Vermeidungsverhalten

Vermeidungsverhalten beschreibt beim Hund Handlungen, mit denen er versucht, einer als unangenehm empfundenen Situation, einem Reiz oder einer Handlung zu entgehen. Es ist ein normaler Bestandteil tierischen Verhaltens und dient dem Selbstschutz. Im Training und im Alltag ist das Erkennen von Vermeidungsverhalten wichtig, um Stress frühzeitig zu erkennen und Missverständnisse zu vermeiden.

Typische Ursachen für Vermeidungsverhalten

  • Stress oder Angst: ungewohnte Umgebungen, laute Geräusche, fremde Menschen oder Hunde.
  • Schmerz oder Unwohlsein: körperliche Beschwerden oder unangenehme Berührungen.
  • Überforderung im Training: wenn Signale oder Aufgaben nicht verstanden werden.
  • Negative Erfahrungen: schlechte Erlebnisse, die mit bestimmten Situationen verknüpft sind.

Beispiele für Vermeidungsverhalten

  • Wegdrehen des Kopfes, Abwenden des Körpers
  • Lecken der Lefzen, Gähnen, Blinzeln
  • Zurückweichen oder Flucht
  • Sich hinsetzen oder hinlegen, um einer Aufgabe auszuweichen
  • Beschwichtigungssignale gegenüber Menschen oder Artgenossen

Bedeutung im Training

Im Hundetraining zeigt Vermeidungsverhalten, dass der Hund mit einer Situation überfordert oder unwohl ist. Wichtig ist:

  • Signale für Stress frühzeitig erkennen und respektieren
  • Aufgaben in kleinere Schritte zerlegen
  • Positive Verstärkung nutzen statt Druck oder Zwang
  • Dem Hund Pausen und Rückzugsmöglichkeiten geben

Unterschied zu Aggressionsverhalten

Wenn Vermeidungsverhalten ignoriert wird, kann es sich steigern: Hunde, die keine Möglichkeit haben, einer Situation auszuweichen, greifen häufiger zu aggressivem Verhalten (Knurren, Schnappen, Biss), um Distanz zu schaffen. Daher ist Vermeidungsverhalten ein wichtiger Warnhinweis, der ernst genommen werden muss.

Fazit

Vermeidungsverhalten ist ein natürlicher Schutzmechanismus des Hundes. Es zeigt an, dass er Stress, Angst oder Unwohlsein empfindet. Wer diese Signale erkennt und respektiert, kann Eskalationen vermeiden und das Vertrauen stärken. Im Training sollte Vermeidungsverhalten als Chance gesehen werden, den Lernprozess hundegerecht und fair zu gestalten.

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