dichromatische Farbwahrnehmung

Die dichromatische Farbwahrnehmung beschreibt die Fähigkeit eines Lebewesens, Farben mithilfe von zwei unterschiedlichen Typen von Fotorezeptoren (Zapfenzellen) auf der Netzhaut zu erkennen. Im Gegensatz zum trichromatischen Sehen – wie beim Menschen – ist das wahrnehmbare Farbspektrum bei dichromatischem Sehen eingeschränkt.

Definition

Der Begriff „dichromatisch“ stammt aus dem Griechischen: di = zwei, chroma = Farbe. Organismen mit dichromatischer Sicht verfügen über genau zwei funktionale Zapfentypen, die jeweils auf unterschiedliche Wellenlängenbereiche des Lichts reagieren – meist im Bereich von Blau und Gelb. Die Wahrnehmung von Rottönen und Grüntönen ist bei diesen Tieren stark eingeschränkt oder fehlt ganz.

Vorkommen bei Tieren

Dichromatisches Sehen ist bei vielen Tierarten verbreitet. Typische Beispiele sind:

  • Hunde (Canis lupus familiaris) – sehen hauptsächlich Gelb- und Blautöne
  • Katzen – ebenfalls dichromatisch mit eingeschränkter Rot- und Grünerkennung
  • Pferde – können Blau und Gelb erkennen, Rot und Grün nur eingeschränkt
  • Rinder, Wildtiere, viele Reptilien – oft ebenfalls dichromatisch

Beim Hund etwa ähneln die Farbwahrnehmung und das Sehspektrum dem eines Menschen mit Rot-Grün-Sehschwäche (Deuteranopie). Rot und Grün erscheinen für Hunde als Grau- oder Brauntöne, während Blau und Gelb gut differenziert werden können.

Funktion und evolutionäre Bedeutung

Dichromatisches Sehen bietet Vorteile, insbesondere bei Dämmerlicht oder in Bewegungssituationen. Tiere mit dieser Sehleistung sind oft besser in der Lage, Kontraste zu erkennen, Bewegungen zu verfolgen oder sich bei schlechten Lichtverhältnissen zu orientieren. Die reduzierte Farbwahrnehmung geht einher mit einer höheren Zahl an Stäbchenzellen, die für das Nacht- und Dämmerungssehen zuständig sind.

Abgrenzung zu anderen Farbsystemen

  • Monochromatisch: nur ein Zapfentyp – keine Farbwahrnehmung, nur Hell-Dunkel
  • Trichromatisch: drei Zapfentypen – Standard beim Menschen (Rot, Grün, Blau)
  • Tetrachromatisch: vier Zapfentypen – z. B. bei manchen Vögeln oder Fischen (inkl. UV)

Relevanz für den Alltag mit Hunden

Das Wissen über die dichromatische Farbwahrnehmung hilft dabei, den Alltag hundegerecht zu gestalten. Besonders im Training, bei der Auswahl von Spielzeugen oder Sicherheitsausrüstung (z. B. Leuchtwesten, Sichtzeichen) sollten Farben gewählt werden, die für Hunde gut erkennbar sind – also vorzugsweise Gelb, Blau oder Kontraste in Hell-Dunkel.

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