Schutzhundesport ist eine anspruchsvolle Hundesportart, die speziell dafür entwickelt wurde, den Schutztrieb, die Arbeitsbereitschaft und die Gehorsamsfähigkeit von Hunden zu fördern und zu testen. Ursprünglich für die Ausbildung von Diensthunden bei Polizei und Militär entwickelt, ist der Schutzhundesport heute auch ein populärer Wettbewerbssport, der Hunden und ihren Hundeführern eine spannende und fordernde Freizeitbeschäftigung bietet.
Im Schutzhundesport wird der Hund auf verschiedene Aufgaben trainiert, darunter Fährtenarbeit, Unterordnung (Gehorsam) und Schutzdienst. Es ist eine Disziplin, die sowohl physische als auch mentale Fähigkeiten des Hundes fordert und gleichzeitig die enge Zusammenarbeit zwischen Hund und Hundeführer stärkt.
Was ist Schutzhundesport?
Der Schutzhundesport besteht traditionell aus drei Hauptdisziplinen, die sowohl die Triebveranlagung des Hundes als auch seine Fähigkeit, unter Stress kontrolliert zu arbeiten, testen. Diese Disziplinen sind auch Teil der IPO-Prüfungen (Internationale Prüfungsordnung), die als Standard im Schutzhundesport gelten:
- Fährtenarbeit: In der Fährtenarbeit wird der Hund darauf trainiert, eine gelegte Fährte (Spur) mit seinem Geruchssinn zu verfolgen und dabei auf der Fährte platzierte Gegenstände anzuzeigen. Der Hund muss die Spur konzentriert und präzise über längere Distanzen verfolgen, auch bei schwierigen Wetter- oder Geländebedingungen.
- Unterordnung: Hierbei wird der Gehorsam des Hundes auf die Probe gestellt. Der Hund muss eine Reihe von Befehlen wie „Fuß“, „Sitz“, „Platz“ und „Bleib“ präzise und freudig ausführen. Auch das Apportieren von Gegenständen sowie das Überwinden von Hindernissen gehört zu dieser Disziplin. Die enge Zusammenarbeit zwischen Hund und Hundeführer ist entscheidend für den Erfolg.
- Schutzdienst: Der Schutzdienst testet den Schutztrieb des Hundes sowie seine Fähigkeit, in Stresssituationen ruhig und kontrolliert zu bleiben. Der Hund wird auf die Aufgabe trainiert, einen Scheintäter (oft ein Helfer, der einen Schutzanzug trägt) zu stellen, zu bewachen und bei Bedarf zu verteidigen. Dabei lernt der Hund, den „Täter“ durch verbellen zu stellen, jedoch nur auf Kommando zu beißen, wenn eine Bedrohung besteht.
Ziele des Schutzhundesports
Das Hauptziel des Schutzhundesports ist es, die Arbeitsbereitschaft, Belastbarkeit und Kontrolle des Hundes zu fördern und zu testen. Gleichzeitig geht es darum, eine enge Bindung zwischen Hund und Hundeführer aufzubauen und den Hund in verschiedenen Situationen kontrollierbar zu halten. Die wichtigsten Ziele des Schutzhundesports sind:
- Förderung des Schutztriebs: Schutzhunde haben oft einen angeborenen Schutzinstinkt. Dieser wird durch gezieltes Training gefördert und in geregelte Bahnen gelenkt, sodass der Hund lernt, seinen Trieb kontrolliert einzusetzen.
- Selbstbeherrschung und Disziplin: Hunde im Schutzhundesport lernen, in stressigen Situationen ruhig zu bleiben und nur auf die Kommandos des Hundeführers zu reagieren. Der Hund muss sich in jeder Situation abrufen lassen und darf nicht unkontrolliert handeln.
- Vertrauen und Zusammenarbeit: Der Schutzhundesport stärkt das Vertrauen zwischen Hund und Hundeführer. Der Hund muss lernen, sich auf seinen Hundeführer zu verlassen, während der Hundeführer dem Hund klare und präzise Anweisungen gibt.
- Förderung der körperlichen und geistigen Fitness: Der Schutzhundesport fordert den Hund sowohl körperlich als auch geistig. Neben dem Schutzdienst werden die Hunde durch die Fährtenarbeit und Unterordnung umfassend gefordert und gefördert.
Welche Hunde eignen sich für den Schutzhundesport?
Der Schutzhundesport ist besonders für Gebrauchshunderassen geeignet, die von Natur aus einen starken Schutztrieb und eine hohe Arbeitsbereitschaft mitbringen. Die häufigsten Rassen, die im Schutzhundesport aktiv sind, umfassen:
- Deutscher Schäferhund: Der Deutsche Schäferhund ist eine der beliebtesten Rassen im Schutzhundesport. Er ist bekannt für seine Intelligenz, Arbeitsbereitschaft und Vielseitigkeit. Schäferhunde sind besonders gut im Schutzdienst und der Fährtenarbeit.
- Belgischer Malinois: Der Malinois ist ein energiegeladener und hochintelligenter Hund, der im Schutzdienst und im Gehorsam hervorragende Leistungen erbringt. Er ist schnell, wendig und äußerst belastbar, was ihn zu einem idealen Schutzhund macht.
