Wildcaniden sind wildlebende Mitglieder der Familie der Hunde (Canidae). Dazu zählen Arten, die nicht domestiziert wurden, wie Wölfe, Füchse, Kojoten und Schakale. Sie kommen weltweit in sehr unterschiedlichen Lebensräumen vor – von arktischen Tundren über Wüsten bis zu tropischen Wäldern.
Taxonomische Einordnung
- Ordnung: Carnivora (Raubtiere)
- Familie: Canidae (Hundeartige)
- Unterfamilien:
- Caninae (echte Hundeartige – schliessen Wölfe, Kojoten, Schakale, Füchse, Wildhunde ein)
- Borophaginae (ausgestorben)
- Hesperocyoninae (ausgestorben)
Beispiele für Wildcaniden
- Wölfe (Canis lupus) – Urahn des Haushundes
- Kojoten (Canis latrans) – anpassungsfähige Wildhunde Nordamerikas
- Goldschakal (Canis aureus) – weit verbreitet in Eurasien
- Rotfuchs (Vulpes vulpes) – weltweit häufigster Wildcanide
- Afrikanischer Wildhund (Lycaon pictus) – stark bedroht, lebt in Rudeln
- Mähnenwolf (Chrysocyon brachyurus) – langbeiniger, einzelgängerischer Canide Südamerikas
- Dingo (Canis dingo) – halbwild, in Australien heimisch
Merkmale
- Gebiss: Vollständiges Raubtiergebiss mit 42 Zähnen
- Sinnesleistungen: Ausgezeichneter Geruchssinn, gutes Gehör, gute Nachtsicht
- Sozialstruktur: Reicht von streng organisierten Rudeln (Wölfe) bis zu weitgehend solitären Arten (Füchse, Mähnenwolf)
- Anpassungsfähigkeit: Viele Wildcaniden können sich sowohl in unberührter Wildnis als auch in menschennahen Lebensräumen behaupten
Ernährung
Die meisten Wildcaniden sind opportunistische Beutegreifer – sie jagen kleine bis mittelgrosse Beutetiere, fressen aber auch Aas, Früchte oder Insekten. Die genaue Ernährung variiert stark je nach Art und Lebensraum.
Bedeutung für Ökosysteme
Wildcaniden sind wichtige Regulatoren in Nahrungsnetzen. Sie kontrollieren Populationen von Pflanzenfressern und kleinen Beutetieren, verhindern Überpopulationen und tragen so zu einem stabilen Ökosystem bei.
Bedrohungen
- Lebensraumverlust
- Konflikte mit Menschen (z. B. durch Viehriss)
- Krankheiten (z. B. Tollwut, Staupe)
- Jagd und illegale Verfolgung
Einige Arten gelten als stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht.
Beziehung zum Haushund
Der Haushund (Canis lupus familiaris) ist genetisch eng mit dem Grauwolf verwandt. Verhaltensforschung an Wildcaniden liefert wichtige Erkenntnisse für das Verständnis des Hundeverhaltens – etwa in Bezug auf Sozialstrukturen, Jagdverhalten und Kommunikation.



