Brunstzyklus

Der Brunstzyklus (auch Läufigkeit oder Östruszyklus genannt) ist der Fortpflanzungszyklus von Hündinnen. In diesem Zyklus durchlaufen Hündinnen hormonelle Veränderungen, die sie fruchtbar machen und auf die Paarung vorbereiten. Während dieser Zeit zeigen sie bestimmte Verhaltens- und körperliche Anzeichen, die auf ihre Bereitschaft zur Fortpflanzung hinweisen. Der Brunstzyklus einer Hündin besteht aus mehreren Phasen und wiederholt sich in der Regel ein- bis zweimal im Jahr.

Phasen des Brunstzyklus bei Hunden

Der Brunstzyklus der Hündin gliedert sich in vier Hauptphasen: Proöstrus, Östrus, Metöstrus und Anöstrus.

Proöstrus:

• Dauer: Etwa 7 bis 10 Tage (kann zwischen 3 und 17 Tagen variieren).
• Merkmale:
• Die Vulva schwillt an, und es tritt ein blutiger Ausfluss aus.
• Die Hündin zieht Rüden an, ist aber noch nicht bereit, sich decken zu lassen.
• Hormonell steigt der Östrogenspiegel in dieser Phase.
• Verhalten: Die Hündin zeigt möglicherweise interessiertes Verhalten gegenüber Rüden, bleibt aber abweisend, wenn ein Rüde versucht, sie zu besteigen.

Östrus (Läufigkeit):

• Dauer: Etwa 5 bis 9 Tage (kann zwischen 3 und 21 Tagen variieren).
• Merkmale:
  • Die Hündin ist nun fruchtbar und empfängnisbereit. Der Ausfluss kann heller und wässriger werden.
  • Die Vulva bleibt geschwollen, aber der blutige Ausfluss nimmt ab.
  • Der Progesteronspiegel steigt, während der Östrogenspiegel abnimmt, und der Eisprung findet statt.
• Verhalten:
  • Die Hündin zeigt deutliches Interesse an Rüden und lässt das Decken zu. Sie nimmt eine Paarungsposition ein (Schwanz zur Seite) und ist aktiv auf der Suche nach Rüden.
  • Diese Phase ist die fruchtbarste Phase, in der die Befruchtung stattfinden kann.

Metöstrus (Diöstrus):

• Dauer: Etwa 60 bis 90 Tage (falls die Hündin nicht trächtig wird).
• Merkmale:
  • Der Progesteronspiegel bleibt hoch, egal ob die Hündin trächtig ist oder nicht.
  • Bei trächtigen Hündinnen wird der Metöstrus zur Trächtigkeit, bei nicht trächtigen Hündinnen wird der Zyklus langsam wieder beendet.
• Verhalten:
  • Die Hündin zeigt kein Interesse mehr an Rüden.
  • Manche Hündinnen entwickeln eine Scheinträchtigkeit, bei der sie Symptome wie bei einer echten Trächtigkeit zeigen (z. B. Milchproduktion oder Nestbau).

Anöstrus:

• Dauer: Etwa 4 bis 5 Monate (kann variieren).
• Merkmale:
  • Diese Phase ist die Ruhephase des Brunstzyklus, in der die Hündin sexuell inaktiv ist.
  • Die Hormonspiegel sind niedrig, und es gibt keine Anzeichen von Läufigkeit.
• Verhalten:
  • Die Hündin zeigt keinerlei Anzeichen von Fortpflanzungsverhalten und ist nicht empfängnisbereit.

Häufigkeit und Dauer des Brunstzyklus

• Erster Brunstzyklus: Hündinnen werden in der Regel im Alter von 6 bis 12 Monaten das erste Mal läufig, je nach Rasse und individueller Entwicklung. Kleine Rassen neigen dazu, früher läufig zu werden als große Rassen.
• Häufigkeit: Der Brunstzyklus tritt bei den meisten Hündinnen etwa alle 6 bis 12 Monate auf, wobei kleinere Hunderassen häufig zweimal jährlich läufig werden und größere Rassen nur einmal jährlich.
• Dauer: Die Gesamtdauer des Brunstzyklus (von Proöstrus bis Anöstrus) kann zwischen 4 bis 6 Monaten variieren, abhängig von der Hündin und ihrem individuellen Zyklus.

Anzeichen für den Beginn der Läufigkeit

Einige der typischen Anzeichen, dass eine Hündin in den Brunstzyklus eintritt, sind:

• Anschwellen der Vulva: Die Vulva der Hündin schwillt sichtbar an, besonders während des Proöstrus.
• Blutiger Vaginalausfluss: Ein rötlicher Ausfluss, der im Proöstrus beginnt und während des Östrus heller und wässriger wird.
• Verändertes Verhalten: Die Hündin zeigt ein erhöhtes Interesse an Rüden und kann aufgeregter oder anhänglicher sein.
• Markieren von Orten: Viele Hündinnen markieren in der Läufigkeit häufiger, um ihre Paarungsbereitschaft zu signalisieren.

Paarung und Trächtigkeit

Während der Östrus-Phase ist die Hündin am empfänglichsten für die Paarung und kann trächtig werden. Der Eisprung findet in der Regel etwa 24 bis 48 Stunden nach Beginn des Östrus statt, und die Hündin bleibt einige Tage fruchtbar.

• Trächtigkeitsdauer: Die durchschnittliche Trächtigkeit bei Hunden dauert etwa 63 Tage, wobei es je nach Hündin und Wurf zu leichten Schwankungen kommen kann.
• Zuchtzeitpunkt: Der richtige Zeitpunkt für die Paarung wird oft durch das Verhalten der Hündin bestimmt, es kann jedoch auch ein Progesterontest beim Tierarzt durchgeführt werden, um den genauen Eisprung festzustellen.

Verhinderung der Läufigkeit: Kastration

Um den Brunstzyklus und die Möglichkeit einer ungewollten Trächtigkeit zu verhindern, kann eine Hündin kastriert werden. Dies ist eine dauerhafte Lösung, bei der die Eierstöcke und oft auch die Gebärmutter entfernt werden. Die Kastration hat mehrere Vorteile:

• Verhinderung von ungewollten Würfen.
• Verminderung des Risikos von hormonbedingten Erkrankungen, wie Mammatumoren und Gebärmutterentzündungen (Pyometra).
• Vermeidung von Verhaltensänderungen während der Läufigkeit.

Scheinträchtigkeit

Nach der Läufigkeit können einige Hündinnen eine Scheinträchtigkeit entwickeln, auch wenn sie nicht trächtig sind. Dies wird durch den anhaltend hohen Progesteronspiegel im Blut verursacht und kann folgende Symptome auslösen:

• Milchproduktion
• Nestbauverhalten
• Anschwellen der Zitzen
• Verhaltensänderungen wie Anhänglichkeit oder Unruhe

Die Scheinträchtigkeit ist normalerweise harmlos und verschwindet von selbst nach einigen Wochen. In schwerwiegenden Fällen kann jedoch eine tierärztliche Behandlung erforderlich sein.

Fazit

Der Brunstzyklus bei Hunden ist ein natürlicher Prozess, der Hündinnen auf die Fortpflanzung vorbereitet. Er besteht aus mehreren Phasen, die den hormonellen und körperlichen Zustand der Hündin beeinflussen. Das Verständnis dieses Zyklus ist wichtig für Hundebesitzer, die entweder eine geplante Zucht in Betracht ziehen oder ungewollte Trächtigkeiten vermeiden möchten. Eine Kastration ist eine gängige Methode, um den Brunstzyklus dauerhaft zu beenden und gesundheitliche Vorteile zu bieten.