Schlüssellochchirurgie

Die Schlüssellochchirurgie, auch minimalinvasive Chirurgie genannt, ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem nur sehr kleine Schnitte (oft weniger als 1 cm) gemacht werden, um operative Eingriffe durchzuführen. Im Gegensatz zu herkömmlichen offenen Operationen, bei denen größere Schnitte erforderlich sind, wird bei der Schlüsselloch-Chirurgie in der Regel ein Endoskop verwendet.

Ein Endoskop ist ein dünnes, flexibles oder starres Instrument, das mit einer Kamera und einer Lichtquelle ausgestattet ist. Es ermöglicht dem Chirurgen, das Innere des Körpers auf einem Monitor zu visualisieren, ohne große Schnitte vornehmen zu müssen. Diese Technik, die ursprünglich zur Diagnose und Untersuchung von Organen eingesetzt wurde (Endoskopie), bildet die Grundlage für die Schlüsselloch-Chirurgie und ermöglicht es, Eingriffe mit minimaler Belastung für den Patienten durchzuführen.

Funktionsweise der Schlüssellochchirurgie

Bei einer Schlüsselloch-Operation werden mehrere kleine Schnitte in die Haut gemacht. Durch diese Schnitte werden das Endoskop und die chirurgischen Instrumente eingeführt. Der Chirurg steuert die Instrumente von außen und verfolgt den Eingriff auf einem Monitor, der die Bilder von der Kamera des Endoskops überträgt. Häufig wird der Bauchraum während der Operation mit Gas (meistens Kohlendioxid) gefüllt, um den Raum zu erweitern und eine bessere Sicht auf die inneren Organe zu ermöglichen.

Vorteile der Schlüssellochchirurgie

  • Kleinere Narben: Da die Schnitte kleiner sind, sind auch die Narben nach der Operation kleiner und weniger auffällig.
  • Schnellere Erholung: Patienten erholen sich oft schneller von einer Schlüsselloch-Operation als von einer herkömmlichen offenen Operation. Das bedeutet in der Regel kürzere Klinikaufenthalte und eine schnellere Rückkehr zu normalen Aktivitäten.
  • Weniger Schmerzen: Durch die kleineren Schnitte ist der postoperative Schmerz in der Regel geringer, was oft auch den Bedarf an Schmerzmitteln reduziert.
  • Geringeres Infektionsrisiko: Durch die kleineren Wunden ist das Risiko einer Infektion ebenfalls geringer.

Häufige Einsatzgebiete der Schlüssellochchirurgie bei Hunden

Die Schlüssellochchirurgie wird auch in der Veterinärmedizin, insbesondere bei Hunden, immer häufiger eingesetzt, um verschiedene Eingriffe auf schonende Weise durchzuführen.

  • Kastration: Eine der häufigsten Anwendungen der Schlüssellochchirurgie bei Hunden ist die Kastration, insbesondere bei Hündinnen. Diese Methode, oft als laparoskopische Ovariektomie bezeichnet, ermöglicht die Entfernung der Eierstöcke durch kleine Schnitte, was zu weniger postoperativen Schmerzen und einer schnelleren Erholung führt. Siehe hierzu: Endoskopische Kastration der Hündin
  • Magen-Darm-Erkrankungen: Bei Verdacht auf Magen-Darm-Erkrankungen wie Magendrehung (Torsio ventriculi) oder chronische Darmerkrankungen kann die Schlüssellochchirurgie verwendet werden, um den Magen und die Darmabschnitte zu untersuchen und gegebenenfalls notwendige chirurgische Korrekturen vorzunehmen.
  • Blasen- und Harnwegserkrankungen: Die Schlüssellochchirurgie kann eingesetzt werden, um Blasensteine zu entfernen oder andere Erkrankungen der Blase und Harnwege zu behandeln. Diese Methode ist weniger invasiv und reduziert die Erholungszeit im Vergleich zu traditionellen offenen Operationen.
  • Biopsien: Bei Verdacht auf Krebs oder andere schwerwiegende Erkrankungen kann eine Schlüssellochchirurgie verwendet werden, um gezielt Gewebeproben (Biopsien) von inneren Organen wie Leber, Niere oder Lunge zu entnehmen. Dies ermöglicht eine präzise Diagnose bei minimaler Belastung für den Hund.
  • Gelenke: In der Orthopädie wird die Schlüssellochchirurgie oft verwendet, um Gelenkprobleme wie Kreuzbandrisse oder Gelenkmauserungen zu behandeln. Arthroskopische Verfahren, die Teil der Schlüssellochchirurgie sind, ermöglichen es, das Innere eines Gelenks zu untersuchen und gegebenenfalls zu reparieren.
  • Hernien: Hernien, wie die Perinealhernie, können auch mittels Schlüssellochchirurgie repariert werden. Diese Methode reduziert das Risiko von Komplikationen und führt zu einer schnelleren Heilung.
  • Thorax: Bei Erkrankungen im Brustkorb, wie Tumoren oder Herzproblemen, kann die Schlüssellochchirurgie eingesetzt werden, um die Lunge oder das Herz zu untersuchen und chirurgische Eingriffe vorzunehmen.
  • Zysten und Tumore: Bei der Entfernung von Zysten oder kleineren Tumoren in der Bauchhöhle wird oft die Schlüssellochchirurgie eingesetzt, um die Gewebeveränderungen schonend zu entfernen und das Risiko von Komplikationen zu minimieren.

Zusammenfassung

Die Schlüssellochchirurgie bietet bei Hunden den Vorteil, dass die Erholungszeiten in der Regel kürzer sind, das Infektionsrisiko reduziert wird und die Schmerzen nach der Operation geringer sind. Dies macht sie zu einer bevorzugten Methode für viele Tierärzte und Hundebesitzer, wenn chirurgische Eingriffe notwendig sind.

Trotz ihrer vielen Vorteile ist die Schlüsselloch-Chirurgie jedoch nicht für alle Patienten und nicht bei allen Krankheitsbildern geeignet. In manchen Fällen kann es notwendig sein, auf eine herkömmliche offene Operation zurückzugreifen.

Insgesamt bietet die Schlüsselloch-Chirurgie eine schonendere Alternative zur klassischen Chirurgie, bei der der Fokus auf einer möglichst geringen Belastung für den Körper liegt.

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