Zysten sind abgekapselte Hohlräume im Gewebe, die mit Flüssigkeit, Schleim oder halbflüssigem Material gefüllt sind. Sie können in unterschiedlichen Organen oder direkt unter der Haut auftreten. Zysten beim Hund sind meist gutartig, können aber durch Größe, Lage oder sekundäre Entzündungen Probleme verursachen. Eine genaue Abgrenzung zu Tumoren oder Abszessen ist wichtig.
Arten von Zysten beim Hund
- Talgdrüsenzysten (Epidermoidzysten): entstehen durch verstopfte Talgdrüsen; meist kleine, rundliche Knoten in der Haut, gefüllt mit einer weißlich-krümeligen Substanz.
- Atherome: oft mit Talgdrüsenzysten verwechselt; entstehen durch verstopfte Ausführungsgänge und enthalten eine fettige Masse.
- Sebazische Hyperplasie: knötchenartige Hautveränderungen; keine echte Zyste, wird aber oft damit verwechselt.
- Ovarialzysten: hormonproduzierende Zysten an den Eierstöcken, können zu Zyklusstörungen oder Scheinträchtigkeiten führen.
- Prostatazysten: treten bei älteren, nicht kastrierten Rüden auf; können Harndrang, Schmerzen oder Blut im Urin verursachen.
- Gangzysten: flüssigkeitsgefüllte Strukturen im Bereich von Sehnen oder Gelenken.
Ursachen
- Verstopfte Ausführungsgänge (z. B. Talgdrüsen, Schweißdrüsen)
- Hormonelle Einflüsse (z. B. Ovarial- oder Prostatazysten)
- Entzündungen oder Traumata
- Genetische Disposition (manche Rassen wie Boxer oder Bulldoggen sind anfälliger)
- Alter (häufiger bei älteren Hunden)
Symptome
Die Anzeichen hängen von Größe und Lage ab:
- Hautzysten: kleine, verschiebbare Knoten, manchmal mit sichtbarer Öffnung
- Prostatazysten: Harnabsatzprobleme, Blut im Urin, Schmerzen
- Ovarialzysten: verlängerte Läufigkeit, unregelmäßiger Zyklus, Scheinträchtigkeit
- Gangzysten: Schwellung an Gelenken oder Sehnen, Lahmheit
Diagnose
Zur sicheren Abklärung zieht die Tiermedizin verschiedene Methoden heran:
- Klinische Untersuchung und Abtasten
- Feinnadelaspiration (Untersuchung des Inhalts unter dem Mikroskop)
- Ultraschall oder Röntgen bei inneren Organen
- Histopathologische Untersuchung (Gewebeprobe) zur Abgrenzung gegenüber Tumoren
Behandlung
- Kleine, unproblematische Hautzysten: Beobachtung, oft nicht behandlungsbedürftig
- Entzündete oder störende Zysten: chirurgische Entfernung
- Prostata- und Ovarialzysten: meist chirurgisch (Kastration oder Ovariohysterektomie)
- Gangzysten: Punktieren, Entfernen oder operative Behandlung, wenn Lahmheit besteht
Prognose
Die meisten Zysten beim Hund sind gutartig und stellen keine Gefahr dar. Problematisch können sie durch Entzündung, Ruptur (Aufplatzen) oder Lage in empfindlichen Organen werden. Eine tierärztliche Abklärung ist immer sinnvoll, um bösartige Tumoren auszuschließen.



