Eine Zerrung bei Hunden tritt auf, wenn die Muskeln oder Bänder durch Überdehnung oder plötzliche Bewegungen überlastet werden. Solche Verletzungen können beim Spielen, Rennen oder Springen entstehen und führen zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen bei Deinem Hund. Zerrungen sind zwar in der Regel keine schweren Verletzungen, sie erfordern jedoch eine angemessene Behandlung, damit der Hund sich schnell erholt und keine weiteren Schäden erleidet.

In diesem Artikel erfährst Du mehr über die Ursachen einer Zerrung, welche Symptome Du beachten solltest und wie Du Deinem Hund bei der Heilung helfen kannst.

Was ist eine Zerrung?

Eine Zerrung (auch Muskelzerrung oder Verstauchung) ist eine Verletzung der Muskelfasern oder der Bänder, die durch eine plötzliche Überdehnung oder Überlastung verursacht wird. Sie kann jeden Muskel oder jede Muskelgruppe betreffen, am häufigsten treten Zerrungen jedoch in den Beinen, dem Rücken oder den Schultern von Hunden auf. Diese Art von Verletzung verursacht Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, die oft einige Tage bis Wochen andauern.

Unterschied zwischen Zerrung und Verstauchung:

  • Zerrung: Betrifft Muskeln oder Sehnen (die Muskeln mit Knochen verbinden).
  • Verstauchung: Betrifft die Bänder (die Knochen miteinander verbinden) und tritt oft in den Gelenken auf, wie z. B. an den Knien oder Handgelenken.

Ursachen einer Zerrung bei Hunden

Zerrungen können durch verschiedene Situationen ausgelöst werden, die eine Überlastung der Muskeln und Bänder verursachen. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

Übermäßige körperliche Aktivität

Plötzliches, intensives Laufen, Springen oder abruptes Stoppen kann eine Zerrung verursachen, besonders bei Hunden, die nicht regelmäßig sportlich aktiv sind. Auch Hunde, die lange Zeit auf rutschigem Untergrund spielen, können sich dabei leicht verletzen.

Unkontrollierte Bewegungen

Unkontrollierte Bewegungen, wie das Ausrutschen oder Stolpern, führen häufig zu Zerrungen. Das passiert beispielsweise, wenn Hunde abrupt die Richtung wechseln, um einem Spielzeug nachzujagen oder beim Toben mit anderen Hunden.

Unzureichendes Aufwärmen

Hunde, die plötzlich in intensive körperliche Aktivität einsteigen, ohne vorher „aufgewärmt“ zu sein, sind anfälliger für Zerrungen. Das Aufwärmen des Körpers, ähnlich wie beim Menschen, ist wichtig, um die Muskeln und Gelenke auf die Bewegung vorzubereiten.

Alter oder Vorerkrankungen

Ältere Hunde oder Hunde mit Gelenkproblemen, wie Arthritis oder Hüftdysplasie, sind anfälliger für Zerrungen, da ihre Muskeln und Gelenke weniger stabil sind und schneller überlastet werden.

Symptome einer Zerrung bei Hunden

Es ist wichtig, die Anzeichen einer Zerrung zu erkennen, damit Du Deinem Hund schnell helfen kannst. Hier sind die häufigsten Symptome, die auf eine Zerrung hindeuten:

Lahmheit oder Humpeln

Wenn Dein Hund plötzlich anfängt zu humpeln oder eine Gliedmaße schont, könnte dies ein Zeichen für eine Zerrung sein. Achte darauf, ob Dein Hund eines seiner Beine nicht mehr belastet oder Schwierigkeiten beim Aufstehen hat.

Schwellung

Eine Zerrung kann Schwellungen im betroffenen Bereich verursachen, insbesondere wenn sie schwerwiegender ist. Prüfe, ob Dein Hund empfindliche oder geschwollene Stellen hat, die auf eine Verletzung hinweisen.

Schmerzen bei Berührung

Wenn Dein Hund auf Berührungen oder Druck an bestimmten Stellen empfindlich reagiert, könnte dies ein Zeichen für eine Zerrung sein. Hunde zeigen Schmerz oft durch Winseln, Zucken oder Wegziehen, wenn sie an der betroffenen Stelle berührt werden.

Verändertes Bewegungsverhalten

Neben Lahmheit kann auch ein verändertes Bewegungsverhalten ein Hinweis auf eine Zerrung sein. Dein Hund könnte sich langsamer bewegen, weniger Lust auf Aktivitäten haben oder beim Spielen plötzlich aufhören.

Muskelsteifheit

Nach einer Zerrung kann Dein Hund steif wirken, besonders nach dem Aufstehen oder nach längerem Ruhen. Die Muskeln sind angespannt und er hat Schwierigkeiten, sich flüssig zu bewegen.

