Nachahmungsverhalten

Das Nachahmungsverhalten ist ein Verhalten, bei dem Hunde gezielt die Aktionen ihrer Besitzer oder Artgenossen nachahmen. Dieses Verhalten, auch als soziales Lernen bekannt, ist ein Anzeichen für die hohe soziale Intelligenz und die Fähigkeit von Hunden, auf die Handlungen ihres Umfelds zu reagieren.

Warum ahmt ein Hund Menschen nach?

  • Bindung und Sozialisierung: Hunde imitieren ihre Menschen häufig, um sich mit ihnen zu verbinden und in die „Rudelgemeinschaft“ zu integrieren.
  • Lernen durch Beobachten: Besonders bei jungen Hunden ist das Nachahmen eine wertvolle Lernmethode. Indem sie beobachten und nachahmen, eignen sie sich neue Verhaltensweisen an, z. B. beim Öffnen von Türen oder Spielen.
  • Positive Verstärkung: Wenn Hunde für nachgeahmtes Verhalten gelobt oder belohnt werden, lernen sie, dieses Verhalten häufiger zu zeigen.
  • Stressabbau und Sicherheit: In neuen oder stressigen Situationen orientieren sich Hunde an den Handlungen ihrer Besitzer, um sich sicherer zu fühlen.

Typische Beispiele für Nachahmungsverhalten bei Hunden

  • Spiegeln der Stimmung ihres Besitzers (z.B. freudige Aufregung oder Ruhe)
  • Übernahme von Routinen wie das Sitzen auf einem bestimmten Platz
  • Imitieren bestimmter Aktionen, wie das Nachahmen von Dehnungsbewegungen oder Gähnen

Wie kann man das Nachahmungsverhalten lenken?

Fördern bei erwünschten Verhaltensweisen

  • Gezieltes Belohnen: Wenn der Hund ein bestimmtes Verhalten nachahmt und dabei positive Aktionen zeigt (z.B. ruhig abwarten, das Erlernen eines Kommandos), sollte dies mit Lob oder einem Leckerli verstärkt werden. So lernt der Hund, dass seine Nachahmung in bestimmten Situationen gewünscht ist.
  • Vorbildfunktion im Training: Das Vorführen gewünschter Handlungen – wie das Zeigen eines Entspannungsrituals oder ruhigen Verhaltens vor dem Spaziergang – kann dazu beitragen, dass der Hund das Verhalten übernimmt. Der Hund lernt durch wiederholte Beobachtung, in welchen Momenten Ruhe oder Aufmerksamkeit gefragt ist.
  • Förderung sozialer Bindung: Durch bewusstes Vormachen bestimmter Verhaltensweisen, z.B. spielerisches Dehnen oder ruhiges Abwarten, stärkt der Hund die Bindung zu seinem Menschen. So entwickelt er ein besseres Verständnis für Stimmungen und Stille als Ausdruck von Sicherheit.
  • Einsatz für neue Kommandos: Wenn der Hund bereits eine Vorliebe für das Nachahmen zeigt, kann dies gezielt in das Training eingebaut werden. Zum Beispiel, wenn Du Deinen Hund dazu bringen möchtest, „Decke“ zu lernen: Lege Dich auf eine Decke oder setze Dich auf einen bestimmten Platz und belohne ihn, wenn er das Verhalten imitiert.

Gegensteuern bei unerwünschten Verhaltensweisen

Da Hunde auch unerwünschte Verhaltensweisen nachahmen können, ist es wichtig, diesen Teil des Nachahmungsverhaltens durch bewusstes Vorgehen zu lenken.

  • Ignorieren unerwünschter Verhaltensmuster: Hunde reagieren oft auf die Aufmerksamkeit ihrer Halter. Wenn sie negative oder unerwünschte Verhaltensweisen nachahmen (wie Bellen oder Aufgeregtheit in stressigen Situationen), sollte dies ignoriert werden, anstatt es durch Aufmerksamkeit zu verstärken.
  • Ruhiges und souveränes Verhalten vorleben: In herausfordernden Momenten wie dem Zusammentreffen mit anderen Hunden oder ungewohnten Situationen hilft es, selbst ruhig und gelassen zu bleiben. Aufregung oder Angst kann vom Hund nachgeahmt werden, während Gelassenheit ihm Sicherheit gibt. Langfristig lernt er, dass diese Situationen ohne Aufregung gemeistert werden können.
  • Umlenken auf Alternativen: Zeigt der Hund ein unerwünschtes Verhalten, das er möglicherweise von Dir oder Artgenossen übernommen hat, kann ihm eine Alternative angeboten werden. Ein Beispiel ist das Aufspringen auf Möbel, das durch das Anbieten eines eigenen Ruheplatzes ersetzt wird. Der Hund wird für das gewünschte Verhalten belohnt, während unerwünschtes Nachahmungsverhalten nicht verstärkt wird.
  • Klares Timing im Training: Bei Hunden, die rasch zu Nachahmungsverhalten neigen, ist ein klares Timing für Korrektur wichtig. Zeigt der Hund ein unerwünschtes Verhalten, sollte dieses sofort (ohne Strafen) durch ein Alternativverhalten ersetzt werden. Für das Alternativverhalten, wie ruhiges Sitzen, kann der Hund dann gezielt belohnt werden.

In unserem Beitrag Nachahmungsverhalten bei Hunden: 5 Dinge, die du vor deinem Hund vermeiden solltest erfährst du mehr.

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