Die Welpenprägung bezeichnet eine besonders sensible Phase in der frühen Entwicklung eines Hundes, in der lebenswichtige soziale, emotionale und Umwelt-Erfahrungen gemacht und tief im Nervensystem verankert werden. Diese Phase legt die Basis für Bindungsfähigkeit, Umweltvertrauen und soziales Verhalten.
Wann findet die Prägungsphase statt?
Die wichtigste Prägungsphase beginnt etwa in der dritten Lebenswoche und dauert bis etwa zur zwölften Woche an. In diesem Zeitraum ist das Gehirn des Welpen besonders aufnahmefähig für neue Eindrücke – positive wie negative.
Was ein Welpe in dieser Zeit erlebt (oder nicht erlebt), hat nachhaltigen Einfluss auf sein Verhalten als erwachsener Hund.
Was sollte ein Welpe in der Prägungsphase kennenlernen?
Ein gut geprägter Welpe sollte möglichst vielfältige, aber altersgerechte Erfahrungen machen:
- Kontakt zu Menschen verschiedenen Alters und Geschlechts
- Spiel mit Geschwistern und anderen Hunden
- Haushaltsgeräusche, verschiedene Untergründe, Geräusche, Gerüche
- Kurze Ausflüge in sichere Umgebungen
- Sanfte Tierarztbesuche oder Autofahrten
Wichtig ist, dass diese Reize positiv belegt und nicht überfordernd sind. Ein überreizter Welpe lernt Angst – ein neugieriger Welpe lernt Vertrauen.
Unterschied zu Erziehung oder Training
Die Welpenprägung ist keine Erziehung im klassischen Sinn. Es geht nicht um Gehorsam oder Regeln, sondern um die emotionale Grundhaltung des Hundes gegenüber seiner Umwelt. Prägung wirkt tief und ist später kaum noch korrigierbar.
Was passiert bei fehlender oder falscher Prägung?
Welpen, die während der Prägungsphase isoliert, reizarm oder überfordert aufwachsen, zeigen häufig:
- Angstverhalten oder Unsicherheiten
- Kontaktarmut zu Menschen oder Artgenossen
- starkes Stressverhalten in Alltagssituationen
- aggressives oder vermeidendes Verhalten
Diese Muster lassen sich später nur schwer und oft nicht vollständig verändern – selbst mit intensiver Nachsozialisation.
Aufgaben von Züchter:innen und Halter:innen
Ein grosser Teil der Prägung findet beim Züchter oder in der Pflegestelle statt. Wer einen Welpen aufnimmt, sollte darauf achten, dass der Hund bereits vielfältige, positive Umwelt- und Sozialerfahrungen gemacht hat.
Nach dem Einzug muss die Prägung kontinuierlich weitergeführt werden – in kleinen, stressarmen Schritten.
Fazit: Prägung ist die Grundlage für alles Weitere
Die Welpenprägung ist eine der wichtigsten Phasen im Leben eines Hundes. Sie entscheidet mit darüber, wie sicher, neugierig, sozial und anpassungsfähig ein Hund später wird. Eine liebevolle, strukturierte und reizreiche Prägung ist deshalb kein „Extra“, sondern ein zentraler Bestandteil verantwortungsvoller Hundehaltung.
Häufige Fragen zur Welpenprägung
Wie lange dauert die Prägungsphase beim Hund?
Die Hauptphase reicht etwa von der 3. bis zur 12. Lebenswoche. Danach nimmt die Sensibilität ab, aber Lernen ist natürlich weiterhin möglich.
Was sollte man während der Prägung vermeiden?
Überforderung, Isolation, negative Erlebnisse (z. B. Zwang, Gewalt oder plötzliche Reize ohne Rückzugsmöglichkeit).
Ist ein Welpe aus dem Tierschutz automatisch schlecht geprägt?
Nicht zwingend. Es hängt vom individuellen Umfeld ab. Manche Auslandwelpen sind erstaunlich stabil – andere tragen schwer an früher Isolation. Hier ist Geduld gefragt.
Kann man schlechte Prägung später korrigieren?
Nur teilweise. Mit Geduld, Training und guter Bindung kann man viel erreichen, aber manche Verhaltensmuster bleiben dauerhaft bestehen.



