Kaninchen schenken

Kaninchen

Kaninchen brauchen grosse, gut gestaltete Gehege, in denen sie sich frei bewegen können und die zugleich aber auch Rückzugsmöglichkeiten bieten. Als soziale Tiere benötigen sie Kontakt zu Artgenossen. Kaninchen sind sowohl Heimtiere wie Nutztiere.
Als Heimtiere sind Kaninchen vor allem für Kinder sehr attraktiv. Aber sie mögen es nicht, herumgetragen und geknuddelt zu werden. Sie erstarren dabei vor Schreck oder kratzen und beissen. Leben Kaninchen mit ihrer Gruppe in einem artgerecht gestalteten Gehege, so können sich Erwachsene und Kinder an ihrem natürlichen Verhalten erfreuen, ohne dass die Tiere festgehalten oder aus dem Gehege herausgenommen werden müssen.
Die Rassenkaninchenhaltung gilt als Hobby, bei der spezielle Rassen gezüchtet und Tiere ausgestellt werden.

Haltung und Pflege

Die gesetzlichen Mindestanforderungen an Kaninchengehege sind das absolute Minimum. Ausführliche Informationen siehe unter „Fachinformationen zu Kaninchen > Mindestmasse für die Haltung von Kaninchen“).
Gehege für Kaninchen müssen so geräumig sein, dass diese darin gut hoppeln, Sprünge und auch mal „Männchen“ machen können. Am Boden braucht es Einstreu wie Stroh oder Rindenschnitzel und bei den Futterstellen Unterlagen, die sich gut reinigen lassen.
Kaninchenanlagen müssen auch abgedunkelte Rückzugsbereiche enthalten, z.B. den Raum unter einer erhöhten Fläche, Unterschlüpfe wie Holzhäuschen, hohle Baumstämme oder Betonröhren. Sie bieten den Kaninchen Ruhemöglichkeiten oder Schutz, wenn sie sich bedroht fühlen oder Artgenossen ausweichen wollen.
Geschätzt werden Aussichtsposten, um die Umgebung zu beobachten, etwa ein Brett auf einer Kiste. Eine Kiste mit Erde und Sand zum Graben und regelmässiger Freilauf in der Wohnung oder in einem Gehege draussen tragen ebenfalls zur Lebensqualität der Kaninchen bei (siehe auch „Weitere Informationen > Links“). Gefahren wie Kabel, giftige Pflanzen usw. müssen beseitigt werden.

Nester

Um ihre Jungen ungestört aufzuziehen, brauchen Zibben (Häsinnen) im Gehege eine Nestkammer. Diese müssen sie selber mit Stroh oder anderem geeignetem Nestmaterial und mit ihrem Bauchhaar auspolstern können. Das Nest muss so belüftet werden, dass die entstehende Feuchtigkeit entweicht. Ausführliche Informationen siehe unter „Fachinformationen zu Kaninchen > Nester für Kaninchen“. Wichtig ist zudem, dass die säugenden Zibben sich von ihren Jungen z.B. auf eine erhöhte Fläche oder in ein anderes Abteil zurückzuziehen können.
Jungtiere dürfen in den ersten acht Wochen nie einzeln gehalten werden. Erst wenn es mit der sich entwickelnden Geschlechtsreife zu Aggressionen und groben Verletzungen kommen könnte, ist Einzelhaltung möglich.
Freilandhaltung
Kaninchen können gut das ganze Jahr in einem entsprechend eingerichteten Gehege im Freien leben. Dort können sie auch wirklich graben. Draussen brauchen sie aber Schutz vor Hitze, Kälte und Nässe sowie vor Feinden wie Mardern, Füchsen, Hunden und Katzen. Das Gehege muss aber auch ausbruchsicher sein. Das Gehege sollte einen grossen, trockenen Stall, viele Unterschlüpfe sowie einen festen und in den Boden eingegrabenen Zaun haben.

Gesundheit

Unsachgemässe Haltung und Fütterung sowie Stress und mangelnde Hygiene können Kaninchen krankheitsanfällig machen. Schmutzige Anlagen erhöhen die Gefahr von Infektionskrankheiten.
Kaninchen haben empfindliche Nasenschleimhäute, die durch ammoniakhaltige Ausdünstungen leicht gereizt werden können. Deshalb leiden sie, wenn ihr Gehege nicht regelmässig gereinigt wird.
Nässe führt oft zu Erkrankungen der Pfoten. Daher muss der Boden im Gehege immer trocken und sauber bleiben. Einstreu sollte möglichst wenig Staub bilden, damit es nicht zu Augenentzündungen und anderen gesundheitlichen Problemen kommt.
Werden die Krallen der Kaninchen zu lang, so sind sie fachgerecht zu schneiden. Zeigt ein Kaninchen Anzeichen, dass es krank oder verletzt ist, so muss es entsprechend betreut werden, im Zweifelsfall auch durch einen Tierarzt oder eine Tierärztin.

