Longieren mit Hunden ist eine Hundesportart, bei der der Hund auf einem abgesteckten Kreis um den Hundeführer herumläuft, während dieser in der Mitte steht und den Hund mit Körpersprache und Signalen leitet. Der Hund bleibt dabei außerhalb eines abgesteckten Kreises und wird mit gezielten Kommandos in verschiedene Richtungen oder Gangarten geschickt. Diese Sportart fördert nicht nur die körperliche Auslastung, sondern auch die Konzentration und Bindung zwischen Hund und Mensch.
Longieren ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Kommunikation zwischen Mensch und Hund zu verfeinern, die Bindung zu stärken und dem Hund eine spannende körperliche und geistige Auslastung zu bieten. Ursprünglich aus dem Pferdesport stammend, wurde das Longieren für Hunde angepasst und erfreut sich heute wachsender Beliebtheit.
Was ist Longieren mit Hunden?
Beim Longieren läuft der Hund um einen Kreis, dessen Durchmesser zwischen 10 und 20 Metern betragen kann. Der Kreis wird in der Regel durch ein Band oder eine Absperrung markiert, die der Hund nicht übertreten darf. Der Hundeführer steht in der Mitte und gibt dem Hund über Gesten, Körpersprache und Kommandos die Richtung vor. Zu Beginn wird oft eine Leine oder Schleppleine verwendet, um dem Hund den Ablauf beizubringen, später kann der Hund auch frei laufen.
Ziel des Longierens ist es, den Hund kontrolliert und gezielt um den Kreis herumzuführen, ihn durch verschiedene Gangarten wie Schritt, Trab oder Galopp zu leiten und die Richtung oder das Tempo zu wechseln. Fortgeschrittene Teams können auch Hindernisse wie Sprünge oder Slalomstangen in den Kreis einbauen, um die Übungen abwechslungsreicher und anspruchsvoller zu gestalten.
Vorteile des Longierens mit Hunden
Longieren bietet sowohl für den Hund als auch für den Hundeführer zahlreiche Vorteile:
- Körperliche Auslastung: Der Hund läuft beim Longieren viel und wird dabei körperlich gefordert. Dies verbessert seine Kondition, Beweglichkeit und Muskulatur, insbesondere bei Hunden, die gerne rennen und viel Energie haben.
- Mentale Stimulation: Longieren fordert den Hund nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Er muss auf die Körpersprache und die Signale des Hundeführers achten und sich darauf konzentrieren, die richtigen Richtungen und Geschwindigkeiten einzuhalten.
- Verfeinerung der Kommunikation: Der Hundeführer lernt, den Hund durch Körpersprache zu leiten, was die nonverbale Kommunikation zwischen Mensch und Hund stärkt. Dies führt zu einer tieferen Verbindung und besseren Zusammenarbeit im Alltag.
- Förderung der Bindung: Da der Hund beim Longieren die Anweisungen des Hundeführers genau befolgen muss, fördert dies das Vertrauen und die Bindung zwischen Mensch und Tier. Es stärkt das Teamwork und das gegenseitige Verständnis.
- Impulskontrolle: Das Longieren erfordert von Hunden ein hohes Maß an Selbstbeherrschung und Impulskontrolle, da sie auf dem abgesteckten Kreis bleiben müssen und sich nur auf die Signale des Hundeführers konzentrieren dürfen. Diese Fähigkeit ist auch im Alltag sehr nützlich.
- Training auf Distanz: Longieren eignet sich hervorragend, um das Distanztraining zu fördern, da der Hund lernt, auf Distanz die Kommandos seines Hundeführers zu befolgen, ohne dass dieser direkt neben ihm steht.
Welche Hunde eignen sich für das Longieren?
Grundsätzlich können alle Hunde unabhängig von Größe, Alter oder Rasse am Longieren teilnehmen. Besonders geeignet ist es für:
- Läufrige Hunde: Hunde mit viel Energie und Bewegungsdrang, wie Hütehunde (z. B. Border Collies, Australian Shepherds) oder Jagdhunde, profitieren besonders vom Longieren, da sie gerne laufen und mental gefordert werden.
- Hunde mit wenig Kontrolle: Hunde, die Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren oder leicht abgelenkt werden, können durch das Longieren lernen, sich besser auf ihre Aufgaben zu fokussieren und auf den Hundeführer zu achten.
- Ältere Hunde: Auch ältere Hunde können vom Longieren profitieren, da die Übungen an ihre Kondition und Beweglichkeit angepasst werden können.
