Der Magyar Vizsla, auch Ungarischer Vorstehhund genannt, ist ein eleganter, temperamentvoller und sehr menschenbezogener Jagdhund. Er stammt aus Ungarn und wurde über Jahrhunderte für die Vielseitigkeit in der Jagd gezüchtet: als Vorstehhund, Apportierer und Fährtenarbeiter. Heute begeistert er nicht nur Jäger:innen, sondern auch aktive Familien, die Freude an Sport, Training und Naturerlebnissen haben.
Mit einer Schulterhöhe von 54 bis 64 cm und einem Gewicht von 20 bis 30 kg ist der Vizsla mittelgross, athletisch und elegant. Sein kurzes, goldrotes Fell, der wache Blick und sein freundliches Wesen machen ihn unverwechselbar. Er ist sensibel, intelligent und ausgesprochen anhänglich – Eigenschaften, die ihn zu einem treuen Begleiter machen, der engen Familienanschluss braucht.
Der Magyar Vizsla ist kein Hund für ein Leben auf dem Sofa. Er liebt es, draussen aktiv zu sein, zu rennen, zu schwimmen und Aufgaben zu lösen. Gleichzeitig ist er sanft, verschmust und sehr menschenorientiert, was ihn – bei ausreichender Auslastung – auch zu einem wunderbaren Familienhund macht.
In diesem Ratgeber erfährst du alles Wichtige über den Magyar Vizsla: von Herkunft und Geschichte über Aussehen, Charakter und Erziehung bis hin zu Pflege, Gesundheit und seriöser Züchterwahl. So kannst du fundiert entscheiden, ob dieser sportliche, sensible und vielseitige Jagdhund zu deinem Lebensstil passt.
Herkunft und Geschichte
Der Magyar Vizsla ist eine der ältesten kontinentalen Vorstehhunderassen Europas und gilt als Nationalhund Ungarns. Seine Wurzeln reichen bis ins Mittelalter zurück, als er bereits von den ungarischen Magyaren als Jagdbegleiter für Feder- und Niederwild eingesetzt wurde.
Frühe Entwicklung: Erste schriftliche Hinweise auf Vizsla-ähnliche Hunde finden sich bereits im 14. Jahrhundert. Diese Hunde begleiteten die ungarische Reiternomadenkultur und waren für ihre Schnelligkeit, feine Nase und Vielseitigkeit bekannt. Sie jagten sowohl auf weiten Ebenen als auch in bewaldetem Gelände und waren sowohl Vorsteher als auch Apportierer.
Einflüsse und Zucht: Im Laufe der Jahrhunderte wurden vermutlich orientalische Windhunde und verschiedene Vorstehhunde eingekreuzt, um Schnelligkeit, Ausdauer und Jagdpassion zu festigen. Im 19. Jahrhundert prägten deutsche und englische Vorstehhunde den modernen Typ, ohne den eleganten ungarischen Charakter zu verlieren.
Bedrohung und Wiederaufbau: Nach den beiden Weltkriegen war der Bestand des Magyar Vizsla stark gefährdet. Engagierte ungarische Züchter:innen retteten die Rasse durch gezielte Zuchtprogramme, sodass sie sich ab der Mitte des 20. Jahrhunderts wieder stabilisierte und internationale Anerkennung fand.
Heutige Rolle: Der Magyar Vizsla wird weltweit als Vollgebrauchs-Jagdhund geschätzt, der Feld-, Wald- und Wasserarbeit beherrscht. Gleichzeitig hat er sich durch sein freundliches, sanftes und familienbezogenes Wesen zu einem beliebten Familien- und Begleithund entwickelt, sofern er ausreichend ausgelastet wird.
Offizielle Anerkennung: Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) führt den Magyar Vizsla in der Gruppe 7 – Vorstehhunde, Sektion 1 (Kontinentale Vorstehhunde). In Ungarn gilt er bis heute als kulturelles Erbe und Symbol für Jagdtradition und Eleganz.
Diese Geschichte macht den Magyar Vizsla zu einem faszinierenden Allrounder – einem Hund, der Jagdleidenschaft, Ausdauer und enge Bindung an den Menschen in sich vereint.
Aussehen & Größe
Der Magyar Vizsla ist ein mittelgrosser, eleganter und muskulöser Vorstehhund, der Leichtfüssigkeit und Ausdauer ausstrahlt. Seine harmonischen Proportionen und das charakteristische gold- bis semmelgelbe Fell machen ihn unverwechselbar.
