Bedlington Terrier

Der Bedlington Terrier gehört zu den auffälligsten Erscheinungen unter den Terrierrassen – mit seinem lammenartigen Look , dem geschwungenen Rücken und dem seidigen, gelockten Fell. Doch wer sich von der niedlichen Optik täuschen lässt, verkennt den temperamentvollen, mutigen Charakter dieses ehemaligen Jagdhundes.

Hinter dem eleganten Äusseren verbirgt sich ein lebendiger, intelligenter und arbeitsfreudiger Hund , der seine Halter:innen fordert und begeistert. Der Bedlington Terrier ist ein echtes Unikat – optisch wie charakterlich – und wird deshalb immer beliebter bei Menschen, die das Besondere suchen: eine Mischung aus Sportlichkeit, Sensibilität und Stil.

Ob als aktiver Familienhund, sportlicher Begleiter oder charmantes Einzelstück in der Stadt: Der Bedlington Terrier lässt sich vielseitig führen – sofern man seine Wurzeln, seine Bedürfnisse und seinen starken eigenen Willen ernst nimmt.

Herkunft und Geschichte des Bedlington Terriers

Der Bedlington Terrier stammt ursprünglich aus dem Nordosten Englands, genauer gesagt aus der ehemaligen Bergbauregion rund um das Städtchen Bedlington in Northumberland . Dort wurde der kleine, wendige Terrier im 18. und 19. Jahrhundert von Minenarbeitern, Wilderern und Bauern gezüchtet – mit dem Ziel, einen furchtlosen, ausdauernden und vielseitig einsetzbaren Jagdhund zu schaffen.

Jagdhund mit ungewöhnlichem Äusseren

Ursprünglich wurde der Bedlington zur Jagd auf Kleintiere wie Ratten, Kaninchen, Dachs und Fuchs eingesetzt. Seine geschmeidige Anatomie und seine blitzschnelle Reaktion machten ihn zu einem gefürchteten Gegner unter der Erde wie auch im offenen Feld. Später entdeckte man seinen Wert als Rennhund und sogar als Teilnehmer in Hundekämpfen – ein dunkles Kapitel, das heute glücklicherweise der Vergangenheit angehört.

Einflüsse anderer Rassen

Die moderne Form des Bedlington Terriers entstand vermutlich aus Kreuzungen von:

• Dandie Dinmont Terrier: für das charakteristische Haarkleid
• Whippet: für Geschwindigkeit und eleganten Körperbau
• Otterhound: möglicherweise für Wasserfreude und Ausdauer

Diese Kombination verlieh dem Bedlington sein typisches Aussehen – eine fast schon aristokratisch anmutende Silhouette mit dem gelockten Schopf und dem gebogenen Rücken. Die Arbeitsfreude blieb jedoch erhalten.

Vom Arbeitshund zum Showhund

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Bedlington auch als Ausstellungshund gezüchtet – mit wachsendem Fokus auf die Optik. Dennoch blieb der ursprüngliche Charakter lange erhalten: mutig, wachsam, agil. Heute ist die Rasse relativ selten , erfreut sich aber wachsender Beliebtheit bei Kenner:innen, die ihre Besonderheiten zu schätzen wissen.

Internationale Anerkennung

Der Bedlington Terrier ist von der FCI (Fédération Cynologique Internationale) unter der Standardnummer 9 (Gruppe 3: Terrier, Sektion 1 – hochläufige Terrier) anerkannt. Auch in Grossbritannien (KC), den USA (AKC) und der Schweiz (SKG) ist er als eigenständige Rasse mit klaren Zuchtmerkmalen etabliert.

Aussehen & Grösse des Bedlington Terriers

Der Bedlington Terrier ist unverwechselbar – schon auf den ersten Blick. Mit seinem geschwungenen Rücken, dem birnenförmigen Kopf und dem lammenähnlichen Haarkleid wirkt er beinahe wie eine Mischung aus Windhund und Wolltier. Doch hinter dieser eleganten Erscheinung steckt ein muskulöser, flinker und sehr athletischer Terrier.

Grösse und Gewicht

• Widerristhöhe: ca. 38–43 cm
• Gewicht: 8–10 kg, Rüden tendenziell etwas kräftiger als Hündinnen

Der Körperbau ist leicht rechteckig mit langem Rücken, elegantem Hals und tiefem Brustkorb. Trotz seines grazilen Erscheinungsbilds ist der Bedlington kräftig bemuskelt – vor allem in den Hinterläufen, was ihm seine sprinterhafte Beweglichkeit verleiht.

