Dysphagie (Schluckstörung)

Dysphagie bezeichnet eine Schluckstörung, bei der ein Hund Schwierigkeiten hat, Nahrung oder Flüssigkeit sicher zu schlucken. Diese Störung kann durch verschiedene Erkrankungen oder Verletzungen des Rachens, der Speiseröhre oder des Magen-Darm-Trakts verursacht werden. Dysphagie ist in der Regel ein Symptom für eine zugrunde liegende Erkrankung und muss ärztlich abgeklärt werden.

Ursachen für Dysphagie bei Hunden

Es gibt viele mögliche Ursachen für Schluckstörungen. Diese lassen sich normalerweise in drei Hauptkategorien unterteilen.

Mund- und Rachenprobleme

  • Zahnprobleme: Zahninfektionen, Parodontitis oder schmerzhafte Zahnbeschwerden können das Schlucken erschweren.
  • Mundverletzungen oder -Geschwüre: Verletzungen im Mundraum durch scharfe Gegenstände oder Verletzungen des Zahnfleisches und der Zunge können zu Schwierigkeiten beim Schlucken führen.
  • Mandelentzündungen oder Infektionen des Rachens: Eine Entzündung im Rachenbereich kann das Schlucken erschweren, da die Schleimhäute schmerzhaft und geschwollen sind.

Speiseröhren- und Magenprobleme

  • Ösophagitis (Entzündung der Speiseröhre): Eine Entzündung der Speiseröhre, die oft durch gastroösophagealen Reflux verursacht wird, kann zu einer Störung des normalen Schluckvorgangs führen.
  • Speiseröhrenverengung (Strikturen): Narbenbildung oder Verengungen der Speiseröhre, etwa nach einer Verletzung oder Operation, können das Schlucken von Nahrung und Flüssigkeiten behindern.
  • Fremdkörper in der Speiseröhre: Fremdkörper, die sich in der Speiseröhre festsetzen, können das normale Schlucken verhindern.

Neurologische oder muskuläre Probleme

  • Neurologische Störungen: Erkrankungen, die die Nerven betreffen, die für die Schluckmuskulatur zuständig sind (z.B. ein Schlaganfall oder Nervenverletzungen), können zu Dysphagie führen.
  • Muskelerkrankungen: Erkrankungen wie Myasthenia gravis, die die Muskulatur schwächen, können die Fähigkeit zum Schlucken beeinträchtigen.

Symptome

Hunde mit Dysphagie zeigen oft die folgenden Symptome:

  • Schwierigkeiten beim Schlucken (der Hund scheint bei jeder Mahlzeit Schwierigkeiten zu haben oder benötigt längere Zeit zum Fressen).
  • Häufiges Würgen oder Husten, besonders während oder nach dem Fressen.
  • Speicheln oder vermehrtes Sabbern aufgrund der Unfähigkeit, Nahrung zu schlucken.
  • Appetitlosigkeit oder das Verweigern von Nahrung, da der Hund aufgrund von Schmerzen oder Unbehagen nicht fressen kann.
  • Fremdkörpergefühl oder Unbehagen im Hals, das durch das Heben des Kopfes oder das Schütteln des Kopfes gezeigt wird.
  • Gewichtsverlust durch reduzierte Nahrungsaufnahme aufgrund der Schluckprobleme.

Diagnose

Die Diagnose einer Dysphagie umfasst eine gründliche Untersuchung durch einen Tierarzt. Der Tierarzt wird zunächst eine Anamnese erstellen und den Hund auf typische Symptome hin überprüfen. Weitere diagnostische Massnahmen können folgende sein:

  • Klinische Untersuchung: Der Tierarzt wird den Halsbereich des Hundes abtasten und den Mundraum auf sichtbare Verletzungen oder Auffälligkeiten untersuchen.
  • Endoskopie: Eine Endoskopie der Speiseröhre oder des Rachens kann helfen, Fremdkörper, Entzündungen oder strukturelle Anomalien sichtbar zu machen.
  • Röntgenaufnahmen: Um strukturelle Probleme wie Speiseröhrenverengungen oder Fremdkörper zu erkennen, werden oft Röntgenaufnahmen gemacht.
  • Blutuntersuchungen: Falls eine neurologische oder systemische Erkrankung vermutet wird, können Bluttests erforderlich sein, um die Ursache der Dysphagie zu ermitteln.

Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Mögliche Therapieansätze umfassen:

  • Medikamentöse Behandlung mit Antibiotika (bei Infektionen), entzündungshemmende Medikamente oder Protonenpumpenhemmer (zur Kontrolle des Reflux)
  • Falls Fremdkörper in Speiseröhre oder Rachenbereich feststecken oder eine strukturelle Verengung der Speiseröhre vorliegt, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein.
  • Ernährungsumstellung: In vielen Fällen müssen Hunde mit Dysphagie auf eine spezielle, weiche Diät umgestellt werden. Kleinere, leicht verdauliche Mahlzeiten helfen dabei, das Schlucken zu erleichtern. Auch die Positionierung des Hundes während des Fressens (z.B. erhöhtes Fressen) kann helfen, den Schluckvorgang zu erleichtern.
  • Bei neurologischen oder muskulären Ursachen können spezielle Übungen und eine physiotherapeutische Behandlung helfen, die Muskulatur zu stärken und die Schluckfunktion zu verbessern.

Prognose und Prävention

Die Prognose für Hunde mit Dysphagie hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung ist die Prognose in vielen Fällen gut.

Bei schwerwiegenden oder chronischen Erkrankungen, wie zum Beispiel einer neurologischen Störung oder einer irreversiblen Striktur der Speiseröhre, kann die Prognose jedoch schlechter sein, und der Hund benötigt möglicherweise langfristige Unterstützung.

Die Prävention von Dysphagie umfasst vor allem die Vermeidung von Verletzungen im Mund- und Rachenbereich sowie regelmässige Zahnpflege. Zudem sollten Hundehalter darauf achten, dass ihre Hunde keine gefährlichen Gegenstände schlucken und regelmässige Kontrolluntersuchungen beim Tierarzt durchführen lassen.

Bei Verdacht auf Schluckbeschwerden sollte der Hund frühzeitig einem Tierarzt vorgestellt werden, um schwerwiegende Erkrankungen so früh wie möglich zu erkennen und zu behandeln.

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