Die Zuchtschau – auch Rassehundeausstellung oder Formwertbeurteilung genannt – ist eine kynologische Veranstaltung, bei der Hunde einer bestimmten Rasse von erfahrenen Richter:innen gemäss dem jeweiligen Rassestandard beurteilt werden. Ziel ist es, das Exterieur und das Auftreten der vorgestellten Hunde objektiv zu bewerten – als Grundlage für Zuchtentscheidungen und zur Förderung rassetypischer Merkmale.
Was ist eine Zuchtschau?
Bei einer Zuchtschau präsentieren Züchter:innen oder Halter:innen ihre Hunde öffentlich vor einer Richter:in. Bewertet werden Körperbau, Bewegungsablauf, Ausstrahlung, Wesen und die Übereinstimmung mit dem offiziellen Standard der jeweiligen Rasse (z. B. FCI-Standard). Eine Zuchtschau ist damit , sondern ein wichtiges Werkzeug zur Beurteilung von Zuchttauglichkeit und Typgerechtigkeit.
Die Ergebnisse fliessen oft direkt in die Zuchtzulassung oder Zuchttauglichkeitsprüfung ein.
Aufgaben und Bedeutung der Zuchtschau
Zuchtschauen dienen mehreren Zielen:
- Bewertung des Exterieurs im Vergleich zum Rassestandard
- Identifikation besonders typvoller Hunde für die Zuchtselektion
- Förderung der Rassevielfalt durch gezielte Auszeichnung von Linien
- Transparenz und Dokumentation im Zuchtwesen
- Öffentliche Vorstellung von Hunden und Züchter:innen
Für Züchter:innen kann eine gute Bewertung auf einer Zuchtschau nach einem Wurf sein.
Wie läuft eine Zuchtschau ab?
Die Zuchtschau folgt einem strukturierten Ablauf:
- Anmeldung des Hundes beim Veranstalter (z. B. Rasseclub oder Zuchtverband)
- Präsentation des Hundes im Ring: Stehen, Gehen, Zahnkontrolle
- Beurteilung durch die Richter:in nach festgelegten Kriterien
- Vergabe von Formwertnoten (z. B. Vorzüglich, Sehr gut, Gut, etc.)
- Mögliche Titelvergabe (z. B. CAC, BOB, Champion-Anwartschaft)
Viele Zuchtschauen haben einen freundlichen, offenen Charakter und sind auch für Besucher:innen mit Interesse an einer bestimmten Rasse zugänglich.
Bewertungskriterien bei Zuchtschauen
Die Bewertung erfolgt in verschiedenen Alters- und Klassenstufen, z. B.:
- Jüngstenklasse (z. B. 6–9 Monate)
- Jugendklasse (9–18 Monate)
- Offene Klasse (ab 15 oder 18 Monaten)
- Championklasse (mit vorliegendem Titel)
- Veteranenklasse (ab 8 Jahren)
Typische Beurteilungspunkte sind:
- Kopfproportionen, Ohren, Augen, Gebissstellung
- Körperbau: Rückenlinie, Brusttiefe, Rute, Muskulatur
- Bewegung: Gangbild, Schrittfolge, Takt
- Fellqualität und Pflegezustand
- Gesamtausdruck und Verhalten im Ring
Mögliche Bewertungen und Titel
Die häufigsten Formwertnoten lauten:
- Vorzüglich (V): entspricht in vollem Umfang dem Standard
- Sehr gut (SG): kleinere Abweichungen, aber typvoll
- Gut (G): merkliche, aber noch tolerierte Abweichungen
- Genügend (Ggd.): deutliche Fehler, nicht zuchttauglich
Zusätzlich werden bei guter Platzierung Titel vergeben, z. B.:
- CAC – nationale Championanwartschaft
- BOB – Best of Breed (bester Hund der Rasse)
- BIG – Best in Group (bester Hund der FCI-Gruppe)
- BIS – Best in Show (bester Hund der gesamten Ausstellung)
Unterschied zur Zuchtzulassungsprüfung
Eine Zuchtschau bewertet das Exterieur eines Hundes im Showformat. Die Zuchtzulassungsprüfung (ZTP) hingegen umfasst zusätzlich Wesensprüfung und Gesundheitstests. Je nach Rasseclub kann eine gute Bewertung auf der Zuchtschau aber Voraussetzung oder Teil der ZTP sein.
Zuchtschau & Tierschutz
In der modernen Kynologie wird zunehmend darauf geachtet, dass Zuchtschauen nicht zur Förderung extremer Übertypisierungen führen. Form vor Funktion</strong gilt heute als überholt – vielmehr sollen die Hunde gesund, belastbar und sozial verträglich sein.
Viele Clubs und Verbände achten daher auf:
- klare Regeln gegen das Ausstellen übertypisierter Hunde (z. B. mit Atemnot, Hitzestress)
- ethische Präsentation ohne Zwang oder kosmetische Manipulationen
- Transparenz über die zuchttauglichen Nachkommen der gezeigten Hunde
Fazit
Zuchtschauen sind ein wichtiges Instrument zur Beurteilung und Dokumentation zuchtrelevanter Merkmale in der Hundezucht. Sie dienen nicht nur der Auswahl geeigneter Zuchttiere, sondern auch der Förderung rassespezifischer Qualität und Vielfalt. Richtig durchgeführt – mit Fokus auf Tierwohl, Gesundheit und fairer Bewertung – leisten Zuchtschauen einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen und verantwortungsvollen Hundezucht.



