Osteochondrodysplasie ist eine erblich bedingte Entwicklungsstörung von Knochen und Knorpel. Dabei ist die normale Bildung und Reifung des Knorpel- und Knochengewebes gestört, was zu Fehlbildungen des Skeletts, Wachstumsstörungen und Gelenkproblemen führen kann. Die Erkrankung tritt bei verschiedenen Hunderassen auf und kann unterschiedlich schwer verlaufen.
Ursachen
- Genetische Mutation: fehlerhafte Gene stören die Entwicklung des Knorpels und der Knochen.
- Vererbung: oft autosomal-dominant oder -rezessiv vererbt; betroffene Rassen zeigen eine höhere Prävalenz.
- Zuchtbedingte Faktoren: bewusste Zucht auf Zwergwuchs oder bestimmte Körperformen erhöht das Risiko.
Betroffene Rassen
Osteochondrodysplasie kommt besonders bei Zwergrassen und einigen speziellen Linien vor, darunter:
- Scottish Terrier
- Norwegischer Elchhund
- Alaskan Malamute
- Zwergdachshunde
- In Einzelfällen auch bei anderen Rassen durch Mutationsträger
Symptome
Die Krankheitszeichen hängen von der Ausprägung ab:
- Verkürzte oder deformierte Gliedmassen (Zwergwuchs)
- Asymmetrisches oder ungleichmässiges Wachstum
- Schmerzhaftigkeit in Gelenken
- Lahmheiten, steifer Gang
- Frühes Auftreten von Arthrosen
- In schweren Fällen: Bewegungsunfähigkeit oder Fehlbildungen der Wirbelsäule
Diagnose
- Klinische Untersuchung (Körperbau, Gangbild)
- Röntgenaufnahmen der Knochen und Gelenke
- Genetische Tests, sofern für die Rasse verfügbar
- Ausschluss anderer Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen (z. B. Osteochondrose, Rachitis)
Behandlung
Eine ursächliche Heilung ist nicht möglich, die Therapie konzentriert sich auf das Management:
- Schmerz- und Entzündungsmedikamente
- Physiotherapie zur Erhaltung der Beweglichkeit
- Gelenkschonende Bewegung und Gewichtsmanagement
- Chirurgische Eingriffe bei schweren Fehlstellungen oder Arthrosen
- Zuchtausschluss betroffener Tiere zur Vermeidung weiterer Verbreitung
Prognose
Die Lebenserwartung hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Leichte Formen können mit Management ein weitgehend normales Leben ermöglichen, schwere Formen führen zu chronischen Schmerzen und starker Bewegungseinschränkung.
Tierschutz-Aspekt
Da Osteochondrodysplasie genetisch bedingt ist und oft mit Zucht auf extreme Merkmale verknüpft ist, wird sie im Kontext der Qualzucht diskutiert. Eine verantwortungsvolle Zucht sollte betroffene Linien konsequent ausschliessen.
Fazit
Osteochondrodysplasie ist eine genetische Entwicklungsstörung von Knochen und Knorpel beim Hund. Sie führt zu Fehlbildungen, Schmerzen und frühzeitigen Gelenkproblemen. Wichtig sind frühe Diagnose, konsequentes Schmerzmanagement und die Vermeidung betroffener Tiere in der Zucht. Im Zweifel gilt: immer tierärztlich abklären lassen.



