Altersbedingt oder Krankheit? Wenn der Hund stille Schmerzen leidet

Sehr alter Cooker Spaniel liegt in Bettchen

Es ist nicht immer leicht zu erkennen, wenn Ihr Hund Schmerzen hat. Seine Sprache ist subtil und seine Zeichen sind vielfältig und manchmal schwer zu deuten. Der häufigste Fehler ist, Krankheiten als altersbedingte Beschwerden abzutun – oder umgekehrt. Heute befassen wir uns mit der Kommunikation des Hundes, wenn er an Schmerzen leidet, da er dies meist im Stillen tut.

Anzeichen für chronische Schmerzen bei Hunden

Akute Schmerzen sind bei Hunden nämlich weit besser zu erkennen: der Hund winselt oder jault bei Berührung der schmerzempfindlichen Stelle auf.

Anders ist das bei chronischen Schmerzen. Denn der Hund verhält sich dann so ähnlich wie wir – er vermeidet Situationen, welche die Schmerzen verstärken. Ansonsten “gewöhnt” er sich an den Schmerzzustand, worunter die allgemeine Lebensqualität jedoch stark leidet.

  • Rückzug: Viele Hunde, die an chronischen Schmerzen leiden, werden zunehmend passiver. Sie ziehen sich zurück und sind teilnahmslos.
  • Aggressivität: Dieses “Symptom” kann entweder allein oder in Kombination mit einem Rückzug auftreten. Stört man den Hund in seiner Ruhe bzw. an seinem Rückzugsort, reagiert er aggressiv. Die plötzliche Aggressivität gegenüber Artgenossen, die früher nicht vorhanden war, kann ebenfalls dazugehören.
  • Ausweichendes Verhalten: Entzieht der Hund sich der sonst so vertrauten Zweisamkeit mit seinem Halter, ist das ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Hunde, die es früher genossen haben, am Bauch gekrault zu werden, mögen es nicht plötzlich einfach nicht mehr – das hat einen Grund.
  • Vermeidung bestimmter Bewegungen: Paradebeispiel ist der Sprung ins Auto oder das Treppensteigen. Chronische Schmerzen veranlassen Hunde dazu, Bewegungen zu vermeiden, die den Schmerz hervorrufen bzw. verstärken.
  • Lähmungserscheinungen: Achten Sie ganz genau auf alltägliche Bewegungen, die Ihr Hund durchführt. Hat er Schwierigkeiten beim Aufstehen? Läuft er beim Spaziergang neuerdings hinter anstatt neben/vor Ihnen? All das können Anzeichen für Schmerzen sein.
  • Erschöpfung: Der Hund hat mit einem Mal viel weniger Ausdauer als früher. Beim Gassigehen wird er schnell müde – oder er hat erst gar keine Lust, nach draussen zu gehen. Dem geworfenen Ball oder Stock hechtet er nicht hinterher. Hunde können zwar durchaus mal einen schlechten Tag haben, aber das sind ernstzunehmende Anzeichen für chronische oder akute Schmerzen.
  • Trinkmenge: Ein gesunder Hund trinkt täglich 20 bis 50 ml pro Kilo Körpergewicht. Ist das plötzlich deutlich mehr oder weniger, ist Handeln gefragt. Messen Sie, wieviel Wasser Sie in die Näpfe geben und errechnen täglich den Verbrauch. Bestätigt sich dadurch der Verdacht, gehen Sie bitte zum Tierarzt.

Fazit: Bemerken Sie eines oder gar mehrere dieser “neuen” Verhaltensweisen bei Ihrem Hund, suchen Sie bitte umgehend mit ihm einen Tierarzt auf. Damit machen Sie nämlich nichts falsch: bestätigt der Veterinär Ihnen, dass dies einfach bloss alterstypische Erscheinungen sind, müssen Sie sich zumindest keine Sorgen mehr machen, dass es eine schlimme Krankheit sein könnte.

PS: Wie Sie auch Hunden, die “in die Jahre kommen”, eine hohe Lebensqualität und möglichst viel Zeit zu Zweit schenken, lesen Sie demnächst auf unserem Blog!

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