Typisches Haarkleid

Sein Fell ist das markanteste Merkmal: eine Mischung aus weichen Locken und etwas gröberer Struktur , die an Lammwolle erinnert. Es steht leicht ab, ist dicht, aber nicht drahtig, und darf nicht straff am Körper anliegen. Die typische Frisur umfasst einen kuppelartigen Schopf auf dem Kopf und eine zarte Konturierung der Ohren und Läufe.

Das Fell ist nicht selbstreinigend und wächst kontinuierlich – daher ist regelmässiges Trimmen erforderlich . Bedlington Terrier haaren kaum, gelten daher als allergikerfreundlich , benötigen aber konsequente Fellpflege.

Zugelassene Farben (laut FCI)

• Blau
• Leber (braun)
• Sand (hellbeige)
• Alle mit oder ohne lohfarbene Abzeichen

Welpen werden meist dunkler geboren und hellen mit zunehmendem Alter auf. Die endgültige Farbe entwickelt sich meist im ersten Lebensjahr.

Weitere Merkmale

• Augen: klein, mandelförmig, funkelnd – meist in dunklem Haselnussbraun
• Ohren: tief angesetzt, hängend, mit seidigem Haarbüschel an der Spitze
• Schwanz: sichelförmig, nie über dem Rücken getragen

In der Bewegung zeigt der Bedlington einen geschmeidigen, leichten und fast katzenhaften Gang , ähnlich dem eines kleinen Windhunds – schnell, elegant und sehr wendig.

Wesen & Charakter des Bedlington Terriers

Der Bedlington Terrier ist ein Hund voller Überraschungen : elegant wie ein Windhund, verspielt wie ein Familienclown – und gleichzeitig mutig, selbstbewusst und sehr wachsam. Wer ihn nur für einen zarten Begleithund hält, wird bald feststellen: Hinter dem Lamm steckt ein echter Terrier – mit Charakter, Jagdtrieb und einem feinen Gespür für sein Umfeld.

Typisch Terrier – mit eigenem Stil

Auch wenn der Bedlington optisch aus dem Rahmen fällt, ist er im Wesen klar als Terrier erkennbar :

• Mutig und entschlossen: Kein Zögern, wenn es darauf ankommt
• Eigenständig: Entscheidungen trifft er gern auch mal selbst
• Revierbewusst: Meldet zuverlässig, ohne kläffig zu sein
• Jagdtrieb: Besonders bei kleinen, flüchtenden Tieren stark ausgeprägt

Im Unterschied zu anderen Terrierrassen zeigt sich der Bedlington jedoch oft etwas sanfter, sensibler und menschenbezogener . Er ist gerne nah bei „seinen Menschen“ und sucht engen sozialen Kontakt – besonders, wenn er von klein auf liebevoll sozialisiert wurde.

Familienhund mit Format

Bedlingtons können hervorragende Familienhunde sein – liebevoll, anhänglich und verspielt . Sie sind kinderfreundlich (wenn sie gut sozialisiert wurden), anpassungsfähig und können sich auch an das Leben in Wohnungen gewöhnen, solange sie genug Bewegung und geistige Anregung erhalten.

Mit anderen Hunden vertragen sie sich meist gut – vorausgesetzt, sie wurden daran gewöhnt. Kleinere Tiere wie Kaninchen oder Katzen sind je nach Individuum problematisch, besonders bei starkem Jagdtrieb.

Typische Wesenseigenschaften im Überblick

• Intelligent und lernfreudig
• Sensibel, aber nicht ängstlich
• Souverän und unabhängig
• Spielerisch und charmant
• Verlässlich wachsam , aber nicht aggressiv

Bindung & Bezugsperson

Bedlington Terrier bauen eine enge Bindung zu ihren Menschen auf . Sie lieben es, Teil des Geschehens zu sein – sind aber keine Kuschler im klassischen Sinne. Sie suchen Nähe, aber behalten auch gern eine gewisse Eigenständigkeit. Wichtig ist ein klarer, wertschätzender Führungsstil mit ruhiger Konsequenz.

Für wen passt der Bedlington Terrier – und für wen eher nicht?

