Kürzlich ereignete sich im Hamburger Stadtteil Uhlenhorst ein kurioser Zwischenfall, der die starken Hormoneinflüsse bei Rüden eindrucksvoll demonstriert. Der 75 Kilogramm schwere Landseer-Rüde „Orlando“ wollte durch waghalsige Kletterkünste das Herz einer Hündin erobern und brachte sich dabei in Lebensgefahr. Diese Geschichte, veröffentlicht von der Polizei Hamburg, zeigt, wie stark der Hormontrieb eines Rüden sein kann, wenn läufige Hündinnen in der Nähe sind. Doch warum reagieren Rüden so intensiv auf die Anwesenheit von Hündinnen in der Läufigkeit und was können Halter tun, um ihre Hunde in solchen Situationen zu schützen?
Der Hormontrieb bei Rüden
Woher stammt der starke Hormontrieb?
Rüden besitzen einen natürlichen Fortpflanzungstrieb, der durch hormonelle Prozesse gesteuert wird. In der Nähe einer läufigen Hündin werden vor allem Pheromone freigesetzt, die bei Rüden eine starke Reaktion hervorrufen. Diese chemischen Signalstoffe sind unsichtbar, aber extrem wirkungsvoll, da sie direkt auf das limbische System im Gehirn wirken, welches für Emotionen und Triebe verantwortlich ist.
Wie funktioniert der Trieb?
Pheromone, die von läufigen Hündinnen abgesondert werden, enthalten Informationen über den Fortpflanzungszustand der Hündin. Sobald diese Pheromone in die Nase eines Rüden gelangen, wird eine Kaskade von hormonellen Reaktionen ausgelöst. Das wichtigste Hormon in diesem Prozess ist Testosteron, das die Libido und das Fortpflanzungsverhalten des Rüden stark beeinflusst.
Rüden können durch den Geruch einer läufigen Hündin:
- Unruhig und aufgeregt werden
- Das Interesse an Futter und Spielen verlieren
- Den Gehorsam und das Training völlig vergessen
- Versuchen, aus dem Garten oder Haus zu entkommen, um die Hündin zu finden
- Ungewöhnliche Verhaltensweisen zeigen, wie beispielsweise das Markieren von Gegenständen in der Wohnung
Wie kannst du deinen Rüden schützen?
Prävention und Management
- Aufmerksam sein: Während der Läufigkeitssaison ist es wichtig, besonders aufmerksam zu sein und darauf zu achten, ob sich läufige Hündinnen in der Nähe befinden. Informiere dich bei Spaziergängen und frage andere Hundebesitzer, ob ihre Hündinnen läufig sind.
- Beaufsichtigung: Lass deinen Rüden niemals unbeaufsichtigt im Garten oder auf offenen Flächen. Selbst ein gut eingezäunter Garten kann für einen motivierten Rüden keine Hürde darstellen.
- Training und Gehorsam: Ein gut trainierter Rüde ist leichter zu kontrollieren. Arbeite kontinuierlich am Gehorsam und den Grundkommandos wie „Sitz“, „Bleib“ und „Komm“.
- Ablenkung: Biete deinem Rüden während der Läufigkeit von Hündinnen alternative Beschäftigungen und Spiele an, um seine Aufmerksamkeit abzulenken.
Medizinische Optionen
- Kastration: Eine Kastration kann den Sexualtrieb und damit verbundene Verhaltensweisen deutlich reduzieren. Sie sollte jedoch gut überlegt und mit einem Tierarzt besprochen werden, da sie ein irreversibler Eingriff ist.
- Hormonbehandlung: In einigen Fällen können hormonelle Behandlungen in Betracht gezogen werden, um den Sexualtrieb zu regulieren. Dies sollte immer unter tierärztlicher Aufsicht geschehen.
Was tun in einer Notsituation?
Falls dein Rüde sich wie Orlando in eine gefährliche Situation begibt, weil er einer läufigen Hündin folgen will, ist schnelles Handeln gefragt:
- Bleibe ruhig und versuche, den Rüden durch vertraute Kommandos oder Leckerlis zu beruhigen.
- Bitte um Hilfe von Passanten oder Nachbarn, wenn die Situation ausser Kontrolle gerät.
- Alarmiere im Ernstfall die Polizei oder Feuerwehr, wie es bei Orlando geschehen ist.
Fazit
Die Geschichte von Orlando zeigt eindrucksvoll, wie stark der Hormontrieb eines Rüden sein kann und welche Risiken damit verbunden sind. Als Hundehalter ist es wichtig, diesen natürlichen Trieb zu verstehen und entsprechende Massnahmen zu ergreifen, um deinen Rüden und seine Umgebung zu schützen. Durch aufmerksames Verhalten, konsequentes Training und ggf. medizinische Massnahmen kannst du dazu beitragen, dass dein Rüde auch in Anwesenheit von läufigen Hündinnen sicher und kontrollierbar bleibt.
Die Polizei Hamburg hat gezeigt, dass schnelle Reaktion und Zusammenarbeit Leben retten können – sei auch du vorbereitet und aufmerksam, um solche Vorfälle zu vermeiden!