Adrenalin ist ein körpereigenes Hormon und Neurotransmitter, das im Hundekörper eine zentrale Rolle in Stresssituationen spielt. Es wird in Sekundenbruchteilen ausgeschüttet, wenn Gefahr droht – aber auch bei Aufregung, Freude oder Angst. Adrenalin versetzt den Körper blitzschnell in Alarmbereitschaft: für Flucht, Kampf oder andere Reaktionen, die das Überleben sichern sollen.
Was ist Adrenalin?
Adrenalin (auch Epinephrin) wird in der Nebenniere produziert – genauer gesagt im Mark der Nebennieren. Es gehört zu den sogenannten Katecholaminen und ist eng verwandt mit Noradrenalin und Dopamin.
Adrenalin wirkt sehr schnell – über den Blutkreislauf, aber auch direkt im Nervensystem – und beeinflusst viele Körperfunktionen gleichzeitig.
Wirkung von Adrenalin im Hundekörper
Wenn Adrenalin ausgeschüttet wird, treten folgende physiologische Reaktionen auf:
- Herzfrequenz steigt – der Puls beschleunigt sich
- Atemfrequenz erhöht sich – der Hund hechelt mehr, um Sauerstoff aufzunehmen
- Blutzucker steigt – mehr Energie wird bereitgestellt
- Verdauung verlangsamt sich – Energie wird umverteilt
- Pupillen erweitern sich – bessere Wahrnehmung der Umgebung
- Muskeln spannen sich an – der Hund ist bereit zur Aktion
Diese Reaktion ist evolutionär sinnvoll – sie hilft dem Hund, in Sekunden zu reagieren. Doch: Wenn Adrenalin zu oft oder zu lange aktiv ist, kann das negative Folgen haben.
Adrenalin bei Dauerstress und Angst
Wird Adrenalin ständig ausgeschüttet – etwa bei Hunden mit chronischer Angst, Stress oder Unterforderung – kann das den Körper belasten:
- Herz-Kreislauf-Probleme
- Schlafstörungen und Reizbarkeit
- Immunschwäche
- Verdauungsstörungen
Deshalb ist es wichtig, Hunde mental und körperlich auszulasten – ohne sie zu überfordern. Ruhezeiten, klare Strukturen und sichere Rückzugsorte helfen, das Stressniveau zu senken.
Adrenalin in der Notfallmedizin
Adrenalin wird auch als Medikament eingesetzt – z. B. bei:
- Anaphylaktischem Schock: z. B. nach Insektenstichen oder allergischen Reaktionen
- Herzstillstand: zur Reanimation
- Schwere Atemnot: z. B. bei Larynxödem
In solchen Fällen wird es meist intravenös oder intramuskulär verabreicht – in exakt berechneter Dosierung. Eine Selbstmedikation ist ausgeschlossen; Adrenalin gehört ausschliesslich in tierärztliche Hände.
Fazit: Kraftvoll, lebenswichtig – aber dosiert
Adrenalin ist ein lebenswichtiges Hormon, das Hunden in akuten Situationen hilft, schnell zu reagieren. Doch chronisch erhöhte Adrenalinspiegel durch Dauerstress, Lärm oder fehlende Entspannungsphasen können die Gesundheit langfristig schädigen. Als verantwortungsvolle:r Hundehalter:in kannst Du helfen, ein gutes Gleichgewicht zwischen Aktivität und Ruhe zu schaffen – und so die innere Balance Deines Hundes zu fördern.