Grösse und Gewicht: Laut FCI-Standard beträgt die Schulterhöhe bei Rüden 58 bis 64 cm, bei Hündinnen 54 bis 60 cm. Das Gewicht liegt in der Regel zwischen 20 und 30 kg, abhängig von Geschlecht und Körperbau. Trotz seiner sportlichen Statur wirkt der Vizsla nie schwerfällig, sondern geschmeidig und elegant.
Körperbau: Der Körper ist trocken bemuskelt, leicht rechteckig und gut proportioniert. Die Brust ist tief und reicht bis zu den Ellenbogen, der Rücken ist fest und gerade, die Lenden sind kräftig. Die Rute wird meist in der Bewegung leicht säbelförmig getragen und ist traditionell (wo erlaubt) nur leicht kupiert oder naturbelassen mittellang.
Kopf und Ausdruck: Der Vizsla besitzt einen edel geformten, trockenen Kopf mit mässigem Stop und einem langen, kräftigen Fang. Die mittelgrossen, leicht ovalen Augen sind bernsteinfarben und ausdrucksvoll, was ihm einen warmen, freundlichen Blick verleiht. Die mittelgrossen Ohren sind breit und seidig und liegen eng am Kopf an.
Fell und Farbe: Typisch ist das dichte, kurze und glatte Stockhaar ohne Unterwolle, das eng am Körper anliegt und wasserabweisend ist. Die Farbe reicht von dunkelgold bis semmelgelb und schimmert je nach Licht in warmen Nuancen. Kleine weisse Abzeichen an Brust oder Zehen sind erlaubt, aber nicht erwünscht.
Gangwerk: Der Vizsla bewegt sich leicht, federnd und ausgreifend, mit kraftvollem Schub aus der Hinterhand und viel Eleganz – ein deutliches Zeichen seiner Eignung für ausdauernde Arbeit im Feld.
Mit seiner athletischen Figur, dem edlen Kopf und dem charakteristischen goldroten Fell verkörpert der Magyar Vizsla Kraft, Schnelligkeit und Eleganz in idealer Balance – perfekt für Jagd, Sport und aktive Familien.
Wesen & Charakter
Der Magyar Vizsla ist ein lebensfroher, intelligenter und sehr menschenbezogener Hund. Er vereint Arbeitsfreude und Sensibilität mit grosser Anpassungsfähigkeit und einem ausgeprägten Bedürfnis nach enger Bindung zu seiner Familie.
Freundlich und anhänglich: Vizslas sind äusserst verschmust und familienorientiert. Sie suchen die Nähe ihrer Menschen und begleiten sie am liebsten überallhin. Alleinsein fällt ihnen schwer, weshalb ein behutsames Training zum Alleinbleiben von Beginn an wichtig ist.
Intelligent und lernfreudig: Diese Rasse ist hochintelligent, aufmerksam und arbeitswillig. Sie liebt Aufgaben, die sie geistig und körperlich fordern – von Jagd über Hundesport bis zu anspruchsvollem Gehorsamstraining. Vizslas lernen schnell und kooperieren gern, solange die Erziehung positiv und klar strukturiert erfolgt.
Arbeitsfreudig und ausdauernd: Als vielseitiger Jagdhund ist der Vizsla für stundenlange Arbeit im Feld, Wald und Wasser gezüchtet. Er verfügt über hohe Ausdauer, Spurtreue und Wasserfreude, Eigenschaften, die auch heute noch seine Bedürfnisse prägen.
Sanft und sensibel: Trotz seiner Energie ist der Magyar Vizsla feinfühlig und sensibel. Er reagiert stark auf die Stimmung seiner Bezugspersonen und benötigt eine liebevolle, ruhige und konsequente Führung. Härte oder laute Kommandos verunsichern ihn.
Wachsam, aber nicht aggressiv: Vizslas sind aufmerksam und melden Besucher, zeigen sich dabei jedoch freundlich und unaufdringlich. Aggressives Verhalten ist ihnen fremd, was sie zu angenehmen Haus- und Familienhunden macht.
Anpassungsfähig und fröhlich: Bei ausreichender Bewegung und Beschäftigung kann der Magyar Vizsla sich gut an verschiedene Lebensumstände anpassen – ob ländliches Haus mit Garten oder städtische Wohnung. Wichtig ist .