Behandlung einer Zerrung bei Hunden

Die Behandlung einer Zerrung hängt von der Schwere der Verletzung ab. Leichte Zerrungen heilen oft von selbst, während schwerere Zerrungen tierärztliche Behandlung erfordern. Hier sind einige Schritte, die Du unternehmen kannst, um Deinem Hund bei der Heilung zu helfen:

Ruhe und Schonung

Das Wichtigste bei der Heilung einer Zerrung ist Ruhe. Dein Hund sollte sich nicht überanstrengen oder springen, laufen oder spielen, bis die Verletzung verheilt ist. Halte den Hund an der Leine, um zu verhindern, dass er sich beim Spielen erneut verletzt.

Kühlen des betroffenen Bereichs

In den ersten 48 Stunden nach der Verletzung kann das Auflegen von Kühlpacks (in ein Handtuch gewickelt) auf den betroffenen Bereich helfen, Schwellungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern. Lege das Kühlpack 10-15 Minuten lang auf die betroffene Stelle, mehrmals täglich.

Wärmetherapie

Nach den ersten 48 Stunden kannst Du zur Wärmetherapie übergehen. Wärmepads oder warme Kompressen helfen, die Durchblutung zu fördern und die Heilung zu beschleunigen. Auch hier sollte die Wärme nicht direkt auf die Haut des Hundes aufgebracht werden, sondern in ein Tuch gewickelt sein.

Schmerzmittel und Entzündungshemmer

Wenn die Zerrung schwerwiegender ist, kann Dein Tierarzt schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente verschreiben. Gib Deinem Hund jedoch niemals menschliche Schmerzmittel, da diese für Hunde giftig sein können.

Sanfte Bewegung

Nachdem die akuten Schmerzen abgeklungen sind, kannst Du mit sanften, kontrollierten Bewegungen beginnen, um die Heilung zu fördern. Kurze, langsame Spaziergänge an der Leine können helfen, die Muskeln zu lockern, ohne den Hund zu überanstrengen.

Physiotherapie

Bei schwereren Zerrungen oder wiederkehrenden Verletzungen kann Physiotherapie oder Massagen durch einen spezialisierten Tierphysiotherapeuten helfen. Diese Behandlungen fördern die Muskelheilung und beugen weiteren Verletzungen vor.

Wann solltest Du einen Tierarzt aufsuchen?

Leichte Zerrungen können oft zu Hause behandelt werden, aber in folgenden Fällen solltest Du unbedingt einen Tierarzt aufsuchen:

  • Dein Hund zeigt nach einigen Tagen keine Besserung oder die Symptome verschlimmern sich.
  • Es tritt eine starke Schwellung oder Blutergüsse auf.
  • Dein Hund hat starke Schmerzen oder verweigert die Bewegung.
  • Die Lahmheit oder das Humpeln hält länger als eine Woche an.
  • Dein Hund kann eine Gliedmaße gar nicht mehr belasten.

Ein Tierarzt wird möglicherweise Röntgenaufnahmen oder andere Untersuchungen durchführen, um sicherzustellen, dass es sich nur um eine Zerrung handelt und keine Bänder oder Knochen verletzt wurden.

Vorbeugung von Zerrungen bei Hunden

Du kannst einige Maßnahmen ergreifen, um das Risiko von Zerrungen bei Deinem Hund zu minimieren:

  • Regelmäßige Bewegung: Halte Deinen Hund fit und achte auf eine regelmäßige, aber kontrollierte körperliche Aktivität. Plötzliche Überanstrengung kann Zerrungen verursachen.
  • Aufwärmen vor dem Spiel: Lasse Deinen Hund vor intensiven Spielen oder Aktivitäten ein paar Minuten „warm laufen“. Ein kurzes Spazierengehen hilft, die Muskeln auf die bevorstehende Anstrengung vorzubereiten.
  • Rutschfeste Oberflächen: Vermeide es, dass Dein Hund auf rutschigen Böden rennt oder spielt, da dies das Risiko von Ausrutschern und Zerrungen erhöht.
  • Kontrollierte Bewegungen: Achte darauf, dass Dein Hund nicht zu abrupt stoppt oder startet, besonders bei Hunden, die anfällig für Muskelverletzungen sind.

Fazit

Eine Zerrung bei Hunden ist zwar in den meisten Fällen keine ernsthafte Verletzung, erfordert aber dennoch eine angemessene Behandlung, um eine vollständige Heilung zu gewährleisten. Achte auf die Anzeichen einer Zerrung, wie Lahmheit oder Schwellungen, und gib Deinem Hund die nötige Ruhe, um sich zu erholen. Bei schwereren Symptomen oder anhaltenden Beschwerden ist es wichtig, einen Tierarzt aufzusuchen. Mit der richtigen Pflege und Vorbeugung kannst Du das Risiko von Zerrungen bei Deinem Hund minimieren und ihn schnell wieder auf die Pfoten bringen.

Gefällt Dir dieser Artikel?
Beiträge aus unserem Hunde-Blog für Hunde-Freunde