- Unsichere Hunde: Longieren kann auch unsicheren Hunden helfen, mehr Selbstvertrauen zu entwickeln, da sie in einem strukturierten und klaren Umfeld arbeiten und die Nähe zum Hundeführer behalten.
Training und Ablauf des Longierens
Das Longieren beginnt mit einfachen Übungen, die allmählich in ihrer Komplexität gesteigert werden. Hier ein Überblick über den Trainingsablauf:
- Einstieg mit Leine: Zu Beginn wird der Hund an einer Leine oder Schleppleine geführt, um ihm die Grundidee des Longierens zu vermitteln. Der Hundeführer geht in die Mitte des Kreises und führt den Hund in einem gleichmäßigen Tempo am äußeren Rand des Kreises entlang.
- Einführung von Kommandos: Sobald der Hund das Prinzip verstanden hat, werden zusätzliche Kommandos wie Richtungswechsel („Links“ und „Rechts“) oder Geschwindigkeitsänderungen (Schritt, Trab, Galopp) eingeführt. Der Hundeführer verwendet Körpersprache und Stimmkommandos, um den Hund zu leiten.
- Longieren ohne Leine: Nach einer Weile kann die Leine weggelassen werden, und der Hund läuft frei um den Kreis. Der Hundeführer bleibt weiterhin in der Mitte und gibt Kommandos, um den Hund zu steuern.
- Erweiterung des Trainings: Fortgeschrittene Hunde können durch Sprünge, Hindernisse oder Slalomläufe gefordert werden, die in den Kreis integriert werden. Auch Doppelkreise, bei denen der Hund zwischen zwei Kreisen hin und her wechselt, sind eine spannende Herausforderung.
- Distanzarbeit: Im weiteren Training wird der Abstand zwischen Hund und Hundeführer schrittweise vergrößert, um die Distanzkontrolle zu verbessern.
Körpersprache und Kommunikation beim Longieren
Eine der wichtigsten Fähigkeiten beim Longieren ist die Körpersprache des Hundeführers. Da der Hund größtenteils durch nonverbale Signale geführt wird, ist es entscheidend, dass der Mensch klare und präzise Bewegungen macht:
- Schultern und Hüften: Die Position der Schultern und Hüften des Hundeführers gibt dem Hund an, in welche Richtung er laufen soll. Zeigen die Schultern nach rechts, wird der Hund nach rechts geleitet, zeigen sie nach links, wird er nach links geleitet.
- Handsignale: Handsignale können verwendet werden, um Richtungswechsel oder das Tempo anzuzeigen. Sie sollten klar und deutlich sein, um Verwirrung beim Hund zu vermeiden.
- Stimmeinsatz: Neben der Körpersprache spielt auch der Stimmeinsatz eine Rolle. Klare Kommandos wie „Fuß“, „Rechts“, „Links“ oder „Los“ helfen dem Hund, die gewünschten Aktionen auszuführen.
Longieren als Beschäftigungstherapie
Longieren eignet sich nicht nur als Hundesport, sondern auch als Beschäftigungstherapie für Hunde, die vermehrte kognitive und körperliche Auslastung benötigen. Für Hunde, die an Verhaltensproblemen wie Unsicherheit, Aggression oder Übererregbarkeit leiden, kann Longieren dabei helfen, ihre Selbstkontrolle zu verbessern und ihnen eine klare Struktur zu geben.
Indem der Hund lernt, sich auf die Kommandos seines Hundeführers zu konzentrieren und seine Energie in kontrollierte Bewegungen zu stecken, kann das Longieren dabei helfen, problematisches Verhalten abzubauen und die Beziehung zwischen Hund und Mensch zu stärken.
Fazit
Das Longieren mit Hunden ist eine vielseitige, fordernde und zugleich spannende Beschäftigung, die sowohl die körperliche Fitness als auch die mentale Stärke des Hundes fördert. Durch den Einsatz von Körpersprache und Signalen wird die Kommunikation zwischen Hund und Mensch verfeinert, was die Bindung und Vertrauensbasis nachhaltig stärkt. Ob als Freizeitbeschäftigung oder als Teil eines fortgeschrittenen Trainings – Longieren ist für Hunde jeder Rasse und jeden Alters geeignet und bietet eine hervorragende Möglichkeit, die Energie und Konzentration des Hundes sinnvoll zu nutzen.