Der Bedlington Terrier ist eine besondere Rasse für besondere Menschen . Er vereint Eigenschaften, die sich auf den ersten Blick widersprechen: sportlich und elegant, eigenständig und anhänglich, robust und sensibel. Genau das macht ihn so reizvoll – aber auch anspruchsvoll. Wer sich für einen Bedlington entscheidet, sollte gut zu ihm passen und seine rassespezifischen Bedürfnisse verstehen und erfüllen können.

Für wen eignet sich der Bedlington Terrier besonders gut?

• Aktive Menschen , die gerne draussen unterwegs sind – bei jedem Wetter
• Familien mit älteren, respektvollen Kindern
• Hundesport-Interessierte , die Freude an Agility, Obedience oder Nasenarbeit haben
• Menschen mit Hundeerfahrung , die eigenwillige Hunde mit sanfter Konsequenz führen können
• Stadtbewohner:innen mit klarer Alltagsstruktur , sofern genug Auslauf und Beschäftigung geboten wird
• Liebhaber:innen seltener Rassen , die einen gepflegten, auffälligen Hund mit Charakter suchen

Für wen ist der Bedlington eher ungeeignet?

• Für Anfänger:innen ohne Geduld oder klare Linie
• Für Menschen, die einen reinen „Sofahund“ erwarten
• Für Haushalte mit Kleintieren oder freilaufenden Katzen – wegen seines Jagdtriebs
• Für Menschen, die keine Zeit für Fellpflege oder geistige Auslastung haben

Besonderheiten im Alltag

Ein Bedlington braucht klare Regeln, liebevolle Führung und mentale Anregung . Wird er unterfordert oder inkonsequent behandelt, kann er stur, laut oder unausgeglichen werden. Richtig geführt, zeigt er sich hingegen anpassungsfähig, verschmust und souverän – ein Hund, der seine Menschen mit Witz, Würde und Wendigkeit begleitet.

Erziehung & Alltag mit dem Bedlington Terrier

Der Bedlington Terrier ist kein Hund für passive Erziehung oder autoritäre Dominanzkonzepte – aber auch keiner, der mit Beliebigkeit gut klarkommt. Er braucht eine klare, ruhige und vertrauensvolle Führung , die seine Intelligenz und Eigenständigkeit ernst nimmt, ohne sich unterbuttern zu lassen. Mit dem richtigen Mix aus Konsequenz, Feingefühl und Humor wird er zu einem kooperativen und treuen Begleiter – mit eigener Meinung.

Erziehung: Weder hart noch flatterhaft

Bedlingtons sind lernfähig und arbeitsfreudig , aber auch sensibel und schnell gelangweilt. Lautstärke, Druck oder Härte führen zu Rückzug oder Widerstand. Besser ist ein positives, strukturiertes Training , das:

• klare Grenzen mit fairer Kommunikation verbindet
• Regelmässigkeit statt ständiger Neuerungen bietet
• Belohnung (Futter, Spiel, Lob) gezielt einsetzt
• Frustrationstoleranz und Impulskontrolle aufbaut

Jagdtrieb: kontrollierbar, aber nie ganz weg

Viele Bedlingtons haben einen ausgeprägten Jagdtrieb . Frühzeitiges Antijagd-Training , Schleppleinentraining und Impulskontrollübungen sind essenziell. Ein 100 % zuverlässiger Rückruf ist schwer zu erreichen – Leinenpflicht in wildreichen Gebieten ist daher ratsam.

Sozialisierung: Der Grundstein für ein stabiles Leben

Die ersten Lebensmonate sind beim Bedlington besonders wichtig. Eine gute Welpenschule und vielfältige Alltagserfahrungen helfen, Selbstbewusstsein und Anpassungsfähigkeit aufzubauen. Wer hier schludert, riskiert Ängstlichkeit, übertriebene Wachsamkeit oder Unsicherheiten gegenüber Hunden und Menschen.

