Was ist eine Ohrenspiegelung (Otoskopie) bei Tieren?
Eine Ohrenspiegelung (Otoskopie) ist eine Untersuchung des inneren Ohres bei Tieren, bei der der Tierarzt oder die Tierärztin den gesamten Gehörgang und das Trommelfell begutachten kann. Hierfür wird ein Otoskop verwendet, ein trichterförmiges Gerät mit einer Vergrößerungsoptik und einer Lichtquelle. Für die Untersuchung tiefer liegender Bereiche des Ohrs sind ergänzende Methoden wie Röntgen-Untersuchungen notwendig.
Wie wird eine Ohrenspiegelung (Otoskopie) bei Tieren durchgeführt?
- Positionierung und Fixierung:
- Kleintiere wie Hunde oder Katzen werden entweder sitzend oder auf dem Bauch liegend fixiert, oft mit Unterstützung durch eine Helferin. Großtiere wie Pferde bleiben während der Untersuchung stehen.
- Einführung des Otoskops:
- Der Tierarzt oder die Tierärztin zieht die Ohrmuschel vorsichtig schräg nach oben und außen, um den Gehörgang zu öffnen, und führt das Otoskop zunächst in das weniger schmerzhafte Ohr ein.
- Lichtquelle:
- Die Lichtquelle des Otoskops wird erst im Gehörgang eingeschaltet, um empfindliche Parasiten wie Ohrmilben nicht zu verschrecken.
- Untersuchung:
- Der Tierarzt oder die Tierärztin untersucht den Gehörgang auf Durchgängigkeit, Hautveränderungen, Gewebeveränderungen, offene Stellen, Fremdkörper, Parasiten und Geschwulste. Flüssigkeiten im Gehörgang werden gegebenenfalls entnommen und untersucht.
- Reinigung des Gehörgangs:
- Bei Bedarf wird der Gehörgang vor der Untersuchung gereinigt, wobei der Tierarzt oder die Tierärztin behutsam vorgeht, um das Trommelfell nicht zu verletzen.
Wann wird eine Ohrenspiegelung (Otoskopie) bei Tieren angewandt?
Eine Ohrenspiegelung wird bei Tieren mit allen Arten von Ohrenbeschwerden durchgeführt. Häufige Anwendungsgebiete sind:
- Fremdkörper: Besonders bei Hunden mit Stehohren, wie Schäferhunden, die häufig Fremdkörper im Gehörgang haben.
- Entzündungen: Insbesondere bei Hunden mit Hängeohren, wie Cockerspaniel, die zu Gehörgangsentzündungen neigen.
- Parasitenbefall: Beispielsweise bei Verdacht auf Ohrmilben.
- Gewebeveränderungen: Bei Verdacht auf Tumoren oder andere Gewebeveränderungen im Ohr.
- Verstopfungen: Bei Ansammlungen von Ohrenschmalz oder anderen Flüssigkeiten im Gehörgang.
Welche Risiken birgt eine Ohrenspiegelung (Otoskopie) bei Tieren?
Eine Ohrenspiegelung ist in der Regel risikofrei. Allerdings kann die Untersuchung für Tiere mit starken Ohrenschmerzen unangenehm sein. In solchen Fällen kann ein Beruhigungs- oder Betäubungsmittel verabreicht werden, wobei selten Nebenwirkungen auftreten können.
Weitere mögliche Komplikationen:
- Verletzungen des Trommelfells: Bei der Reinigung von Verkrustungen oder Ausfluss muss der Tierarzt oder die Tierärztin sehr behutsam vorgehen, um das Trommelfell nicht zu verletzen.
- Stress und Unruhe: Ängstliche oder schmerzempfindliche Tiere können während der Untersuchung unruhig werden, was durch beruhigende Maßnahmen oder Medikamente gemildert werden kann.
Eine sorgfältige Durchführung der Ohrenspiegelung durch erfahrene Tierärztinnen und Tierärzte minimiert diese Risiken und gewährleistet eine sichere und effektive Untersuchung.