Speicheln bezeichnet die Absonderung von Speichel aus den Speicheldrüsen. Beim Hund ist ein gewisses Mass an Speichelproduktion völlig normal – sie unterstützt Verdauung, Maulhygiene und Wärmeregulation. Übermässiges Speicheln (medizinisch: Ptyalismus) kann jedoch auch ein Hinweis auf Krankheiten oder Vergiftungen sein.
Normale Ursachen für Speicheln
- Vorfreude auf Futter: Gerüche oder Anblick von Futter regen Speichelproduktion an.
- Aufregung und Stress: manche Hunde sabbern vermehrt in ungewohnten Situationen.
- Rassebedingte Anatomie: Hunde mit grossen Lefzen (z. B. Bernhardiner, Mastiff, Bluthund) speicheln stärker.
- Hecheln: bei Wärme oder Anstrengung verdunstet Speichel zur Abkühlung.
Krankhafte Ursachen für starkes Speicheln
- Zahnerkrankungen: Zahnstein, Zahnfleischentzündung, Abszesse.
- Fremdkörper im Maul: z. B. Grashalme, Holzsplitter.
- Vergiftungen: viele Gifte (z. B. Xylit, bestimmte Pflanzen, Medikamente) führen zu starkem Speicheln.
- Übelkeit und Magenprobleme: z. B. bei Reisekrankheit, Gastritis.
- Neurologische Störungen: z. B. Epilepsie, Verletzungen.
- Hitzschlag: exzessives Speicheln in Kombination mit Atemnot, Apathie und Kollaps.
Wann zum Tierarzt?
Ein Tierarztbesuch ist notwendig, wenn das Speicheln:
- plötzlich und stark auftritt,
- mit Erbrechen, Durchfall oder Apathie verbunden ist,
- auf eine mögliche Vergiftung hindeutet,
- zusammen mit Zahnproblemen oder Maulgeruch auftritt,
- bei Hitze mit Kollaps oder Atemnot einhergeht.
Diagnose
Zur Ursachenklärung können folgende Untersuchungen nötig sein:
- Maul- und Zahnuntersuchung
- Blutuntersuchung bei Verdacht auf Vergiftung oder Organprobleme
- Bildgebung (Röntgen, Ultraschall) bei Fremdkörper- oder Tumorverdacht
Behandlung
Die Therapie richtet sich nach der Ursache:
- Zahnprobleme: Zahnreinigung, Extraktionen
- Fremdkörper: Entfernung unter tierärztlicher Kontrolle
- Vergiftung: sofortige Notfallversorgung
- Übelkeit: Medikamente zur Beruhigung von Magen und Kreislauf
- Stress: Training und Verhaltenstherapie
Fazit
Speicheln ist beim Hund in vielen Situationen völlig normal, kann aber auch auf ernsthafte Erkrankungen oder Notfälle hinweisen. Entscheidend sind plötzliche Veränderungen, Intensität und begleitende Symptome. Im Zweifel gilt: immer tierärztlich abklären lassen.