Alltagstauglichkeit

• Stadtleben: Möglich, wenn ausreichend ausgelastet
• Alleinbleiben: Lernbar, aber anfangs schwierig – kein Hund für Dauereinsamkeit
• Autofahren: In der Regel problemlos
• Hundebegegnungen: Bei guter Sozialisierung freundlich oder neutral – nie aufdringlich

Typische Alltagsprobleme vermeiden

Mit klarer Führung und geregeltem Alltag lassen sich viele typische Terrier-Eigenheiten entschärfen:

• Graben im Garten: Alternative Beschäftigung anbieten
• Wachsamkeit im Haus: Grenzen für „Wachzeiten“ setzen
• Sturheit im Training: Training kreativ, aber strukturiert halten

Auslastung & Beschäftigung für den Bedlington Terrier

Der Bedlington Terrier mag auf den ersten Blick wie ein gemütlicher Sofahund wirken – doch in ihm steckt ein echter Leistungshund im Miniaturformat . Als ehemaliger Jagd- und Rennhund braucht er körperliche Bewegung und geistige Beschäftigung , um ausgeglichen und zufrieden zu bleiben. Wird er unterfordert, sucht er sich eigene „Projekte“ – und die sind selten im Sinne seiner Menschen.

Körperliche Auslastung

Ein ausgewachsener Bedlington braucht täglich mindestens 1,5 bis 2 Stunden Bewegung . Dabei sollte es nicht nur um reines Spazierengehen gehen, sondern auch um:

• freies Laufen in sicherem Gelände (bei jagdarmen Hunden)
• gezielte Tempowechsel und kurze Sprints
• Spiele mit dem Menschen , wie Apportieren oder Zerrspiele

Dank seiner Windhund-Ahnen kann der Bedlington sehr schnell laufen, ist aber auch ausdauernd – eine seltene Kombination, die man sportlich nutzen sollte.

Geistige Beschäftigung

Mindestens genauso wichtig wie Bewegung ist mentale Auslastung . Bedlingtons sind klug, neugierig und lösungsorientiert – und wollen das zeigen. Geeignete Beschäftigungen sind:

• Nasenarbeit: Futtersuchspiele, Geruchsunterscheidung, Mantrailing
• Tricktraining: Kreatives Clickertraining für drinnen und draussen
• Intelligenzspielzeuge mit Futterbelohnung
• kleine Aufgaben im Alltag: z. B. „Bringe mir die Leine“ oder „Mach das Licht aus“

Hundesportarten für den Bedlington Terrier

Viele Bedlingtons sind begeistert von:

• Agility – wegen ihrer Wendigkeit und Sprungkraft
• Obedience – für Teams mit Freude an präziser Arbeit
• Rally Obedience – als spielerischer Einstieg ins Hundetraining
• Coursing oder Hunde-Rennbahn – für Bedlingtons mit ausgeprägtem Renntrieb

Wichtig: Beim Sport immer auf gelenkschonendes Training und Pausen achten – trotz ihrer Energie sind Bedlingtons keine Dauerläufer wie Huskys.

Was man vermeiden sollte

• Dauerhafte Reizüberflutung: Zu viel Neues überfordert sensible Hunde
• Langeweile im Alltag: führt schnell zu unerwünschtem Verhalten
• Unreflektierter Freilauf: Jagdtrieb kann plötzlich aufblitzen

Fazit: Der Bedlington braucht ein ausgewogenes Beschäftigungsprogramm , das ihn körperlich fordert und geistig erfüllt – dann zeigt er sich von seiner besten Seite.

Pflege & Fell des Bedlington Terriers

Das Fell des Bedlington Terriers ist nicht nur optisch einzigartig – es stellt auch besondere Anforderungen an die Pflege. Wer sich für diese Rasse entscheidet, sollte bereit sein, regelmässig Zeit und/oder Geld in die Fellpflege zu investieren. Dafür wird man mit einem nahezu haarlosen Haushalt und einem edel wirkenden, stets gepflegten Begleiter belohnt – sofern die Pflege stimmt.

Besonderheiten des Fells

Der Bedlington hat ein gemischtes Haarkleid aus weichem und leicht drahtigem Haar, das in engen Locken wächst. Das Fell:

• wächst kontinuierlich und muss regelmässig geschnitten werden
• haart kaum – ideal für Allergiker:innen
• verfilzt leicht, wenn es nicht gründlich gebürstet wird
• verändert mit dem Alter oft Farbe und Textur

Pflegeroutine im Alltag

• Tägliches oder mindestens wöchentliches Bürsten mit Kamm und Drahtbürste
• Regelmässiges Baden alle 4–8 Wochen mit mildem Hundeshampoo
• Professionelles Trimmen oder Scheren alle 6–8 Wochen (rassetypischer Schnitt)

Wird das Fell nicht gepflegt, verfilzt es schnell – besonders an den Beinen, im Bart und hinter den Ohren. Verfilzungen können Hautprobleme verursachen und müssen schmerzhaft entfernt werden. Konsequente Pflege ist daher Pflicht.