Mit seiner freundlichen, sensiblen und arbeitsfreudigen Art ist der Magyar Vizsla ein wunderbarer Familien- und Jagdhund, der Menschen sucht, die aktiv sind, Zeit investieren und seine Intelligenz und Bewegungsfreude fördern.
Für wen passt diese Hunderasse – und für wen eher nicht?
Der Magyar Vizsla ist ein hoch aktiver, intelligenter und menschenbezogener Jagdhund, der viel Bewegung und engen Familienanschluss braucht. Seine Bedürfnisse machen ihn zu einem wunderbaren Begleiter für sportliche, naturverbundene Menschen, sind aber für manche Lebensumstände weniger geeignet.
Ideal für aktive Menschen und Familien: Vizslas passen perfekt zu sportlichen Halter:innen, die Freude an langen Wanderungen, Jogging, Reiten oder Radfahren haben. Sie sind kinderlieb, wenn Kinder den respektvollen Umgang mit Hunden kennen, und lieben es, in alle Familienaktivitäten einbezogen zu werden.
Optimal für jagdlich ambitionierte Halter:innen: Ursprünglich für Feld-, Wald- und Wasserjagd gezüchtet, ist der Magyar Vizsla ideal für Jäger:innen, Falkner:innen oder Menschen, die jagdnahe Arbeit (z. B. Mantrailing, Fährtenarbeit, Dummytraining) bieten können. Dort kann er seine Anlagen am besten ausleben.
Gut für Hundesportler:innen: Auch in Hundesportarten wie Agility, Obedience, Rally Obedience oder Canicross zeigt er Talent und Freude. Anspruchsvolle geistige und körperliche Aufgaben sind für sein Wohlbefinden unverzichtbar.
Wohnungshaltung möglich – mit viel Auslauf: Dank seiner mittleren Grösse kann der Vizsla auch in einer Wohnung leben, wenn er täglich mehrere Stunden Bewegung und Training erhält. Ein eingezäunter Garten ist ein Plus, aber nicht zwingend, solange genug Auslastung geboten wird.
Nicht geeignet für Menschen mit wenig Zeit: Wer beruflich stark eingespannt ist oder seinen Hund oft allein lassen muss, wird den Bedürfnissen dieser Rasse nicht gerecht. Vizslas brauchen enge Bindung und fast ständig menschliche Gesellschaft. Längere Alleinzeiten führen schnell zu Stress und Verhaltensproblemen.
Nicht für Couch-Potatoes: Diese Rasse benötigt viel Bewegung und geistige Förderung. Ein Leben mit nur kurzen Spaziergängen oder gelegentlichen Ausflügen reicht nicht aus.
Zusammengefasst ist der Magyar Vizsla ideal für sportliche, naturverbundene Menschen und Familien, die ihm viel Bewegung, geistige Aufgaben und Nähe bieten können – und weniger für Menschen mit unregelmässigem Alltag oder geringem Zeitbudget.
Erziehung & Alltag
Der Magyar Vizsla ist intelligent, sensibel und sehr lernfreudig. Diese Eigenschaften machen die Erziehung gut machbar, erfordern aber klare Strukturen, Geduld und positive Verstärkung. Härte oder hektisches Verhalten wirken kontraproduktiv und können das Vertrauen dieses feinnervigen Jagdhundes beeinträchtigen.
Frühe Sozialisierung: Bereits ab der 8. Lebenswoche sollte der Vizsla vielfältige positive Erfahrungen sammeln: Kontakte zu Menschen, Hunden, Kindern, Stadt- und Naturgeräuschen. Eine gut geführte Welpenschule ist eine ideale Basis, um Selbstsicherheit und Sozialverhalten zu fördern.
Positive, konsequente Erziehung: Der Vizsla reagiert besonders gut auf klare, ruhige Anleitungen und Belohnungen. Kurze, abwechslungsreiche Trainingseinheiten mit viel Lob und Spiel steigern Motivation und Bindung. Strenge Strafen oder lautes Schimpfen sind kontraproduktiv.
Grundgehorsam und Rückruf: Als Jagdhund besitzt der Vizsla einen ausgeprägten Jagdtrieb. Ein sicherer Rückruf, Leinenführigkeit und Impulskontrolle sind daher essenziell. Frühes Schleppleinentraining und konsequentes Freilauf-Management sind besonders wichtig.
