Die „Ice Bucket Challenge“ ist 2025 unter dem Hashtag #SpeakYourMIND zurück – diesmal mit dem Ziel, auf mentale Gesundheit aufmerksam zu machen. An sich eine sinnvolle Sache. Doch in den sozialen Medien kursiert nun eine verstörende Variante: Menschen kippen ihren Hunden kaltes Wasser über den Kopf, um Teil des Trends zu sein – unter dem Hashtag #BarkYourMindChallenge.
Was als virale Challenge beginnt, endet für viele Hunde in echtem Stress – und ist alles andere als harmlos.
Warum ist das problematisch?
Körperliche Risiken für Hunde
- Hunde regulieren ihre Körpertemperatur anders als Menschen. Ein plötzlicher Schwall eiskalten Wassers kann den Kreislauf belasten, vor allem bei Welpen, alten oder kranken Hunden.
- Schockreaktionen, Muskelverspannungen oder sogar Unterkühlung sind mögliche Folgen – besonders bei kleinen, dünn behaarten oder empfindlichen Rassen.
- Wasser in Augen, Ohren oder Nase kann schmerzhaft oder gesundheitsschädlich sein (Stichwort: Ohrenentzündungen, Wasservergiftung).
Psychische Belastung und Vertrauensbruch
- Unerwartetes Übergießen löst bei vielen Hunden Panik oder Angst aus – vor allem, wenn sie die Situation nicht einschätzen können.
- Das Vertrauen zwischen Mensch und Hund kann ernsthaft beschädigt werden: Der Hund versteht nicht, warum sein Lieblingsmensch plötzlich so etwas mit ihm macht.
- Solche Erlebnisse können langfristig das Sicherheitsgefühl und die Beziehung belasten – aus Spass wird Stress.
Unverantwortlicher Umgang mit Social Media
- Hunde sind keine Requisiten für Likes. Wer seinen Hund in eine virale Challenge einbindet, ohne dessen Bedürfnisse zu beachten, missbraucht seine Verantwortung als Halter:in.
- Tierschutz beginnt mit Respekt – auch (und gerade) in digitalen Räumen.
- Dass einige Menschen mit warmem Wasser oder „nur ein bisschen Wasser“ argumentieren, ändert nichts an der Tatsache: Der Hund wird bloßgestellt und unter Stress gesetzt – für einen Trend.
Was sagt der Tierschutz?
Organisationen wie PETA und RSPCA verurteilen die #BarkYourMindChallenge klar:
„Solche Aktionen schaden Tieren physisch und emotional und sind mit echtem Tierschutz nicht vereinbar.“
Auch in der Schweiz, Deutschland und Österreich sind solche Handlungen rechtlich heikel. Tiere sind keine Sachen – sie haben ein Recht auf Unversehrtheit und respektvolle Behandlung (§ Tierschutzgesetz).
Was kannst Du stattdessen tun?
Wenn Du ein Zeichen für mentale Gesundheit setzen willst – super! Aber mach’s bitte tierschutzgerecht und empathisch:
- Poste ein ehrliches Statement oder ein Video mit Deinem Hund, das zeigt, wie Dir Spaziergänge, Natur oder Tierliebe helfen, mental im Gleichgewicht zu bleiben.
- Unterstütze Initiativen wie Active Minds oder lokale Projekte, die psychische Gesundheit fördern – ohne Tiere zu instrumentalisieren.
- Starte eine eigene Challenge: z. B. #BarkForBalance – gemeinsam entspannen statt erschrecken.
Fazit: Trends kommen und gehen – Vertrauen bleibt
Es liegt an uns, als aufgeklärte Hundemenschen, Grenzen zu setzen. Nur weil etwas „viral“ geht, heisst das nicht, dass es okay ist.
Dein Hund vertraut Dir. Nutze dieses Vertrauen für Schutz, nicht für Show.-
Bleib achtsam – für Deinen Hund und für das, was wirklich zählt.