und sind besonders für junge Tiere verheerend. Da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist, erkranken die Welpen oft schwer während des Transports, und einige überleben diesen nicht.

Käufer*innen sind überfordert

Viele der Tiere, die online gekauft werden, sind nicht ausreichend geimpft und infizieren sich oft schon vor dem Transport mit gefährlichen Infektionskrankheiten. Selbst wenn sie die Fahrt überleben, zeigen sie später oft schwerwiegende Gesundheitsprobleme in ihren neuen Zuhause. Trotz intensiver medizinischer Behandlung überleben viele dieser jungen Tiere nicht.

Erkennung illegalen Welpenhandels: Eine Checkliste

Es ist wichtig, auf Anzeichen von illegalem Welpenhandel zu achten. Hier sind einige Warnzeichen:

  1. Die Händler*innen möchten die Übergabe nicht bei sich zuhause machen oder schlagen öffentliche Plätze vor.
  2. Der Welpe wirkt jünger als online angegeben, erscheint geschwächt oder krank.
  3. Die Tiere haben keine Papiere oder Impfnachweise, oder die Dokumente wirken unglaubwürdig, z.B. das angegebene Alter stimmt nicht überein.
  4. Es gibt keine Informationen oder Zugang zum Muttertier, oder das präsentierte Tier ist gar nicht die Mutter. Achte genau auf die Beziehung zwischen Welpe und erwachsenem Tier.

Die Herausforderung für Tierheime

Tierheime stehen vor einer Mammutaufgabe, wenn sie beschlagnahmte und kranke Tiere aufnehmen, die bei illegalen Welpentransporten abgefangen wurden. Oft stoßen sie dabei an ihre personellen, psychischen, räumlichen und finanziellen Grenzen. Leider können nicht alle Tiere gerettet werden, und das grausame Geschäft geht weiter, solange Menschen sich für den vermeintlich einfachen Tierkauf im Internet entscheiden und solange der Gesetzgeber nicht aktiv gegen den illegalen Welpenhandel vorgeht. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, über den Handel mit Tieren im Internet und den illegalen Welpenhandel aufzuklären und Maßnahmen zur Beendigung dieser Grausamkeiten zu unterstützen.

Was du gegen den Online-Welpenhandel machen kannst

  • Bestelle oder kaufe keine Tiere im Internet. In örtlichen Tierheimen warten viele wunderbare Tiere auf ein liebevolles Zuhause, und Tierheimmitarbeiter helfen gerne dabei, den perfekten Begleiter zu finden.
  • Melde verdächtige Verkäufe den zuständigen Behörden.
  • Informiere dein Umfeld über die Risiken des Online-Tierhandels und den illegalen Welpenhandel, sei es in Gesprächen oder über soziale Medien.
  • Du kannst auch durch Spenden dazu beitragen, Tierheime zu unterstützen, die illegal gehandelte und beschlagnahmte Welpen aufnehmen. Diese Spenden ermöglichen es, Opfern des illegalen Welpenhandels Futter, Pflege und medizinische Versorgung zukommen zu lassen und damit ihr Leiden zu lindern.

Quelle: https://www.tierschutzbund.de/tiere-themen/illegaler-welpenhandel

Weitere Informationen:

Tierhandel geht uns alle an

Wir alle sind direkt oder Indirekt vom Tierhandel betroffen. Zusammen sollten wir es doch schaffen, dass sich endlich etwas ändert?

Die Informationen in den PDF, sind in erster Linie für Deutschland aufgearbeitet. In Österreich und der Schweiz sieht es leider nicht anders aus…

Sehr umfangreich für die Schweiz aufgearbeitet von Margot Michel / Iris M. Reichler / Livia Mathys / Bettina Enzler ist das angefügte PDF: Internationaler Welpenhandel, Tierschutz und Seuchenprävention. Darin geht es um die Rechtslage und Revisionsbedarf der «Einfuhr»-Bestimmungen im Spannungsfeld zwischen Gesundheitsschutz und Tierschutz. Das Gedankengut betrifft aus meiner Sicht auch Deutschland und Österreich.

In den letzten Jahren werden immer mehr Hunde aus dem Ausland in die Schweiz gebracht. Oftmals sind die seuchenrechtlichen Vorschriften für eine zulässige Einreise nicht eingehalten und auch das Tierwohl bleibt auf der Strecke. Es ist Aufgabe der Behörden, in diesen Fällen angemessene Massnahmen zu treffen. Die Autorinnen stellen die komplexe geltende Rechtslage unter Berücksichtigung der jüngsten Rechtsprechung dar, befassen sich vertieft und unter Einbezug der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse mit der Verhältnismässigkeit möglicher Massnahmen und skizzieren den Revisionsbedarf.

Unsere gemeinsame Verantwortung, daher nochmal

Der illegale Welpenhandel ist ein ernstes Problem, das nicht nur die Tiere betrifft, sondern auch die Gesellschaft insgesamt. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir alle zusammenarbeiten, um diesen illegalen Handel zu bekämpfen. Hier sind einige Schritte, die wir alle unternehmen können:

  1. Informiert euch: Bildet euch über die Risiken des illegalen Welpenhandels und die Anzeichen dafür, wie im vorherigen Beitrag beschrieben, um besser gewappnet zu sein.
  2. Unterstützt Tierheime: Tierheime leisten hervorragende Arbeit, um gerettete Tiere zu versorgen und zu vermitteln. Ihr könnt Tierheime durch Spenden oder ehrenamtliche Arbeit unterstützen.
  3. Meldet Verdachtsfälle: Wenn ihr auf verdächtige Verkaufsanzeigen oder andere Anzeichen von illegalem Welpenhandel stoßt, meldet dies den zuständigen Behörden, um gegen diese Machenschaften vorzugehen.
  4. Teilt Informationen: Teilt Informationen über den illegalen Welpenhandel in eurem sozialen Umfeld, um Bewusstsein zu schaffen und potenzielle Käufer zu informieren.

Gemeinsam können wir dazu beitragen, das Leiden der Tiere zu reduzieren und den illegalen Welpenhandel zu stoppen.

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