Geistige Förderung: Neben körperlicher Bewegung braucht der Vizsla geistige Herausforderungen. Apportierübungen, Nasenarbeit, Mantrailing oder Dummytraining sind perfekte Möglichkeiten, seine Intelligenz auszulasten.
Alltag & Familienleben: Der Magyar Vizsla ist anhänglich und familienbezogen. Er liebt es, überall dabei zu sein – ob beim Wandern, Joggen oder beim gemütlichen Beisammensein. Längere Alleinzeiten sollten langsam aufgebaut werden und bleiben idealerweise die Ausnahme.
Wachsam, aber freundlich: Vizslas sind aufmerksam und melden Besucher, ohne aggressiv zu sein. Eine frühe positive Gewöhnung an unterschiedliche Alltagssituationen fördert Gelassenheit und sicheres Verhalten.
Mit liebevoller Konsequenz, klaren Regeln und abwechslungsreicher Beschäftigung entwickelt sich der Magyar Vizsla zu einem fröhlichen, ausgeglichenen und zuverlässigen Begleiter, der sowohl jagdlich als auch im aktiven Familienalltag überzeugt.
Auslastung & Beschäftigung
Der Magyar Vizsla ist ein hoch aktiver Jagd- und Arbeitshund, der täglich viel Bewegung und geistige Aufgaben braucht. Reine Spaziergänge reichen für sein Wohlbefinden nicht aus – er benötigt sportliche Herausforderungen und Nasenarbeit, um ausgeglichen und glücklich zu bleiben.
Tägliche Bewegung: Plane mindestens zwei bis drei Stunden Bewegung pro Tag ein. Dazu gehören lange Spaziergänge, Jogging, ausgedehnte Wanderungen, Rad- oder Reittouren. Vizslas laufen gern frei, was jedoch einen zuverlässigen Rückruf und Schleppleinentraining erfordert.
Jagdliche Arbeit: Ursprünglich als Vollgebrauchs-Vorstehhund gezüchtet, liebt der Vizsla jagdnahe Aufgaben wie Vorstehen, Apportieren, Fährtenarbeit und Wasserarbeit. Jäger:innen können ihn vielseitig einsetzen – im Feld, Wald und am Wasser.
Hundesport & Nasenarbeit: Auch sportliche Halter:innen ohne Jagdschein können den Vizsla sinnvoll beschäftigen. Geeignete Aktivitäten sind Mantrailing, Dummytraining, Obedience, Agility, Rally Obedience und Canicross. Nasenarbeit und Suchspiele befriedigen seinen natürlichen Spürsinn.
Geistige Förderung: Neben körperlicher Auslastung ist der Vizsla geistig sehr lernbegierig. Tricktraining, Intelligenzspiele und komplexe Apportierübungen sind ideale Möglichkeiten, seinen Kopf zu fordern und die Bindung zu stärken.
Schwimmen & Wasserarbeit: Viele Vizslas lieben Wasser. Schwimmen ist eine gelenkschonende Sportart, die Kondition und Muskulatur stärkt – perfekt für heisse Tage und als Ergänzung zu langen Läufen.
Ruhephasen: Trotz seiner Energie braucht der Vizsla regelmässige Erholungszeiten. Ein fester, ruhiger Liegeplatz hilft ihm, nach Bewegung und Training zu entspannen.
Mit einer ausgewogenen Mischung aus Bewegung, jagdlicher oder sportlicher Arbeit und geistiger Förderung bleibt der Magyar Vizsla gesund, ausgeglichen und leistungsfähig – und zeigt sich als motivierter Partner für aktive Menschen und Familien.
Pflege & Fell
Das kurze, dichte Fell des Magyar Vizsla ist wetterfest, schmutzabweisend und sehr pflegeleicht. Dennoch benötigt es regelmässige Aufmerksamkeit, um Haut und Fell gesund zu halten und den natürlichen Glanz zu bewahren.
Bürsten: Einmal pro Woche genügt es, das Fell mit einer weichen Bürste oder einem Gummistriegel zu bürsten. So werden lose Haare entfernt, die Hautdurchblutung angeregt und das Fell glänzend gehalten. Während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst kann ein etwas häufigeres Bürsten sinnvoll sein.
