Welpen durchlaufen während ihrer Entwicklung verschiedene sensible Phasen – eine davon ist die Angstphase. In diesem Ratgeber erfährst du, was es mit dieser Phase auf sich hat, wie du deinen Welpen unterstützen kannst und welche Fehler du vermeiden solltest.
Was ist die Angstphase?
Die Angstphase ist ein natürlicher Teil der Entwicklung deines Welpen. Sie tritt in der Regel in zwei wichtigen Zeiträumen auf:
- Erste Angstphase (ca. 8. bis 12. Woche): Diese Phase fällt oft mit der Sozialisierungsphase zusammen. Dein Welpe entdeckt die Welt, reagiert aber plötzlich ängstlicher auf neue Reize oder unbekannte Situationen.
- Zweite Angstphase (ca. 4. bis 6. Monat): In dieser Zeit setzt eine Art “Pubertät” ein, und dein Welpe kann plötzlich ängstlicher auf bekannte Dinge reagieren.
Diese Phasen sind völlig normal und dienen dem Überleben in der freien Natur. Sie helfen dem jungen Hund, Gefahren besser einzuschätzen und vorsichtiger zu werden.
Typische Anzeichen der Angstphase
Dein Welpe zeigt möglicherweise folgende Verhaltensweisen:
- Plötzliches Erschrecken vor Menschen, Gegenständen oder Geräuschen
- Vermehrtes Verstecken oder Rückzug
- Bellen oder Knurren bei eigentlich bekannten Dingen
- Unwilligkeit, an bestimmten Orten zu laufen
- Zittern oder geduckte Haltung
Es ist wichtig, diese Zeichen richtig zu deuten und mit Geduld darauf zu reagieren.
Wie du deinen Welpen in der Angstphase unterstützt
Ruhe bewahren
Dein Hund spiegelt deine Emotionen. Reagierst du gelassen, gibt das deinem Welpen Sicherheit. Übermäßige Beruhigung oder Mitleid verstärkt hingegen oft die Angst.
Sicherheit vermitteln
- Gib deinem Welpen Zeit, sich mit neuen Dingen vertraut zu machen.
- Erzwinge keine Konfrontation mit dem Angstauslöser.
- Sei eine verlässliche Bezugsperson und schaffe Routinen.
Positive Verstärkung nutzen
- Belohne mutiges Verhalten mit Lob oder Leckerlis.
- Verwende spielerische Annäherungen, um die Angst zu reduzieren.
- Nutze bekannte und geliebte Spielsachen zur Ablenkung.
Training und Sozialisierung anpassen
- Vermeide während der Angstphase übermäßigen Stress.
- Stelle den Welpen nicht zu vielen neuen Herausforderungen gleichzeitig aus.
- Gewöhne ihn in kleinen Schritten an Neues.
Häufige Fehler vermeiden
- Angst ignorieren: Zwar sollte man die Angst nicht übermäßig verstärken, aber auch nicht ignorieren. Dein Welpe braucht Unterstützung.
- Überfordern: Zwinge ihn nicht, sich seiner Angst direkt zu stellen. Das kann die Unsicherheit verstärken.
- Unregelmäßigkeit: Zu viel Abwechslung oder wechselnde Bezugspersonen können Unsicherheit fördern.
Wann sollte man professionelle Hilfe suchen?
Falls die Angst deines Welpen extrem ist oder über die normale Angstphase hinaus bestehen bleibt, kann ein Hundetrainer oder Verhaltensspezialist helfen. Besonders, wenn:
- Dein Welpe starke Panikreaktionen zeigt.
- Er sich überhaupt nicht an bestimmte Reize gewöhnen kann.
- Die Angst das alltägliche Leben stark einschränkt.
Die 5 meistgestellten Fragen zur Angstphase beim Welpen
1. Wann tritt die Angstphase beim Welpen auf?
Welpen durchlaufen zwei Angstphasen:
- Erste Phase: Zwischen der 8. und 12. Woche, oft parallel zur Sozialisierungsphase.
