Genetik Studie zu Inzucht bei Hunden

Zwei Rottweiler Welpen schauen über Haag

Die Universität von Kalifornien führte kürzlich eine gross angelegte Studie zum Thema Inzucht bei Hunden und deren Auswirkungen auf die tierische Gesundheit durch. Die Ergebnisse sind nicht nur überraschend, sondern teils auch erschreckend.

Hoher Inzuchtwert bei Hunden

Das Forscherteam zog für die Studie genetische Proben von knapp 50.000 Hunden heran. Man untersuchte diese Proben eingangs darauf, inwiefern sie sich hinsichtlich ihrer DNA ähneln. Das Ergebnis ist beunruhigend: der sogenannte Inzuchtkoeffizient lag bei 0,24, also bei rund 25 Prozent.

Zur Erklärung: Der Inzuchtkoeffizient ist ein Wert für den Grad der Verwandtschaft von verschiedenen Individuen. Die Berechnungen liefern Werte, wie häufig exakt dieselben Gene an beiden Testsubjekten vorliegen. Beträgt das Ergebnis 0, liegt keinerlei Verwandtschaft vor. Werte über 0 bedeuten, dass sich die Individuen zumindest einige genetische Merkmale teilen. Und erreicht der Wert 1 (Maximalwert), handelt es sich um genetisch absolut identische Zwillinge. Der Wert von 0,24 entspricht in etwa dem Verwandtschaftsgrad von Geschwistern.

Fatale Folgen bei hohen Inzuchtwerten möglich

In den Ergebnissen gab es viele Hinweise darauf, dass ein hoher Inzuchtgrad vielerlei unterschiedliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Hunde haben kann.

  • Höhere Anfälligkeit für Erbkrankheiten
  • Ebenso höhere Anfälligkeit für alle anderen Arten von Krankheiten
  • Die Wurfgrösse ist kleiner
  • Überlebenschance von Neugeborenen (Welpen) ist geringer
  • Deformationen (Fehlbildungen) von Körperteilen oder Organen

Wie kommt Inzucht bei Hunden zustande?

Warum ist der Grad an Inzucht bei Hunden eigentlich so hoch? Tatsächlich vermeiden es wildlebende Tiere von Natur aus, sich mit verwandten Tieren fortzupflanzen. Dementsprechend ist die Schuld beim Menschen zu suchen.

Vor allem in der Hundezucht legt man Wert darauf, dass im Ergebnis bestimmte Eigenschaften beim Tier vorliegen. Das können optisches Erscheinungsbild (z.B. Fellfarbe), aber auch rassespezifische Wesenszüge sein. Hat sich ein Hund in der Zuchtgeschichte als besonders leistungsstark erwiesen und weist die gewünschten Eigenschaften auf, liegt der Rückschluss nahe, dass man es immer und immer wieder für die Zucht auswählt. Somit kommt es in der Praxis häufig zu der Verpaarung von verwandten Hunden.

Nur wenige Länder haben ausserdem konkrete Regelungen zur Inzuchtpraktik bei Hunden, sodass sich Züchter, die für ihre Zucht absichtlich verwandte Tiere nutzen, in einer rechtlichen Grauzone bewegen.

Die Nachfrage bestimmt das Angebot

Um die Grundproblematik anzugehen, ist nicht zuletzt der Mensch „hinter der Leine“ gefragt. Viele bedenkliche Rassestandards sind in der Vergangenheit allein dadurch zustande gekommen, dass der Mensch ein Schönheitsideal von bestimmten Hunderassen entwickelt hat, das man nur als fragwürdig bezeichnen kann.

Der verantwortungsbewusste Hundehalter wählt seinen Vierbeiner also nicht danach aus, wie er aussieht oder was er unter Umständen leisten kann, sondern nach jenen Merkmalen, die eigentlich in der Natur des Hundes liegen.

Die vollständigen Ergebnisse der Studie „Der Einfluss von Inzucht, Grösse und Morphologie auf die Gesundheit bei Hunderassen“ findest du hier .

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