Baden: Ein Bad ist nur bei starker Verschmutzung erforderlich, da das Fell selbstreinigend ist. Verwende ein mildes, pH-neutrales Hundeshampoo, um den natürlichen Fettfilm der Haut zu erhalten. Nach Schwimmeinsätzen in Seen oder im Meer genügt oft gründliches Abspülen mit klarem Wasser.
Ohren & Augen: Die hängenden, samtigen Ohren sind anfällig für Feuchtigkeit und Schmutz. Kontrolliere sie wöchentlich und reinige sie bei Bedarf vorsichtig. Auch die Augen sollten regelmässig auf Rötungen oder Ausfluss überprüft werden.
Zahnpflege: Eine gute Maulhygiene ist wichtig, um Zahnstein und Parodontitis vorzubeugen. Tägliches Zähneputzen oder hochwertige Zahnpflege-Snacks unterstützen die Zahngesundheit.
Krallen & Pfoten: Durch viel Bewegung auf natürlichen Untergründen nutzen sich die Krallen meist selbst ab. Dennoch sollten sie regelmässig kontrolliert und bei Bedarf gekürzt werden. Überprüfe nach langen Touren auch die Pfotenballen auf kleine Risse oder Fremdkörper.
Ernährung & Hautgesundheit: Eine hochwertige, ausgewogene Ernährung mit ausreichend Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren trägt zu einem glänzenden Fell und gesunder Haut bei. Bei trockener Haut oder stumpfem Fell kann eine tierärztliche Beratung sinnvoll sein.
Mit wöchentlichem Bürsten, Ohren- und Zahnpflege sowie regelmässigen Kontrollen bleibt das Fell des Magyar Vizsla gesund, sauber und pflegeleicht – ideal für einen aktiven Hund, der viel Zeit draussen verbringt.
Gesundheit & häufige Probleme
Der Magyar Vizsla gilt als robuste und langlebige Rasse mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 12 bis 14 Jahren. Durch verantwortungsvolle Zucht sind viele Erbkrankheiten selten, dennoch gibt es einige gesundheitliche Punkte, die künftige Halter:innen kennen sollten.
Hüftgelenksdysplasie (HD): Wie bei vielen mittelgrossen bis grossen Rassen kann HD vorkommen. Seriöse Züchter:innen lassen ihre Zuchttiere röntgenologisch untersuchen und geben nur HD-freie Hunde in die Zucht. Gelenkschonendes Aufwachsen und ein normales Körpergewicht beugen vor.
Epilepsie: In seltenen Fällen können idiopathische Epilepsien auftreten. Eine konsequente Gesundheitsüberwachung in der Zucht hilft, das Risiko zu verringern.
Augenerkrankungen: Erbliche Erkrankungen wie Progressive Retinaatrophie (PRA) oder Katarakt können vorkommen. Verantwortungsbewusste Züchter:innen lassen ihre Hunde regelmässig augenärztlich untersuchen.
Ohrenprobleme: Aufgrund der hängenden Ohren neigen manche Vizslas zu Ohrenentzündungen, vor allem nach Schwimmen oder feuchtem Wetter. Wöchentliche Kontrollen und behutsame Reinigung beugen vor.
Magendrehung: Als tiefbrüstige Rasse besteht ein gewisses Risiko für Magendrehung (Torsion). Mehrere kleinere Mahlzeiten pro Tag, langsames Fressen und Ruhe nach dem Füttern sind wichtige Vorsorgemassnahmen.
Allergien & Hautprobleme: Gelegentlich können Futtermittelunverträglichkeiten oder Umweltallergien auftreten. Eine hochwertige, ausgewogene Ernährung und tierärztliche Beratung helfen bei Vorbeugung und Behandlung.
Verletzungsgefahr bei starker Bewegung: Als energiegeladener Hund kann sich der Vizsla bei intensiver Jagd- oder Sportarbeit kleine Wunden, Zerrungen oder Ballenverletzungen zuziehen. Regelmässige Pfoten- und Fellkontrollen sind sinnvoll.
Mit regelmässigen tierärztlichen Kontrollen, sorgfältiger Fell- und Ohrenpflege, ausgewogener Ernährung und angepasster Bewegung bleibt der Magyar Vizsla lange gesund, fit und leistungsfähig – ein verlässlicher Begleiter für viele aktive Jahre.
