Es gibt so viele unterschiedliche Varianten von Hundegeschirren, dass deren Sinn und Zweck manchmal nicht auf den ersten Blick klar wird. Wir stellen dir die bekanntesten Arten vor und beschreiben, wann sich welches Hundegeschirr am besten eignet.
Führgeschirr
Die bekannteste Form des Hundegeschirrs. Allerdings gibt es zwei „Unterformen“ des klassischen Führgeschirrs. Ursprünglich gab es nur das H-Geschirr, dessen Riemen, wie der Name schon verrät, wie ein H auf dem Rücken des Hundes aussehen. Die Urform des H-Geschirrs besass zumeist einen Haltegriff an der Oberseite.
Später entstand daraus das Y-Geschirr. Der Unterschied zum H-Geschirr in seiner Form besteht darin, dass beim Y die Riemen nicht parallel zueinander verlaufen. Angeblich ist das Y-Geschirr im Vergleich zum ursprünglichen H-Geschirr hinsichtlich der Bewegungsfreiheit des Hundes etwas besser, da es die Schulterpartie ausspart.
Die Bezeichnung Führgeschirr lässt bereits seinen Einsatzzweck vermuten: es dient dazu, den Hund besser zu führen. Dies vor allem im Hinblick auf Stabilität und Kraftverteilung. Von der Seite des Hundes betrachtet erfüllt es ebenfalls einen ähnlichen Zweck. Es eignet sich sehr gut für Vertreter, die ihre Leinenführigkeit trainieren möchten oder aufgrund ihrer Muskelmasse eine enorm hohe Zugkraft besitzen.
Sattelgeschirr
Dem Hund einen Sattel aufsetzen…? Nein, keine Sorge, das hat es mit dem Sattelgeschirr nicht auf sich. Den Namen trägt es nur aufgrund der integrierten (Sattel)Taschen. Sattelgeschirre gibt es ebenfalls in verschiedenen Varianten.
Da wäre zum Beispiel das sogenannte Norweger-Geschirr. Nicht alle, aber einige davon, haben Satteltaschen und sind somit gleichzeitig Sattelgeschirre. Norweger-Geschirre sind daran zu erkennen, dass sie neben dem Oberteil (oft in Form eines Sattels, aber nach wie vor nicht zum Draufsetzen!) zwei Riemen haben, einen an der Brust und einen, der unter dem Bauch des Hundes hindurchführt.
Die Druckverteilung von Sattel- und Norwegergeschirren ist im Vergleich zu H- oder Y-Geschirren nicht so gut. Sattelgeschirre eignen sich für Hunde und ihre Halter, die damit vertraut sind und für lange Wanderungen etwas Gepäck benötigen.
Ganzkörper- oder Sicherheitsgeschirr
Diese beiden Hundegeschirr Arten ähneln sich stark, manchmal entscheidet ihr Einsatzzweck über die letztendliche Definition. Sie haben gemeinsam, dass sie mindestens drei Gurte haben, mit denen der Hund gesichert wird. Je ein Gurt sitzt dabei unter der Brust, vor den Hinterbeinen an der Taille und vorne an der Brust (unterhalb des Halsbandes).
Ganzkörper- bzw. Sicherheitsgeschirr gibt es mittlerweile in nahezu allen Grössen. Sie eignen sich besonders bei Hunden, die dazu neigen, sich handelsübliche Halsbändern abzustreifen oder aus anderen Geschirr Arten herauszuschlüpfen.
Spezielle Formen von Hundegeschirren
Zuletzt gibt es noch einige Hundegeschirre, die sich keiner wirklichen „Oberkategorie“ zuordnen lassen. In der Regel dienen sie einem ganz bestimmten Zweck und erhalten daher ihren Namen.
Ein Mantrailing-Geschirr kann beispielsweise ein H-Geschirr sein, nur dass anstelle (oder zuzüglich) eines Haltegriffs ein Karabiner zur Befestigung der Leine am Rückenteil angebracht ist.
Für spezielles Leinentraining gibt es das sogenannte Anti-Zug-Geschirr. Zusätzlich zur Befestigung der Leine am Rückenteil hat es eine zweite Leinen-Halterung am Brustteil. Das Führen der Leine am Brustring dient dazu, den Hund bei zu starkem Ziehen in Richtung des Halters zurückzuführen.
Ausserdem sind da noch die „Step-In“ Hundegeschirre. Die gibt es wiederum unter fast allen Varianten. Ihre Besonderheit besteht darin, dass man dem Hund das Geschirr nicht überstreifen muss, sondern er einfach hineinsteigt und die Riemen an der Oberseite geschlossen werden.