- Zweite Phase: Zwischen dem 4. und 6. Monat, vergleichbar mit einer „Pubertät“, in der bekannte Dinge plötzlich beängstigend erscheinen können.
2. Ist es normal, dass mein Welpe sich plötzlich vor Dingen fürchtet, die ihm vorher nichts ausgemacht haben?
Ja, das ist völlig normal! Während der Angstphasen entwickeln Welpen ein stärkeres Bewusstsein für ihre Umwelt. Dies dient in der Natur als Schutzmechanismus. Die Angst ist meist vorübergehend und legt sich mit der richtigen Unterstützung wieder.
3. Wie kann ich meinem Welpen helfen, seine Angst zu überwinden?
- Bleibe ruhig und gelassen, um deinem Welpen Sicherheit zu vermitteln.
- Setze ihn sanft neuen Reizen aus, ohne ihn zu überfordern.
- Belohne mutiges Verhalten, aber verstärke die Angst nicht durch übermäßige Beruhigung.
- Sorge für eine stabile Routine, die deinem Welpen Sicherheit gibt.
4. Sollte ich meinen Welpen zwingen, sich seiner Angst zu stellen?
Nein, das wäre kontraproduktiv. Ein Hund, der zu schnell und ohne positive Erfahrungen mit dem Angstauslöser konfrontiert wird, kann noch ängstlicher werden. Stattdessen sollte die Annäherung in kleinen Schritten und mit positiven Verstärkungen erfolgen.
5. Wann sollte ich einen Experten hinzuziehen?
Falls dein Welpe extreme oder langanhaltende Angst zeigt, die sein tägliches Leben stark einschränkt (z. B. starke Panik, Vermeidung von Fressen oder Spaziergängen), ist es sinnvoll, einen Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten hinzuzuziehen.
Die 5 größten Mythen über die Angstphase beim Welpen
1. „Ein ängstlicher Welpe wird immer ängstlich bleiben.“
❌ Falsch! Die Angstphase ist ein natürlicher Teil der Entwicklung und kein dauerhaftes Problem. Mit der richtigen Unterstützung und positiven Erfahrungen kann dein Welpe lernen, sicher und selbstbewusst mit neuen Situationen umzugehen.
2. „Man muss Angst ignorieren, damit sich der Hund nicht daran gewöhnt.“
❌ Falsch! Ignorieren kann dazu führen, dass dein Welpe sich allein gelassen fühlt und seine Unsicherheit verstärkt wird. Stattdessen solltest du ihm mit ruhigem Verhalten und gezielter Unterstützung helfen, sich an neue Reize zu gewöhnen.
3. „Der Welpe muss sich seiner Angst stellen, also bringe ich ihn direkt in die angstauslösende Situation.“
❌ Falsch! Dein Welpe sollte schrittweise an neue Dinge herangeführt werden. Eine zu direkte Konfrontation kann die Angst verstärken und langfristige Unsicherheiten hervorrufen.
4. „Angstphasen treten nur bei unsicheren oder schlecht sozialisierten Welpen auf.“
❌ Falsch! Selbst bestens sozialisierte Welpen durchlaufen diese Phase. Die Angstphase ist genetisch und entwicklungsbedingt und hat nichts mit einer schlechten Erziehung oder unzureichender Sozialisierung zu tun.
5. „Welpen müssen alleine lernen, mit Angst umzugehen.“
❌ Falsch! Hunde sind soziale Tiere und brauchen eine vertrauensvolle Bezugsperson, die ihnen Sicherheit gibt. Dein ruhiges Verhalten, positive Bestärkung und eine stabile Umgebung helfen dem Welpen, seine Ängste zu überwinden.
Fazit
Die Angstphase ist ein normaler Teil der Entwicklung eines Welpen. Mit Geduld, Ruhe und gezielter Unterstützung kannst du deinem Hund helfen, sicherer und selbstbewusster zu werden. Vermeide Überforderung, belohne mutiges Verhalten und sorge für eine stabile Umgebung. Falls nötig, hole dir professionelle Unterstützung – so wird dein Welpe zu einem ausgeglichenen und entspannten Begleiter!