Sozialkontakte

Kaninchen sind gesellige Tiere und sollten wenn immer möglich in Gruppen gehalten werden. Können sie nicht im gleichen Gehege gehalten werden, müssen sie zumindest andere Kaninchen im Raum riechen und hören können. Zu empfehlen ist auch Sichtkontakt. Das Leben mit Artgenossen bietet Abwechslung und Anregung. Gruppen mit zwei oder drei Tieren, z.B. ein kastriertes Männchen mit ein bis zwei Weibchen, sind eine gute Kombination.
Am besten stellt man Gruppen mit jungen Tieren zusammen. In bestehende Gruppen von mehr als vier Monate alten Tieren neue Tiere einzuführen, kann schwierig sein, weil es zu heftigen Kämpfen um die Rangordnung kommt.
Einzelne Kaninchen vertragen sich sehr unterschiedlich gut mit Artgenossen. Daher muss immer wieder kontrolliert werden, ob eine Gruppe funktioniert. Bisse und Kratzer in Kaninchengruppen lassen sich aber nie ganz vermeiden – sie gehören zum Kaninchenleben.
Unterschlüpfe, Sichtblenden und mehrere Futterstellen im Gehege helfen zudem, dass rangniedere Tiere bei Bedarf den ranghöheren Tieren ausweichen können. Siehe auch unter „Fachinformationen Kaninchen > „Gruppenhaltung von Kaninchen“ und „Sozialkontakte bei Kaninchen“)

Bewegung und Beschäftigung

Kaninchen brauchen viel Fläche und Raum zum Hoppeln, Rennen, „Männchen“ machen und Haken schlagen. Mehrere Etagen im Kaninchenstall bringen den Tieren Abwechslung und zusätzliche Bewegungsmöglichkeiten. Zudem können sie auf den verschiedenen Ebenen unterschiedliche Temperatur- und Lichtzonen aufsuchen. Die erhöhten Flächen müssen leicht zugänglich, ohne scharfe Kanten, rutschfest und einfach zu reinigen sein.
Neben Platz für Bewegung benötigen Kaninchen Beschäftigungsmöglichkeiten. Sonst können aus Langeweile Verhaltensstörungen entstehen, z.B. Gitternagen. Fürs Nagen eignen sich Weichholzstücke und frische Äste von ungiftigen und ungespritzten Bäumen und Sträuchern, sowie getrocknete Maiskolben, Äpfel, Rüben etc.
Eingestreute Böden und eine Kiste mit Sand, erlauben es den Kaninchen zudem, zu scharren und ansatzweise zu graben.

Futter und Wasser

Kaninchenfutter muss frisch und unverdorben sein. Viel Heu als Grundfutter sorgt mit seiner groben Strukturierung dafür, dass die Backenzähne der Kaninchen abgerieben werden. Heu fördert auch die Verdauung.
Frischer Salat, Gräser, Kräuter und Gemüse wie Gurken oder Rüebli sowie Wurzeln und Rinde ergänzen den Speiseplan. Körnermischungen brauchen Kaninchen nur, wenn sie draussen leben und es kalt ist.
Kaninchen benötigen immer frisches Wasser in Trinkwasserqualität.

Zucht

Bei der Kaninchenzucht  geht es oft darum, bestimmte Zuchtziele zu erreichen, z.B. Aspekte des Aussehens oder auch eine gewünschte Fleischqualität. Aus der Sicht des Tierschutzes ist es entscheidend, dass es beim Züchten von Tieren immer darum geht, gesunde Tiere zu erhalten. Das Wohlergehen und die Würde dürfen nicht durch bestimmte Zuchtmerkmale beeinträchtigt werden.
Kaninchen, die aufgrund unzulässiger Zuchtziele gezüchtet wurden, dürfen nicht ausgestellt werden (Art. 30a Abs. 4 Bst. b TSchV).

Kastration

Kaninchen können bereits mit drei Monaten geschlechtsreif werden. Will man bei der Heimtierhaltung verhindern, dass es Junge gibt, müssen geschlechtsreife Männchen rechtzeitig kastriert werden. Dasselbe gilt, wenn Kämpfe zwischen geschlechtsreifen Männchen vermieden werden sollen. Eine Kastration darf nur unter Narkose und von einem Tierarzt oder einer Tierärztin vorgenommen werden.

Abgabe von Kaninchen

Wer pro Jahr mehr als mehr als 100 Kaninchen abgibt, benötigt eine kantonale Bewilligung und eine entsprechende Ausbildung (vgl. Art. 101 Bst. c Ziff. 3 TSchV).

Streichelgehege

An Veranstaltungen dürfen keine für das Publikum zugänglichen Gehege mit Kaninchen eingerichtet oder betrieben werden (vgl. Art. 24 Bst. f TSchV). Vom Verbot nicht betroffen sind dauerhaft eingerichtete Streichelgehege, beispielsweise in Zoos, auf Bauernhöfen oder in Altersheimen.

Tiere sind keine Geschenke

Bitte keine Tiere schenken!

Haustiere sind keine Geschenke und sollten nie spontan gekauft werden. Denn Haustiere zu halten, bedeutet eine langfristige Verantwortung für andere Lebewesen zu übernehmen. Informieren Sie sich vor dem Kauf über die Bedürfnisse der Tiere und welchen Aufwand eine tierfreundliche Haltung mit sich bringt.

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