Zähne, Krallen & Ohren

Wie bei allen Hunden gehören auch beim Bedlington folgende Pflegeroutinen dazu:

• Zähneputzen oder Zahnpflege-Snacks zur Vorbeugung von Zahnstein
• Krallen kürzen (je nach Bodenbeschaffenheit alle 4–6 Wochen)
• Ohrenkontrolle und Reinigung – besonders bei viel Haar im Gehörgang

Fellwechsel? Nein, aber Pflegeaufwand

Bedlingtons haben keinen saisonalen Fellwechsel – das ist für Allergiker:innen ein grosser Vorteil. Doch durch das kontinuierliche Wachstum des Haars ist die Pflege dennoch intensiver als bei vielen anderen Rassen . Wer keine Erfahrung mit dem Trimmen hat, sollte eine gute Groomerin oder einen erfahrenen Salon aufsuchen.

Gesundheit & häufige Probleme beim Bedlington Terrier

Der Bedlington Terrier gilt grundsätzlich als robuste und langlebige Hunderasse . Mit guter Haltung und regelmässiger Gesundheitsvorsorge kann er ein Alter von 12 bis 16 Jahren erreichen. Dennoch gibt es rassespezifische gesundheitliche Risiken, auf die seriöse Zuchtprogramme und verantwortungsbewusste Halter:innen achten sollten.

Typische Erbkrankheiten beim Bedlington Terrier

1. Kupferspeicherkrankheit (Copper Toxicosis)

Die bekannteste genetische Erkrankung dieser Rasse ist die sogenannte Kupferspeicherkrankheit . Dabei kann die Leber überschüssiges Kupfer nicht ausreichend abbauen, was zu Leberentzündungen und langfristig zu Leberversagen führen kann. Sie wird autosomal-rezessiv vererbt und lässt sich durch einen Gentest bei Elterntieren ausschliessen (CT-Status: frei, Träger oder betroffen).

2. Augenerkrankungen

Wie viele andere Rassen kann auch der Bedlington Terrier an vererbbaren Augenkrankheiten leiden, darunter:

• Progressive Retinaatrophie (PRA)
• Katarakt (Linsentrübung)
• Distichiasis (zusätzliche Wimpernreihe)

Regelmässige augenärztliche Untersuchungen (DOK) helfen, diese Risiken früh zu erkennen.

3. Patellaluxation

Einige Bedlingtons zeigen eine Veranlagung zur Kniescheibenverlagerung (Patellaluxation), vor allem bei mangelhaftem Muskelaufbau oder genetischer Prädisposition. Dies kann operativ behandelt werden, ist aber durch gute Zucht und Bewegung im Wachstum oft vermeidbar.

4. Hautprobleme

Aufgrund ihres dichten Lockenfells sind Bedlingtons anfällig für Verfilzungen , die zu Ekzemen oder Hautirritationen führen können. Selten treten auch Allergien oder seborrhoische Hautveränderungen auf.

Was Halter:innen für die Gesundheit tun können

• Züchterwahl: Achte auf Gentests (CT-frei), DOK-Augenuntersuchung & Patella-Befund
• Fellpflege: verhindert Hautprobleme und Parasitenbefall
• Zahnprophylaxe: kleine Rassen neigen zu Zahnstein
• Gewichtskontrolle: Übergewicht erhöht Risiko für Gelenkprobleme
• Regelmässige Tierarztbesuche: insbesondere Leberwerte und Augenkontrolle

Impfungen & Parasitenprophylaxe

Wie bei allen Hunden sind Basisimpfungen (Staupe, Parvo, Lepto, Tollwut) sowie eine bedarfsgerechte Wurmkur und Zeckenschutz Pflicht. Gerade im ländlichen Umfeld mit Jagdtrieb ist der Kontakt zu Wildtieren nicht ausgeschlossen.

Fazit: Wer auf eine verantwortungsvolle Zuchtlinie achtet, regelmässige Vorsorge betreibt und auf die Fellpflege achtet, kann mit dem Bedlington einen aussergewöhnlich gesunden, langlebigen und aktiven Begleiter haben.