Kauf, Adoption & Züchterwahl
Die Anschaffung eines Magyar Vizsla will gut überlegt sein. Dieser aktive, sensible und menschenbezogene Jagdhund braucht viel Bewegung, geistige Förderung und engen Familienanschluss. Eine seriöse Herkunft ist entscheidend für Gesundheit und gutes Sozialverhalten.
Seriöse Züchter:innen finden: Suche nach Züchter:innen, die einem anerkannten Verband wie FCI, VDH, ÖKV oder SKG angeschlossen sind. Verantwortungsbewusste Züchter:innen testen ihre Zuchttiere auf HD, Epilepsie und erblich bedingte Augenerkrankungen (z. B. PRA) und legen die Ergebnisse offen. Die Welpen wachsen im Haus oder in engem Familienumfeld auf, sind gut sozialisiert und werden erst ab 9–10 Wochen geimpft, gechippt und entwurmt abgegeben.
Transparenz & Beratung: Ein guter Züchter zeigt Muttertier und Wurf, gibt Einblick in die Haltungsbedingungen und interessiert sich für deine Lebensumstände. Er berät ausführlich zu Ernährung, Erziehung und Auslastung und begleitet neue Halter:innen oft auch nach der Abgabe.
Kosten: Ein Vizsla-Welpe aus seriöser Zucht kostet in der Regel 2 000 bis 3 000 CHF/€. Hinzu kommen laufende Ausgaben für hochwertiges Futter, Tierarzt, Hundeschule, Sport- und Outdoor-Ausrüstung sowie Versicherung.
Adoption & Tierschutz: Auch Vizsla-Nothilfen und Tierheime vermitteln Hunde – häufig erwachsene Tiere oder Mischlinge mit Vizsla-Anteil. Die Schutzgebühr liegt meist zwischen 300 und 600 CHF/€ und beinhaltet in der Regel tierärztliche Grundversorgung und Beratung. Eine Adoption ist ideal für erfahrene Halter:innen, die einem bereits geprägten Hund ein neues Zuhause geben möchten.
Vorbereitung auf den Einzug: Richte vorab eine komplette Grundausstattung ein: stabiles Geschirr, Leinen (inkl. Schleppleine für das Rückruftraining), Näpfe, Hundebett, Bürsten und abwechslungsreiches Beschäftigungsspielzeug. Plane genügend Zeit für Bindungsaufbau, Training und lange tägliche Ausflüge ein.
Mit sorgfältiger Züchterwahl oder Adoption, liebevoller Erziehung und konsequenter Förderung schaffst du die Basis für ein gesundes, aktives und harmonisches Zusammenleben mit diesem eleganten und treuen Jagd- und Familienhund.
Fazit
Der Magyar Vizsla ist ein eleganter, intelligenter und äusserst menschenbezogener Jagd- und Familienhund. Er verbindet hohe Arbeitsfreude, Sensibilität und enge Bindung an seine Bezugspersonen mit der Fähigkeit, sich bei ausreichender Auslastung auch zu Hause entspannt zu zeigen.
Mit einer Grösse von 54 bis 64 cm und einem Gewicht von 20 bis 30 kg ist er ein athletischer, aber handlicher Begleiter. Sein kurzes, pflegeleichtes, goldrotes Fell unterstreicht seine elegante Erscheinung und macht ihn wetterfest. Bei regelmässiger Bewegung und guter Pflege erreicht er eine Lebenserwartung von 12 bis 14 Jahren und bleibt dabei lange aktiv.
Entscheidend für ein harmonisches Zusammenleben sind viel Bewegung, geistige Auslastung und enge Familienintegration. Tägliche lange Spaziergänge, jagdnahe Arbeit oder Hundesportarten wie Mantrailing, Dummyarbeit oder Agility sind unerlässlich. Härte oder laute Erziehungsmethoden verträgt der sensible Vizsla nicht – er braucht liebevolle Konsequenz und klare Strukturen.
Für sportliche, naturverbundene Menschen und Familien, die Zeit, Geduld und Freude an gemeinsamer Aktivität mitbringen, ist der Magyar Vizsla ein fantastischer Partner. Er dankt eine artgerechte Haltung mit Treue, Arbeitsfreude und einer tiefen, vertrauensvollen Bindung, die ihn zu einem echten Herzenshund macht.



