Der Schirmer-Tränentest (STT) ist eine weit verbreitete diagnostische Methode, um die Tränenproduktion zu messen. Er wird sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin eingesetzt, insbesondere zur Diagnose von Störungen der Tränenproduktion. Der Test ist einfach durchzuführen und liefert schnelle Ergebnisse.
Anwendungsgebiete des Schirmer-Tränentests
Der Schirmer-Tränentest wird zur Diagnose von Erkrankungen verwendet, die mit einer unzureichenden Tränenproduktion oder Tränenfilmstörungen einhergehen. Zu den häufigsten Indikationen gehören:
- Keratokonjunktivitis sicca (trockenes Auge) bei Hunden und Menschen
- Sjögren-Syndrom beim Menschen
- Augenreizung oder Entzündung aufgrund unzureichender Befeuchtung der Augenoberfläche
- Übermäßiger Tränenfluss (Epiphora) bei Hunden
Testablauf
- Der Hund wird in eine ruhige Umgebung gebracht, um Stress zu vermeiden. (z.B. ein separates Untersuchungszimmer innerhalb der Tierarztpraxis bzw. -Klinik) In der Regel wird eine Assistenzperson benötigt, um den Hund während des Tests ruhig zu halten.
- Der Augenbereich wird nicht gereinigt, um die natürlichen Tränen und Ablagerungen nicht zu beeinflussen.
- Platzierung des Teststreifens: Ein spezieller Papierstreifen (ca. 5 mm breit) wird vorsichtig in den Unterlid-Bindehautsack des Auges eingelegt.
- Der Streifen bleibt für 60 Sekunden im Auge. Dabei absorbiert er die Tränenflüssigkeit.
- Messung der Tränenproduktion: Nach Ablauf der 60 Sekunden wird der Streifen entfernt und die befeuchtete Länge (in Millimetern) gemessen.
- Die gemessene Tränenmenge wird mit Normwerten verglichen, um eine Diagnose zu stellen.
Besonderheiten bei Hunden
Der Test ist schmerzfrei, weshalb in der Regel keine Betäubung erforderlich ist. Bei besonders ängstlichen oder aggressiven Hunden kann eine Beruhigung notwendig sein.
Normwerte und Interpretation
- Normwert bei Hunden: In der Regel gilt eine Tränenproduktion von ≥ 15 mm in 60 Sekunden als normal.
- Werte unter 10 mm deuten auf eine reduzierte Tränenproduktion hin, was z.B. auf eine Keratokonjunktivitis sicca (trockenes Auge) hindeuten kann.
- Werte über 25 mm können auf eine Überproduktion der Tränenflüssigkeit hinweisen, was oft mit Epiphora (übermäßiger Tränenfluss) in Verbindung steht.
Der Test ermöglicht somit eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Tränenmangel und anderen damit verbundenen Augenkrankheiten.