Was ist Homöopathie bei Tieren?
Die Homöopathie bei Tieren ist ein ganzheitliches Behandlungsprinzip, das auf der sogenannten Erfahrungsmedizin basiert – also den Beobachtungen und Erfahrungen in der Vergangenheit. Ansätze homöopathischer Behandlungen gehen bereits auf Hippokrates zurück, der die Ähnlichkeitsregel beschrieb. Die moderne Homöopathie wurde jedoch von dem Arzt und Apotheker Samuel Hahnemann entwickelt, der die Ähnlichkeitsregel wiederentdeckte und die Prinzipien weiter ausarbeitete. In der Tiermedizin etablierten Lux und andere die Homöopathie.
Die Homöopathie bei Tieren basiert auf drei Grundsätzen:
- Die Ähnlichkeitsregel: Eine Erkrankung kann mit einer Substanz geheilt werden, die bei einem gesunden Tier ähnliche Beschwerden wie die zu behandelnden Krankheitszeichen hervorruft. Diese „medikamentelle Krankheit“ soll die eigentliche Erkrankung verdrängen.
- Das Totalitätsprinzip: Das kranke Tier wird als Ganzes betrachtet. Dazu gehört, die Gesamtheit der Symptome zu berücksichtigen, das Zusammenwirken aller Organe zu beachten und alle Behandlungsmöglichkeiten abzuwägen.
- Das Prinzip der Potenzierung: Die verwendete Substanz wird verdünnt und dabei verschüttelt. Dies soll die heilende Wirkung verstärken, obwohl die Substanz stark verdünnt ist. Die homöopathische Lehre besagt, dass eine Substanz umso wirksamer ist, je häufiger sie verdünnt und verschüttelt wurde.
Homöopathie betrachtet alle Lebewesen als in sich geschlossene Systeme, die mit ihrer Umwelt in Wechselwirkung stehen. Krankheiten werden als Störungen dieses Gleichgewichts verstanden.
Wie wird eine homöopathische Behandlung bei Tieren durchgeführt?
Vor einer homöopathischen Behandlung erkundigt sich die Tierhomöopathin oder der Tierhomöopath nach den Beschwerden des Tieres und untersucht es. Dabei stehen nicht die körperlichen Symptome im Vordergrund, sondern die sogenannten Modalitäten – die Art und Weise, wie sich die Krankheit äußert und wie das Tier damit umgeht.
Nach der Diagnose wählt der Tierhomöopath ein geeignetes Mittel aus. Er passt die Behandlung individuell an das Tier an und beachtet die Ähnlichkeitsregel sowie die Gesamtheit der Symptome (Totalitätsprinzip). Je nach Krankheit verschreibt er ein Einzelmittel (klassische Homöopathie), mehrere Arzneimittel (Pluralismus) oder eine Mischung von Arzneien (Komplexismus).
Homöopathische Arzneimittel werden aus Pflanzen, Tieren, Bakterien, Pilzen oder Mineralien gewonnen. Sie können geschluckt, gespritzt oder als Zäpfchen, Salben oder Augentropfen verabreicht werden.
Die Dauer der homöopathischen Behandlung hängt von der Schwere der Beschwerden ab. Eine vorübergehende Verschlechterung des Zustands, die sogenannte „homöopathische Erstreaktion“, wird als Zeichen gesehen, dass der Körper auf die Behandlung anspricht.
Wann wird die Homöopathie bei Tieren angewandt?
Homöopathie wird bei Tieren bei einer Vielzahl von Krankheiten eingesetzt. Sie kommt zum Beispiel bei Infektionskrankheiten, Vergiftungen und chronischen Krankheiten zum Einsatz. Da die Wirksamkeit der Homöopathie wissenschaftlich nicht nachgewiesen und umstritten ist, wird sie hauptsächlich ergänzend zur schulmedizinischen Behandlung angewandt.
Welche Risiken birgt die Homöopathie bei Tieren?
Die Wirkung der Homöopathie ist wissenschaftlich weder bei Tieren noch beim Menschen erwiesen. Dennoch schwören viele Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer auf ihre Heilkraft. In der Tiermedizin wird die Homöopathie oft ergänzend zur Schulmedizin eingesetzt.
Bei hohen Potenzen sind in der Homöopathie keine Wirkstoffe mehr nachweisbar. Es ist nicht ratsam, bei schwerwiegenden Erkrankungen ausschließlich auf homöopathische Behandlungen zu setzen. Bei Infektionen, Krebserkrankungen oder Verletzungen ist eine schulmedizinische Behandlung wichtig, um schwere bis lebensbedrohliche Folgen zu vermeiden. Ob ergänzend eine homöopathische Behandlung erfolgen soll, können Sie gemeinsam mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt abwägen.