Die Wuff-Wort-Verständigung: Studie belegt, dass Hunde Babysprache bevorzugen

In der Kommunikation mit Hunden neigen viele Menschen dazu, in eine Art Babysprache zu verfallen, die oft belächelt wird. Doch diese besondere Art der verbalen Interaktion wird möglicherweise zu Unrecht geringschätzig betrachtet. Eine Studie legt nahe, dass diese einzigartige Sprechform tatsächlich zu einer intensiveren Bindung zwischen Mensch und Hund beitragen kann.

Die Psyche hinter der Babysprache

Das automatische Verfallen in Babysprache bei der Kommunikation mit Haustieren kann durch mehrere psychische Faktoren erklärt werden. Diese Faktoren zeigen, dass das Verwenden von Babysprache bei der Kommunikation mit Haustieren oft intuitiv und emotional motiviert ist. Es spiegelt die tiefe Bindung und Fürsorglichkeit wider, die viele Menschen zu ihren pelzigen Begleitern empfinden.

Anthropomorphismus

Menschen haben die Tendenz, menschenähnliche Eigenschaften und Emotionen auf Tiere zu übertragen. Das Verwenden von Babysprache ist also eine Form dieses Anthropomorphismus, bei der wir unsere Haustiere als “kinderähnlich” wahrnehmen und dementsprechend mit ihnen reden.

Der Einfachheit halber

Babysprache ist einfacher und klingt melodischer. Durch die Vereinfachung unserer Sprache versuchen wir unterbewusst, die Kommunikation mit unseren Haustieren zugänglicher und angenehmer zu gestalten.

Emotionen

Das Sprechen in Babysprache sehen wir als eine Möglichkeit, eine tiefere emotionale Verbindung zu unseren Haustieren aufzubauen. Durch den liebevollen und fürsorglichen Ton möchten wir unsere Zuneigung und Fürsorge auf besondere Weise ausdrücken.

Ausprägung der “kindgerechten” Sprache

Beim Sprechen mit Säuglingen oder Kleinkindern verwenden Erwachsene häufig eine spezielle Sprachregistrierung. Diese ist gekennzeichnet durch:

  • eine erhöhte Grundfrequenz (Tonhöhe)
  • übertriebene Intonationskonturen (Betonungen)
  • und eine hohe Affektivität (starker Ausdruck von Gefühlen)

Dieses Phänomen ist neben Deutsch in verschiedenen Sprachen wie Englisch, Russisch, Schwedisch und Japanisch erkennbar.

Durch frühere Studien wird angenommen, dass die kindgerichtete Sprache die sprachliche Entwicklung von Säuglingen erleichtert, indem sie die phonetischen Merkmale der Vokale der Muttersprache verstärkt (Kuhl et al. 1997), es Säuglingen ermöglicht, geeignete soziale Partner auszuwählen (Schachner und Hannon 2011) und die soziale Bindung zwischen Säugling und Betreuer erhöht (Kaplan et al. 1995).

Studie der University of York

Die Universität von York hat sich im Jahr 2018 noch einmal genauer dieser besonderen Form der Sprachausprägung angenommen. Man wollte hierbei gezielt die Auswirkung auf unsere Hunde untersuchen. Die komplette Studie findest du hier .

Dazu wurden 37 Tierheim-Hunde mit jeweils zwei Personen in einem Raum untergebracht. Während eine Person ganz normal mit den Hunden sprach, nutzte die andere Person die sogenannte “Babysprache”. Dabei verwendeten die Protagonisten abwechselnd sowohl “neutrale” Worte, die für Hunde normalerweise keine besondere Bedeutung haben, als auch Wörter, die den meisten Hunden aus dem täglichen Leben bereits geläufig sind.

Interessantes Ergebnis: Hunde mögen Babysprache

  • Der Blickkontakt zwischen den Hunden und den Menschen, die kindliche Sprache verwendeten, war länger.
  • Die Hunde bevorzugten die Nähe des Menschen, der auf die kindliche Sprache setzte.
  • Die Hunde zeigten gegenüber der kindlichen Sprache erhöhte Aufmerksamkeit.
  • Bei Welpen war dieser Umstand sogar nochmals stärker ausgeprägt als bei ausgewachsenen Hunden.

Diese Befunde legen nahe, dass die bewusste Anwendung von kindlicher Sprache nicht nur ein Ausdruck von Zuneigung ist, sondern auch ein wirksames Mittel, um die Bindung zwischen Mensch und Hund zu stärken. Die verstärkte Reaktion von Welpen betont die Bedeutung dieser Art der Kommunikation gerade in den entscheidenden Entwicklungsphasen.

Insgesamt unterstützen die Studienergebnisse die Idee, dass eine einfühlsame und kindlich angepasste Ansprache nicht nur eine menschliche Eigenart ist, sondern auch einen signifikanten Beitrag zu einer harmonischen Beziehung zwischen Mensch und Hund leistet. Daher ermutigt uns diese Forschung dazu, bewusster und liebevoller mit unseren tierischen Begleitern zu kommunizieren, um eine tiefere und stärkere Verbindung zu schaffen.

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