Die Begleithundeprüfung (BH) ist eine standardisierte Prüfung für Hunde, die dazu dient, die Grundgehorsamkeit und das Verhalten des Hundes in verschiedenen Alltagssituationen zu testen. Sie ist eine der grundlegenden Prüfungen im Hundesport und dient als Voraussetzung für die Teilnahme an vielen anderen Hundesportarten wie Agility, Obedience oder Fährtenarbeit. Die Begleithundeprüfung ist nicht nur ein Test des Hundes, sondern auch des Hundeführers, der zeigen muss, dass er seinen Hund sicher und kontrolliert führen kann.
Ziele der Begleithundeprüfung
Die Begleithundeprüfung verfolgt mehrere Ziele:
- Nachweis von Grundgehorsam und Sozialverträglichkeit: Die Prüfung stellt sicher, dass der Hund grundlegende Kommandos beherrscht und sozial verträglich ist, sowohl mit anderen Hunden als auch mit Menschen.
- Förderung der Mensch-Hund-Beziehung: Durch die Prüfung wird die Bindung zwischen Hund und Hundeführer gestärkt, da sie zusammenarbeiten müssen, um die Prüfungsanforderungen zu erfüllen.
- Sicherer Umgang im Alltag: Die Prüfung fördert das Verhalten des Hundes in Alltagssituationen, was zur Sicherheit in öffentlichen Bereichen beiträgt.
- Basis für weitere Hundesportarten: Die Begleithundeprüfung ist oft eine Voraussetzung für die Teilnahme an anderen Hundesportarten und Wettkämpfen.
Voraussetzungen für die Teilnahme an der Begleithundeprüfung
Um an der Begleithundeprüfung teilnehmen zu können, müssen sowohl der Hund als auch der Hundeführer bestimmte Voraussetzungen erfüllen:
- Mindestalter des Hundes: Der Hund muss in der Regel mindestens 12 bis 15 Monate alt sein, je nach Regelwerk des ausrichtenden Vereins oder Verbandes.
- Sachkundenachweis des Hundeführers: In einigen Ländern oder bei bestimmten Organisationen muss der Hundeführer vor der Begleithundeprüfung einen Sachkundenachweis ablegen, um zu zeigen, dass er grundlegende Kenntnisse über Hundeerziehung, -haltung und -gesundheit besitzt.
- Gesundheitszustand des Hundes: Der Hund muss gesund sein und über einen aktuellen Impfstatus verfügen. Einige Prüfungen erfordern auch einen tierärztlichen Check vor der Teilnahme.
- Sozialverträglichkeit: Der Hund sollte sich in der Gegenwart anderer Hunde und Menschen ruhig und freundlich verhalten, um die Prüfung erfolgreich abzulegen.
Vorbereitung auf die Begleithundeprüfung
Eine gründliche Vorbereitung ist entscheidend für den Erfolg bei der Begleithundeprüfung. Hier sind einige Tipps zur Vorbereitung:
- Grundgehorsam trainieren: Der Hund sollte die grundlegenden Kommandos wie „Sitz“, „Platz“, „Fuß“, „Bleib“ und „Hier“ sicher beherrschen. Diese Kommandos werden in der Prüfung getestet und sollten in verschiedenen Umgebungen und unter Ablenkung gut ausgeführt werden können.
- Sozialisation fördern: Gewöhne Deinen Hund daran, in der Nähe von anderen Hunden und Menschen zu sein, ohne aggressiv oder übermäßig ängstlich zu reagieren. Regelmäßige Besuche in Parks, Stadtzentren oder Hundeschulen können hilfreich sein.
- Verkehrssicherheit üben: Da ein Teil der Prüfung in einer realen Verkehrssituation stattfindet, sollte der Hund daran gewöhnt werden, in der Nähe von Straßenverkehr ruhig und gehorsam zu bleiben. Übe das Überqueren von Straßen und das Gehen an belebten Orten.
- Prüfungsablauf üben: Simuliere die Prüfungssituation so oft wie möglich, damit Dein Hund mit dem Ablauf vertraut wird. Übe das Bei-Fuß-Gehen, sowohl angeleint als auch ohne Leine, und trainiere die Ablage (Bleib-Übung) unter verschiedenen Bedingungen.
- Kondition und Ausdauer verbessern: Achte darauf, dass Dein Hund in guter körperlicher Verfassung ist, da die Prüfung sowohl geistig als auch körperlich anspruchsvoll sein kann.
- Positive Verstärkung nutzen: Verwende positive Verstärkung wie Lob, Leckerlis oder Spielzeug, um das erwünschte Verhalten zu fördern und Deinen Hund zu motivieren.
