Karneval der Sinne: Warum Hunde Fasnacht ganz anders erleben als wir

Fasnacht, Karneval, Fasching – die närrische Zeit steht für bunte Kostüme, laute Musik und ausgelassene Feiern. Doch während Menschen sich an den knalligen Farben, glamourösen Klängen und facettenreichen Gerüchen erfreuen, erleben Hunde diese Zeit auf eine ganz andere Weise. Ihre Sinneswahrnehmung unterscheidet sich stark von der unseren – was für uns ein Spektakel ist, kann für sie eine Herausforderung sein.

Farben: Ein ganz anderes Spektrum

Während wir uns an den knallig bunten Verkleidungen erfreuen, sehen Hunde die Welt in einem reduzierteren Farbspektrum. Sie können hauptsächlich Blau- und Gelbtöne wahrnehmen, während Rot- und Grüntöne für sie eher grau oder bräunlich wirken. Das bedeutet, dass das farbenfrohe Treiben für sie weniger intensiv erscheint als für uns.

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Trotz allem bleibt die visuelle Reizüberflutung zu Karneval bestehen: zwar nicht durch Farben, allerdings durch hektische Bewegungen, eine Vielzahl unterschiedlicher Formen und wechselnde Lichteffekte.

Geräusche: Karneval aus Hundeohren betrachtet

Lautes Trommeln, schrillte Pfeifen und Tröten, donnernde Bässe – für uns gehört das vielleicht zu einer ausgelassenen Faschingsparty. Hunde hingegen hören deutlich empfindlicher als wir.

Hunde hören nicht nur besser als wir, sondern auch in einem viel weiteren Frequenzbereich. Während Menschen Töne bis etwa 20.000 Hertz wahrnehmen können, hören Hunde bis zu 65.000 Hertz. Das bedeutet, dass sie besonders hohe Töne – wie das Kreischen einer Trillerpfeife oder das Quietschen von Ballons – zig mal intensiver erleben.

Tiefe Bässe oder dumpfe Trommelschläge sind für Hunde ebenfalls unangenehm, weil sie nicht nur gehört, sondern auch als Vibrationen im Körper gespürt werden. Gerade auf lauten Umzügen oder in engen Gassen kann das für Hunde purer Stress sein.

Nicht nur die Lautstärke ist entscheidend, sondern auch die Unvorhersehbarkeit von Geräuschen. Während wir uns auf eine laute Trommelgruppe oder eine Musikkapelle einstellen können, erschrecken Hunde oft durch die plötzlichen Knalleffekte, Pfeiftöne oder Konfetti-Kanonen. Diese abrupten, unregelmässigen Geräusche versetzen viele Hunde in Alarmbereitschaft.

Ein weiteres Problem: In einer lauten Umgebung können Hunde ihre eigene Kommunikation nicht mehr richtig nutzen. Sie verlassen sich stark auf feine Geräusche, um mit Artgenossen oder uns Menschen zu interagieren. Wenn das Hintergrundgeräusch zu laut ist, kann das Verwirrung und Unsicherheit auslösen.

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Gerüche: Ein wahres Chaos für die Hundenase

Für uns duftet Karneval vielleicht nach Süssigkeiten, Alkohol, Kreppeln oder Konfetti in der Luft. Für Hunde ist es eine völlig andere Geruchswelt: tausende Menschen, unterschiedliche Parfums, Essen, Rauch und der generelle Trubel sorgen für eine wahre Reizüberflutung.

Ihre Nase ist bis zu 100.000-mal empfindlicher als unsere, und was für uns nur ein angenehmer Duft ist, kann für sie eine kaum zu bewältigende Geruchsexplosion sein.

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Wie du Deinem Hund die närrische Zeit erleichterst

Fasnacht oder Karneval sind für uns ein Fest für die Sinne – für Hunde allerdings eher eine Herausforderung. Ihre Wahrnehmung der Welt unterscheidet sich grundlegend von der unseren. Indem wir ihre besonderen Bedürfnisse berücksichtigen, können wir dafür sorgen, dass sie diese Zeit entspannt überstehen.

🐕 Keine Verkleidungspflicht: Auch wenn es der eine oder andere süss findet – Hunde sind keine Puppen, die man verkleiden sollte. Kostüme sind für Hunde grundsätzlich ungeeignet und schränken die Bewegung ein. Darüber hinaus können sie beim Hund enormen Stress verursachen.

🐕 Nicht mitnehmen zu Umzügen: Auch wenn es verlockend erscheinen mag, den Hund mit auf einen Karnevalsumzug zu nehmen, bedeutet für ihn meist nur puren Stress. Laute Geräusche, Menschenmassen und fremde Gerüche überfordern viele Hunde.

🐕 Geräusche minimieren: Falls laute Musik geplant ist oder bekannt, dass ein Faschingsumzug in der Nähe vorbeizieht, kann beruhigende Musik zu Hause helfen, den Hund zu entspannen.

🐕 Rückzugsort schaffen: Wenn es in der direkten Umgebung lauter wird, sollte der Hund einen ruhigen Platz haben, an den er sich zurückziehen kann.

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