Kauf, Adoption & Züchterwahl beim Bedlington Terrier

Wer sich in einen Bedlington Terrier verliebt hat, sollte sich frühzeitig mit der Frage nach Herkunft und Verantwortung beschäftigen. Die Rasse ist selten – und genau das macht sie attraktiv für Liebhaber:innen , aber auch anfällig für unseriöse Anbieter. Ein gesunder, gut sozialisierter Bedlington braucht eine kompetente Zucht oder erfahrene Pflegestelle – keine Massenvermehrung oder Onlineplattform.

Seriöse Züchter:innen erkennen

Ein verantwortungsvoller Züchter oder eine Züchterin sollte immer:

• in einem anerkannten Verband (z. B. VDH, SKG, ÖKV) organisiert sein
• nachweislich Gentests (Kupferspeicherkrankheit) durchführen
• regelmässige Augenuntersuchungen und Patellabefunde vorlegen
• die Welpen frühzeitig sozialisieren (Alltag, Geräusche, Menschen, andere Hunde)
• offen kommunizieren und Fragen zur Haltung, Pflege und Gesundheit beantworten
• nicht auf schnelles Geschäft aus sein – sondern auf langfristige Passung

Welpenabgabe erfolgt idealerweise frühestens mit 10 Wochen , inklusive Impfungen, EU-Heimtierausweis, Microchip und Startpaket.

Preis eines Bedlington Terriers

Für einen gesunden, gut aufgezogenen Welpen aus FCI-anerkannter Zucht musst du mit 2’000–3’000 CHF bzw. Euro rechnen. Dieser Preis deckt Gesundheitschecks, Aufzucht, Futter, Tierarztkosten, Prägung und Papiere – und ist gerechtfertigt, wenn man das Tierwohl ernst nimmt.

Adoption statt Kauf?

Auch wenn der Bedlington selten ist, gibt es immer wieder Hunde im Tierschutz – etwa aus Überforderung, schlechter Zucht oder Abgabe. Plattformen wie VDH.de, SKG.ch oder spezielle Terrier-Nothilfen bieten seriöse Vermittlung. Gerade ältere Bedlingtons sind dankbar, wenn sie ein passendes Zuhause finden.

Vorsicht bei Online-Angeboten

Viele angebliche „Züchter:innen“ bieten Bedlingtons zu Dumpingpreisen an – oft ohne Papiere, aus Qualzucht oder illegalem Welpenhandel . Merkmale unseriöser Angebote sind:

• Kein Besuch der Elterntiere möglich
• Keine Gesundheitsnachweise
• Ungewöhnlich niedriger Preis („Schnäppchen“)
• Verkauf über Drittplattformen ohne Ansprechpartner

Checkliste vor dem Einzug

• Genug Zeit für Pflege, Training und Beschäftigung?
• Passt der Hund wirklich in deinen Alltag?
• Kannst du langfristig für Tierarzt- und Futterkosten aufkommen?
• Hast du Erfahrung oder Unterstützung für die Terrier-Erziehung?

Ein Bedlington ist kein Modehund – sondern ein charismatischer Begleiter für viele Jahre . Wer ihn bewusst auswählt, wird reich belohnt.

Fazit: Der Bedlington Terrier – Charakterhund mit Stil

Der Bedlington Terrier ist weit mehr als sein aussergewöhnliches Aussehen. Er ist ein vielseitiger, intelligenter und aktiver Hund , der in keinem Schema so richtig Platz findet – und gerade deshalb fasziniert. Hinter dem edlen Lockenfell verbirgt sich ein echter Terrier: eigenwillig, mutig, verspielt und aufmerksam .

Wer sich auf diese Rasse einlässt, bekommt keinen Anfängerhund – aber einen engagierten Partner auf vier Pfoten , der mitdenkt, mitmacht und mitfühlt. Der Bedlington verlangt Zeit, Konsequenz und Verständnis , aber gibt dafür Charme, Charakter und unerschütterliche Loyalität zurück.

Ob als sportlicher Begleiter, eleganter Einzelgänger oder geliebtes Familienmitglied: Mit guter Sozialisierung, sinnvoller Auslastung und regelmässiger Fellpflege ist der Bedlington Terrier ein lebenslanger Gewinn – für Menschen, die sich für seine Besonderheiten begeistern können.