Erbkrankheiten

Erbkrankheiten sind Störungen oder Krankheiten, die von den Elterntieren auf ihre Nachkommen übertragen werden können. Diese können auf Mutationen in einzelnen Genen, Kombinationen von Genen oder auf Chromosomenanomalien beruhen. Bei Hunden gibt es eine Vielzahl solcher Erkrankungen, die rasseabhängig häufiger oder seltener auftreten können.

Bekannte Erbkrankheiten bei Hunden

  • Hüftdysplasie: Eine der bekanntesten Erbkrankheiten bei größeren Hunderassen ist die Hüftdysplasie. Sie betrifft die Hüftgelenke und kann zu Arthritis und Schmerzen führen.
  • Ellenbogendysplasie: Ähnlich der Hüftdysplasie ist die Ellenbogendysplasie eine Fehlentwicklung der Gelenke, insbesondere des Ellenbogens, die zu Lahmheit führen kann.
  • Progressive Retinaatrophie (PRA): PRA ist eine Gruppe von Krankheiten, die zum allmählichen Verlust der Sehkraft führen, was schließlich zur Blindheit führen kann.
  • Degenerative Myelopathie: Diese Erkrankung betrifft das Rückenmark und führt zu einer fortschreitenden Lähmung der Hinterbeine.
  • Herzerkrankungen: Verschiedene Erbkrankheiten können das Herz betreffen, wie z.B. die dilatative Kardiomyopathie, die häufig bei großen Rassen auftritt.
  • Atopische Dermatitis: Diese allergische Hauterkrankung führt zu chronischem Juckreiz, Entzündungen und Sekundärinfektionen der Haut.
  • Trachealkollaps: Besonders bei kleinen Rassen kann es zu einem Zusammenfallen der Luftröhre kommen, was Atemprobleme verursacht.
  • Von-Willebrand-Krankheit: Eine Blutgerinnungsstörung, die zu übermäßigen Blutungen führen kann.
  • Collie Eye Anomaly (CEA): Eine Erkrankung, die die Entwicklung des Auges beeinflusst und zu Sehproblemen führen kann.
  • Epilepsie: Eine neurologische Erkrankung, die zu Krampfanfällen führen kann.
  • Zystinurie: Eine Stoffwechselstörung, die zur Bildung von Blasensteinen führen kann.
  • Brachycephalic Obstructive Airway Syndrome (BOAS): Atemprobleme, die bei Hunderassen mit kurzen Schnauzen auftreten.
  • L2-Hydroxyglutarazidurie: Eine seltene metabolische Störung, die zu neurologischen Problemen führen kann.
  • Maligne Hyperthermie: Eine lebensbedrohliche Reaktion auf bestimmte Narkosemittel.
  • Neuronale Zeroidlipofuszinose (NCL): Eine Gruppe von neurodegenerativen Erkrankungen, die das Nervensystem betreffen.
  • Globoidzellige Leukodystrophie (Krabbe-Krankheit): Eine seltene genetische Erkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft.
  • Musladin-Lueke-Syndrom (MLS): Eine Bindegewebserkrankung, die hauptsächlich bei Beagles vorkommt.
  • Myotonia congenita: Eine Erkrankung, die zu Muskelschwäche und Steifigkeit führt.
  • Osteochondrodysplasien: Eine Gruppe von Erkrankungen, die das Wachstum von Knochen und Knorpel beeinträchtigen.
  • Phosphofructokinase-Mangel: Eine Stoffwechselstörung, die zu Müdigkeit und Muskelschwäche führt.
  • Polycystic Kidney Disease (PKD): Eine Erkrankung, die zur Bildung von Zysten in den Nieren führt.
  • Portosystemischer Shunt (PSS): Eine Gefäßanomalie, die die normale Blutzirkulation der Leber umgeht.
  • Primäre Ciliäre Dyskinesie (PCD): Eine Störung der Atemwege, die durch abnormale ziliäre Funktion verursacht wird.
  • Retinaldysplasie: Anomalien der Netzhaut, die von Faltenbildung bis hin zu Ablösung variieren können.
  • Spinale Muskelatrophie: Eine genetische Erkrankung, die zu Muskelschwund führt.
  • Spondyloepiphyseale Dysplasie: Eine Form von Zwergwuchs, die die Wirbelsäule und die langen Knochen betrifft.
  • Ventral Cervical Spondylomyelopathy (Wobbler-Syndrom): Eine Erkrankung der Halswirbelsäule, die zu Gangstörungen führt.

Leider gibt es noch viele weitere… Jede dieser Erkrankungen variiert in ihrer Schwere und in den Möglichkeiten der Behandlung und des Managements. Die genetische Vielfalt bei Hunden und die Prävalenz bestimmter Erkrankungen in spezifischen Rassen machen es notwendig, dass potenzielle Hundebesitzer und Züchter sich über die Risiken im Klaren sind und gegebenenfalls genetische Beratung und Diagnostik in Anspruch nehmen.

Was kann man tun?

  • Gentests: Für viele Erbkrankheiten gibt es mittlerweile Gentests, die helfen können, Trägertiere zu identifizieren, bevor sie zur Zucht eingesetzt werden.
  • Verantwortungsvolle Zucht: Züchter können durch die Auswahl geeigneter Paarungen das Risiko für Erbkrankheiten reduzieren.
  • Früherkennung und Management: Einige Erbkrankheiten können durch frühzeitige Diagnose und Behandlung in ihrem Verlauf verlangsamt oder in ihren Auswirkungen gemindert werden.

Das Wissen um Erbkrankheiten ist entscheidend, um das Leiden von Hunden zu vermindern und verantwortungsvoll mit dem Thema Zucht umzugehen. Es ist ein weiterer Bereich, in dem Canine Science einen bedeutenden Beitrag leisten kann, um das Wohl der Hunde zu sichern.

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