Ablauf der Begleithundeprüfung
Die Begleithundeprüfung besteht in der Regel aus drei Hauptteilen:
- Unterordnungsteil auf dem Hundeplatz: Dieser Teil der Prüfung findet auf einem abgegrenzten Gelände oder Hundeplatz statt und umfasst verschiedene Gehorsamsübungen:
- Leinenführigkeit: Der Hund muss an der Leine bei Fuß gehen und verschiedene Richtungswechsel, Stopps und Wendungen machen, ohne zu ziehen oder zurückzufallen.
- Freifolge: Der Hund muss ohne Leine bei Fuß gehen und den Kommandos des Hundeführers folgen, einschließlich Richtungswechsel und Tempowechsel (langsames Gehen, normales Gehen und schnelles Gehen).
- Sitzübung: Auf Kommando muss der Hund aus der Bewegung ins Sitz gehen und dort bleiben, während der Hundeführer sich entfernt.
- Platzübung mit Heranrufen: Der Hund muss sich aus der Bewegung ins Platz legen und auf Kommando in einer ruhigen und kontrollierten Weise zum Hundeführer zurücklaufen.
- Ablage unter Ablenkung: Der Hund muss sich während der gesamten Dauer des Unterordnungsteils eines anderen Hundes ruhig und sicher in der Ablage befinden, ohne sich zu bewegen oder aufzustehen.
- Verkehrsteil (Verkehrssicherheitsprüfung): Dieser Teil der Prüfung findet in einem öffentlichen Bereich statt, um das Verhalten des Hundes in alltäglichen Verkehrssituationen zu testen:
- Begegnung mit Fußgängern: Der Hund muss ruhig und kontrolliert bleiben, während er an Fußgängern vorbeiführt wird.
- Begegnung mit Radfahrern und Joggern: Der Hund darf nicht aggressiv oder ängstlich auf Radfahrer und Jogger reagieren, die sich nähern oder vorbeifahren.
- Verhalten bei Fahrzeugen: Der Hund sollte sich ruhig verhalten, wenn Autos in der Nähe fahren oder anhalten.
- Anbinden und Weggehen: Der Hund wird an einem Ort angebunden und der Hundeführer entfernt sich aus seinem Blickfeld. Der Hund muss ruhig bleiben und darf nicht übermäßig bellen oder in Panik geraten.
- Reaktion auf andere Hunde: Der Hund muss sich ruhig und neutral gegenüber anderen Hunden verhalten, die in der Nähe sind oder vorbeigehen.
- Beurteilung der Sozialverträglichkeit: Während der gesamten Prüfung wird das Verhalten des Hundes auf seine Sozialverträglichkeit hin bewertet. Hunde, die Aggressionen zeigen oder sich nicht kontrollieren lassen, können von der Prüfung ausgeschlossen werden.
Bewertung und Bestehen der Begleithundeprüfung
Die Begleithundeprüfung wird von einem geprüften Richter bewertet, der auf die Präzision und den Gehorsam des Hundes sowie auf die korrekte Führung durch den Hundeführer achtet. Die Prüfung wird als bestanden oder nicht bestanden bewertet, basierend auf der Leistung in den verschiedenen Prüfungsabschnitten. Der Richter gibt auch Feedback, das hilfreich sein kann, um die Trainingstechniken zu verbessern und auf zukünftige Prüfungen vorbereitet zu sein.
Tipps für die Prüfung
- Bleib ruhig und selbstbewusst: Deine eigene Ruhe und Sicherheit übertragen sich auf Deinen Hund. Vermeide Nervosität und gib klare Kommandos.
- Bereite Dich gut vor: Übe regelmäßig und in verschiedenen Umgebungen, um sicherzustellen, dass Dein Hund die Übungen unter verschiedenen Bedingungen beherrscht.
- Vertraue auf die Fähigkeiten Deines Hundes: Wenn Du gut trainiert hast, vertraue darauf, dass Dein Hund die Übungen ausführen kann. Belohne ihn mit Lob und positiver Verstärkung.
Fazit
Die Begleithundeprüfung ist eine hervorragende Möglichkeit, den Gehorsam und die Sozialverträglichkeit Deines Hundes zu testen und zu verbessern. Sie fördert die Bindung zwischen Hund und Halter und legt eine solide Grundlage für weiterführende Hundesportarten. Mit der richtigen Vorbereitung und einer positiven Einstellung kannst Du und Dein Hund die Begleithundeprüfung erfolgreich bestehen und das Zusammenleben harmonischer gestalten.