Wiesenzecke / Auwaldzecke

Die Wiesenzecke, auch bekannt als Auwaldzecke, ist eine in Europa zunehmend verbreitete Zeckenart, die vor allem für Hunde eine ernstzunehmende Gefahr darstellt. Sie ist der Hauptüberträger der Babesiose, auch bekannt als Hunde-Malaria. Ihr auffälliges Muster und ihre Aktivität bis in den Winter hinein unterscheiden sie deutlich vom Gemeinen Holzbock.

Verbreitung & Lebensraum

Dermacentor reticulatus ist in Europa weit verbreitet – von Portugal bis Russland – und breitet sich weiter nach Norden und Westen aus. In der Schweiz, Deutschland und Österreich nimmt die Zahl der Nachweise deutlich zu.

Lebensraum:

  • Bevorzugt feuchte, offene Flächen wie Wiesen, Flussauen, Waldränder, Ruderalflächen
  • Häufig auch in städtischen Randlagen
  • Anders als der Holzbock nicht auf Wald angewiesen

Aktivitätszeit:

  • Bereits ab 4–5 °C aktiv, daher oft schon im Winter und Spätherbst unterwegs
  • Hauptsaison: Februar bis Juni und nochmals September bis November

Erkennungsmerkmale

  • Grösser als der Gemeine Holzbock (bis 5 mm, vollgesogen deutlich grösser)
  • Rötlich-braun mit auffällig heller Marmorierung auf dem Rücken (besonders bei adulten Weibchen)
  • Festes Schild über den Rückenbereich

Übertragbare Krankheiten

Für Hunde:

  • Babesiose (Erreger: Babesia canis)→ Zerstörung der roten Blutkörperchen→ Symptome: hohes Fieber, Schwäche, dunkler Urin, Lebensgefahr ohne Behandlung→ Kommt in der Schweiz nur lokal, in Deutschland aber flächig vor

Für Menschen:

  • FSME-Viren (potenziell)→ Noch nicht vollständig belegt, aber möglich
  • Rickettsien (z. B. R. raoultii)→ Können Hautentzündungen oder Fieber verursachen
  • Q-Fieber, Tularemie (seltene bakterielle Infektionen)→ Bisher nur wenige gesicherte Fälle in Europa

Bedeutung für Hundehalter:innen

Die Auwaldzecke ist besonders gefährlich, weil sie:

  • Babesien bereits früh beim Saugen übertragen kann (innerhalb von 24 Stunden)
  • auch im Winter aktiv ist – also ganzjährig ein Risiko darstellen kann
  • sich in neue Gebiete ausbreitet, in denen sie bisher nicht heimisch war

Schutz & Vorsorge

Für den Hund:

  • Zeckenschutzprodukte mit nachgewiesener Wirkung gegen Dermacentor-Arten (nicht alle wirken gleich gut)
  • Regelmässige Kontrolle, besonders bei Hunden mit Freigang auf Wiesen oder in Gewässernähe
  • Bei Reisen in Endemiegebiete: Präventivimpfung gegen Babesiose (in Absprache mit der Tierärzt:in möglich)
  • Bei Symptomen wie Fieber oder dunklem Urin nach Zeckenbiss: sofort tierärztliche Abklärung!

Fazit

Die Wiesen- bzw. Auwaldzecke ist eine ernstzunehmende Zeckenart – insbesondere für Hunde. Ihre Fähigkeit, die potenziell tödliche Babesiose zu übertragen, macht sie zu einem relevanten Gesundheitsrisiko. Durch ihre zunehmende Verbreitung und Aktivität auch in der kühlen Jahreszeit ist ganzjähriger Zeckenschutz heute wichtiger denn je.

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