- Rottweiler: Rottweiler sind kräftige Hunde mit einem ausgeprägten Schutzinstinkt. Sie eignen sich hervorragend für den Schutzdienst und sind in der Lage, auch in schwierigen Situationen ruhig und kontrolliert zu bleiben.
- Dobermann: Der Dobermann ist ein schneller und aufmerksamer Hund, der besonders gut im Schutzdienst abschneidet. Er ist bekannt für seinen Schutztrieb und seine Fähigkeit, eng mit dem Hundeführer zusammenzuarbeiten.
- Riesenschnauzer: Der Riesenschnauzer ist ebenfalls eine beliebte Rasse im Schutzhundesport. Er ist kräftig, wachsam und besitzt eine hohe Arbeitsmoral.
Auch andere Hunderassen und Mischlinge, die eine hohe Arbeitsbereitschaft und einen ausgeprägten Schutztrieb besitzen, können erfolgreich am Schutzhundesport teilnehmen.
Training im Schutzhundesport
Das Training im Schutzhundesport ist anspruchsvoll und erfordert eine systematische Ausbildung des Hundes in allen drei Disziplinen. Hier sind die wichtigsten Trainingselemente:
- Fährtenarbeit: Die Fährtenarbeit wird auf Wiesen, Feldern oder anderen geeigneten Flächen durchgeführt. Der Hund lernt, eine gelegte Fährte zu verfolgen und Gegenstände zu finden und anzuzeigen. Zunächst werden kurze und einfache Fährten gelegt, die später länger und komplexer werden.
- Unterordnung: Im Gehorsamstraining lernt der Hund, präzise auf Kommandos zu reagieren. Übungen wie Fußgehen, Apportieren und das Überwinden von Hindernissen gehören zu den grundlegenden Aufgaben. Ziel ist es, dass der Hund alle Aufgaben freudig und exakt ausführt.
- Schutzdienst: Im Schutzdienst lernt der Hund, eine potenzielle Bedrohung zu erkennen und den Täter zu stellen, ohne aggressiv zu sein. Dabei wird mit einem Scheintäter (oft als „Helfer“ bezeichnet) trainiert, der einen speziellen Schutzanzug trägt. Der Hund wird darauf trainiert, den Täter zu stellen und zu bewachen, bis er auf Kommando angreift.
- Konditionstraining: Neben der Ausbildung in den einzelnen Disziplinen muss der Hund körperlich fit sein. Regelmäßiges Ausdauertraining, wie Laufen oder Fahrradfahren, ist wichtig, um die Kondition des Hundes zu erhalten.
Prüfungen und Wettbewerbe im Schutzhundesport
Im Schutzhundesport gibt es Prüfungen und Wettbewerbe, bei denen die Fähigkeiten des Hundes und des Hundeführers bewertet werden. Die IPO-Prüfung (Internationale Prüfungsordnung) ist die bekannteste Prüfung im Schutzhundesport. Diese Prüfungsordnung besteht aus drei Stufen: IPO 1, IPO 2 und IPO 3. Je höher die Stufe, desto anspruchsvoller sind die Aufgaben.
Die Hunde müssen in den drei Disziplinen (Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst) mindestens 70 Punkte in jeder Abteilung erreichen, um die Prüfung zu bestehen. Insgesamt können pro Disziplin 100 Punkte erzielt werden, was eine Gesamtpunktzahl von 300 Punkten ermöglicht.
Neben den Prüfungen gibt es auch nationale und internationale Wettbewerbe, bei denen die besten Teams gegeneinander antreten. Diese Wettbewerbe erfordern eine hohe Disziplin und Teamarbeit zwischen Hund und Hundeführer.
Sicherheit im Schutzhundesport
Die Sicherheit des Hundes und des Hundeführers steht im Schutzhundesport an oberster Stelle. Einige wichtige Sicherheitsaspekte sind:
- Schutzkleidung: Der Scheintäter oder Helfer, mit dem der Hund im Schutzdienst trainiert, trägt eine spezielle Schutzkleidung (Schutzanzug), um Verletzungen zu vermeiden. Diese Anzüge sind gepolstert und schützen vor Bissen.
- Professionelle Anleitung: Das Training im Schutzdienst sollte immer unter der Aufsicht von erfahrenen Trainern erfolgen. Ein unsachgemäßes Training kann zu unerwünschtem Verhalten führen.
- Gesundheitschecks: Vor Beginn des Trainings und der Teilnahme an Wettbewerben sollten die Hunde gesundheitlich untersucht werden, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen des Sports gewachsen sind.
Fazit
Der Schutzhundesport ist eine vielseitige und anspruchsvolle Hundesportart, die sowohl die körperlichen als auch die geistigen Fähigkeiten des Hundes fördert. Durch das Training in den Bereichen Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst wird der Hund umfassend ausgebildet und artgerecht beschäftigt. Für Hunde mit einem ausgeprägten Schutztrieb und hoher Arbeitsbereitschaft bietet der Schutzhundesport eine spannende Herausforderung und stärkt gleichzeitig die Bindung zwischen Hund und Hundeführer.